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Günstlings- und Vetterwirtschaft - Keine Compliance-Regeln für Liebesbeziehungen von Führungskräften mit Unterstellten

2,1
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2020 bei ]init[ AG für digitale Kommunikation in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Homeoffice, meistens nette Kollegen, fachliche Diskussionen

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Günstlingswirtschaft, Intransparente Kommunikation und Personalentscheidungen, die von Liebesbeziehungen beeinflusst werden

Verbesserungsvorschläge

Die INIT sollte einen Verhaltenskodex erstellen für direkte Beziehungen zwischen Chefs und deren direkt untergebenen Angestellten. Es darf nicht sein, dass Verhältnisse mit Günstlings- und Vetternwirtschaft herrschen. Normalerweise gibt es hierfür klare Compliance-Regeln. Diese Interessenkonflikte könnten leicht umgangen werden, wenn Angestellte mit Liebesbeziehungen nicht direkt unterstellt wären sondern die Unit oder die Abteilung tauschen würden.

Auf solche Hinweise sollte die HR-Abteilung offen reagieren statt es zu ignorieren, weil man sich an manche Personen nicht rantraut.

Arbeitsatmosphäre

Meistens gute Stimmung. Allerdings empfand ich durch hohen Arbeitsdruck und Arbeitsbelastung auch häufig die Stimmung im Keller innerhalb der Teams. Negativ wirkte sich die Vetternwirtschaft in den Teams aus. Es gab Liebesbeziehungen zwischen den Teammitgliedern. Das bedeutet zum Beispiel bekannte Liebesbeziehungen bis hin zu Ehepaaren in den direkten Hierarchien. Also von Führungskräften mit unterstellten Beschäftigten. Bei Beförderungen, Weiterbildungen oder auch fachlichen Diskussionen wurden dann natürlich die Partner bevorzugt. Logischer Interessenkonflikt. Das soll gar (k)ein Vorwurf an die Ehepaare sein. Das liegt auch in der Natur der Sache, weil beide Personen inhaltlich oft dieselbe Meinung hatten. Gleich und gleich gesellt sich gern. Allerdings spricht es gegen die init, dass es hierfür keine Compliance-Regeln gab. Ich gehe davon aus, dass das noch immer so ist.

Kommunikation

Der Vorstand bemüht sich transparent zu sein. Allerdings auch nur soweit und scheibchenweise wie es den eigenen Zielen nützt. Meine Unit-Leitung gab nur sehr gezielt Informationen heraus, wie es den eigenen Karrierezielen und der des Ehepartners nutzte. Der Flurfunk war die wichtigste Informationsquelle.

Kollegenzusammenhalt

Sofern der Arbeitskollege nicht der Partner des Chefs war, war ein gutes Miteinander gegeben. Anderenfalls Denunziation hinter dem Rücken. Auf konstruktive Kritik zu diesen Verhältnissen folgte mittelfristig die Abstrafung. Viel Vereinzelung. Kaum kollegiales Handeln. Kein Betriebsrat oder Gewerkschaften.

Work-Life-Balance

Größter Pluspunkt war das Homeoffice.

Vorgesetztenverhalten

Absolut mies. Intransparent. Vetterwirtschaft, Filz. Leider waren (sind?) keine Strukturen vorhanden, die solchen offensichtlichen Interessenkonflikten zwischen Familienmitglieder und Ehepartner entgegenwirken. Hier hat die init Nachholbedarf.

Interessante Aufgaben

Das ist sehr projektabhängig gewesen. Von langweiligen sich wiederholenden Aufgaben bis zu Heraus und Überforderungen war alles dabei. Auch abhängig vom Team und wie gesagt wie stark dort Vetternwirtschaft ausgeübt wurde.

Schwerpunkt lag auf der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. An sich nicht immer das spannendste Thema.

Gleichberechtigung

Klare Bevorzugung von eigenen Familienmitgliedern und Liebespartner bei der Zuweisung der interessanten Aufgaben. Gleiches bei Beförderungen, Lohn und Weiterbildungen.

Umgang mit älteren Kollegen

Für mich schwer zu sagen, weil es wenige ältere Kollegen in meinem Team gab. Von daher neutrale Einschätzung.

Arbeitsbedingungen

Ausstattung mit Laptop war ok.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Eher Green Washing. Es gab Alibi Aktionen wie Mülltrennung, die mit viel Tamtam promotet wurden während gleichzeitig beim Stromverbrauch überhaupt nicht gespart wurde. Die PCs liefen 24/7, damit man immer schnell zugreifen kann und auch am Mo nicht 2 Minuten warten muss bis der Rechner hochfährt. Keine Vorgaben des Vorstandes sondern eher Gleichgültig dazu. Green IT ein Fremdwort.

Gehalt/Sozialleistungen

Im Branchenvergleich eher mies. Ok, für Berufsstart. Dann sollte man nach max 2, 3 Jahren besser den Absprung machen. Große Unterschiede innerhalb der Teams. Stark abhängig auch vom persönlichen Verhältnis zum Vorgesetzten. Mein Eindruck war, dass Ehepartner des Chefs mehr Lohn bekommen.

Image

Das Image von Außen war besser als intern. Große Unzufriedenheit, die aber weggeredet wurde. Kritik an Strukturfehlern wie fehlenden Compliance-Regeln für Beziehungen wurde ignoriert. Wer konstruktiv das Unternehmen weiterentwickeln wollte, wurde abgestraft. Intern sehr konservatives Mindset was Mitarbeiterführung betraf. Ich erlebte häufig Sonderbehandlungen je nach Person die fachlich und inhaltlich nicht zu erklären waren.

Karriere/Weiterbildung

Sehr vom Verhältnis zum Chef abhängig. Ist man mit dem Chef verheiratet, dann hat man mehr Möglichkeiten. Es gibt dann natürlich auch einen direkteren inoffiziellen Draht zu den Entscheidern.

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Arbeitgeber-Kommentar

Marina MakridinaSenior Recruiter

Liebe:r ehemalige:r ]init[,

vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Erfahrungen bei ]init[ zu teilen. Es tut uns leid zu hören, dass deine Zeit bei uns nicht erwartungsgemäß verlaufen ist.

Wir bedauern, dass bei dir der Eindruck von Ungleichbehandlung und fehlenden Compliance-Richtlinien entstanden ist. Unser hoher Anspruch an die Integrität und Professionalität unserer Führungskräfte ist wichtiger Teil der ]init[-DNA. Ein fairer Umgang, gleiche Behandlung und Entwicklungsmöglichkeiten sind für uns eine Selbstverständlichkeit und von hoher Bedeutung für unser Miteinander.

Schade, dass es zwischen ]init[ und dir nicht gepasst hat.

Wir wünschen dir für deinen weiteren beruflichen wie auch privaten Weg alles Gute! Danke, dass du Teil von ]init[ warst!

Viele Grüße
Marina

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