Die schlimmste Erfahrung bisher...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Geschäftsführung (sehr sympathisch, auch wenn manchmal ahnungslos). Partner mit einigen Ausnahmen. Die Kolleg:innen sind 1+. Die Homeoffice Austattung. Die Auswahl an Handys. Flexibilität: zeitliche und örtliche. Die Büros. Die Firmenausflüge und -events.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vieles habe ich bereits beschrieben. Am schlimmsten finde ich aber das Gefühl wo man sich eingefangen und machtlos fühlt, sobald man ein paar Lösungen für seine Situation ausprobiert hat und sie die Probleme mit dem Management noch schlimmer gemacht haben. Ich und einige andere, die in der letzten Zeit gekündigt haben, sind mit einer mehr oder weniger zerstörten Psyche und mit verlorenem Vertrauen in die ganze Wirtschaft aus INFOMOTION rausgekommen. Wir haben vor unserer Kündigung kein Gehör bekommen. Der (Business Unit) Manager ist der Gott, und der darf nicht übersprungen werden. HR ist machtlos und positioniert sich auch genau so. Sie "sammeln Feedback", wirken sehr schockiert, machen aber absolut nichts damit. Die Geschäftsführung ist komplett überfordert mit der Situation im People-Management und macht nur kosmetische Anpassungen, ohne die Firmenkultur ernst zu nehmen und umzugestalten. Sie sagen immer "eskaliert an uns!". Aber wir hatten Angst, weil wir gesehen haben was danach passiert, falls einer das doch gemacht hat. Dann wechselt man endlich die Business Unit, und wird als unfähig und nicht vertrauenswürdig stigmatisiert.
Verbesserungsvorschläge
Habe ich und manche andere Kolleg:innen dummerweise häufig geliefert.
Arbeitsatmosphäre
Entweder nur "Work" ohne "Life", oder man sitzt 6-12 Monate lang ohne Projekt und ohne Aufgaben. Irgendwas dazwischen habe ich selten gesehen. Das Management ist unsicher (auch Leute mit 20+ Jahren Erfahrung) und wird manchmal aggressiv gegenüber MA. In manchen Business Units darf man dem Management gar keine Fragen stellen oder Probleme ansprechen. Es herrscht eine Angst-basierte Führung. Man wird vom Management (auch vor dem Kunden) im Stich gelassen. Aber normale Kolleg:innen (nicht-Manager) sind alle super sympathisch und unterstützen sich gegenseitig. Viele bilden starke Freundschaften dadurch dass sie sich gegenseitig vom Management schützen. Eine gesunde Arbeitsatmosphäre ist aber was anderes als das.
Kommunikation
Es gibt viele nette Calls mit der Geschäftsleitung. Aber leider hat man im Alltag mit dem mittleren Management zu tun, daher werden die positiven Aussagen der Geschäftsleitung irgendwann auch nicht mehr ernst genommen. Man fragt sich dann ob sie vielleicht nur so tun als sie nicht wüssten was in ihrer Firma passiert. Die Kommunikation mit dem mittleren Management ist in der Regel anstrengend, oder gar nicht existent. Sie sind immer "zu beschäftigt". Manchmal wird sogar der Kunde wochenlang ignoriert.
Kollegenzusammenhalt
Die Kolleg:innen sind absolut top. Man hält sehr stark zusammen, auch wegen der schrecklichen Führung. So macht die Firma zumindest auch mal Umsatz.
Work-Life-Balance
Wie gesagt, entweder wird man ausgebeutet, oder man sitzt auf der Bank. Keiner interessiert sich.
Vorgesetztenverhalten
Die die aggressiv werden sind noch ok. Da weiß man zumindest was zu erwarten ist. Viel häufiger sind sie super nett und sagen immer "Ja". Dann dauert es aber nicht lange bis man mehrere Messer aus dem Rücken rausholen muss.
Interessante Aufgaben
Persönliche Interessen und Ziele sind völlig egal. Man wird jahrelang in ein Projekt oder ein Tool gesteckt einfach weil jetzt gerade was zu tun ist. Und die Business Unit zu wechseln ist übrigens ein riesen Taboo. Da wirkt das Management extra dagegen. Wer das schafft wird sofort stark stigmatisiert, weil sie sowas als Vorzeige ihrer Inkompetenz sehen (was in dem Fall sogar stimmt).
Gleichberechtigung
Einfach das Organigramm anschauen. Wer 2 Frauen in Führungspositionen in einer Abteilung außer HR findet gewinnt ein Einhorn. Und wie die Geschäftsleitung mehrmals kommentiert hat: "Wir diskriminieren nicht." und Schluss mit dem Thema. Also nein, sie haben das Thema DEI absolut nicht verstanden, wenn sie denken dass sowas sich von alleine löst.
Umgang mit älteren Kollegen
Soweit nichts negatives gehört, und sie werden manchmal eingestellt, obwohl man wirklich ältere Kolleg:innen gar nicht so häufig sieht. Manche Business Units stellen sogar explizit nur Leute ohne Berufserfahrung ein.
Arbeitsbedingungen
Volle Office und Homeoffice Ausstattung wird bereitgestellt. Alles neu und kann beim Austritt kostengünstig übernommen werden. Die Büros sind auch sehr schön und renoviert. Das machen sie echt gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird darüber gesprochen (weil die Themen im Trend sind), aber wirklich tun sie wenig. Zumindest habe ich in den paar Jahren nur ein paar Spendenaktionen für gute Zwecke erlebt. Die Umwelt steht gefühlt gar nicht im Fokus. Man darf z. B. nicht fliegen, aber als Manager ist es trotzdem erlaubt. Also wenn sie überhaupt etwas machen, dann ist es eher um Kosten zu sparen.
Gehalt/Sozialleistungen
Viele sind sehr unzufrieden. Ich persönlich war mit dem Zielgehalt zufrieden. Das Problem ist wenn man kein Projekt hat, dann bekommt man nur das Grundgehalt, was minus 10-20% bedeutet. Und darauf hat man keinen Einfluss. Und es gibt sehr viele Neueinstellungen die sogar seit einem Jahr kein Projekt haben. Das ist dann enttäuschend. Im Bewerbungsgespräch sagen sie natürlich, dass sie immer viele und spannende Projekte haben.
Image
Es war mal besser vor ein paar Jahren, wenn man das Image nach innen betrachtet. Jetzt wo sie zu schnell zu sehr und unkontrolliert (da kein gutes Management da) gewachsen sind, ist die Stimmung nicht mehr so gut, vor allem in bestimmten Abteilungen. Nach außen werben sie noch mit "Top Arbeitgeber"-Auszeichnungen und Ratings im BI-Markt, aber wenn sie weiterhin das Thema Management ignorieren, dann kündigen (noch mehr) alte Hasen und jeder weiß was danach mit den Ratings passiert. Die kann man aber auch kaufen, wenn noch Geld da ist.
Karriere/Weiterbildung
Ganz willkürlich werden Juniors zu Seniors innerhalb von einem Jahr befördert, und Consultants die über 3 Jahre Erfahrung mit dem Tool haben kriegen nicht mal Budget für eine Zertifizierung. Der Schlüssel hier ist aus meiner Sicht ist nie ehrlich mit dem Management sein und zu allem "Ja" sagen. Nicht mein Bier.