Ausbeutung von Wissenschaftlern
Gut am Arbeitgeber finde ich
Neues Gebäude, freie Parkplätze.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Keine Kantine. Wir waren oft im Industriegebiet in billigen Bratwurstbuden mit ekelhaften Würsten essen oder haben im Gemeinschaftsraum das Selbstmitgebrachte verkostet. Ansonsten gibt es unzählige Punkte.
Verbesserungsvorschläge
Die Liste wäre lang.
Arbeitsatmosphäre
Die Mitarbeiter lebten in ständiger Angst um ihren Job und Willkür gab es oft durch Zwangsversetzung und Disziplinarmaßnahmen. Einmal kam der Rotarierverein vorbei (Der Chef ist Mitglied gewesen) und die Mitglieder machten sich lustig, dass man doch jetzt die Gelegenheit hätte mal seine Meinung offen zu äußern. Das tat natürlich niemand. Es gibt viele Geschichten zu erzählen, aber die Handyüberwachung (noch vor Smartphone über GSM) hat eigentlich alles getoppt.
Kommunikation
Man sprach nur sehr oberflächlich oder eben über die Arbeit. Einmal sagte ein Vorgesetzter, dass das Arbeitsrecht vor der Firmeneingangstür an Gültigkeit verliert. Rückblickend betrachtet war es einfach nur die Hölle.
Kollegenzusammenhalt
Nur wenige Mitarbeiter waren vertrauenswürdig.
Work-Life-Balance
Ich erinnere mich noch gut, wie ich bis spät in die Nacht arbeiten musste, um alle IP1, IP2 und QK von zig Chargen zu prüfen. Dokumentation anlegen, Prüfberichte anfertigen, etc. Man sagte mir, ich soll vor 21 Uhr raus, damit der Alarm nicht angeht. Ein normaler Arbeitstag fing mit Panikattake im Auto beim Ankommen am Firmengelände an. Nicht genommener Urlaub sollte man sich auszahlen lassen, wurde von der GL vorgegeben. Und es kam oft vor, dass der Urlaub nur teilweise genommen wurde. Wer das erste Jahr dort übersteht, hätte auch im Vietnamkrieg überlebt.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetze sprechen die unterstellten Mitarbeiter mit Untergebene an. Es herrscht ein wenig freundliches Klima.
Interessante Aufgaben
Meist ist es Routine. Die Entwicklungsarbeit beschränkt sich auf Umsatzsteigerung und weniger auf die Verbesserung oder Neuentwicklung von Produkten. Einmal hat die GL den Vorschlag gemacht, dass abgelaufene Substratlösung doch einfach in den Gulli gegossen werden kann, um so die Entsorgungskosten zu sparen.
Gleichberechtigung
Alle werden gleich schlecht behandelt. Aber es gibt auch Spargel und Wein im Frühling.
Umgang mit älteren Kollegen
Zwei Kollegen haben es tatsächlich geschafft in Rente zu gehen (daher 2 Sterne). Ansonsten werden sie eher vorzeitig gegangen.
Arbeitsbedingungen
Großraumlabor/-büro. Es ist laut und hektisch.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nur die gesetzlichen Vorgaben werden eingehalten. Und auch nur das, was die TÜV-Inspektion sehen kann.
Gehalt/Sozialleistungen
Weniger als Post-Doc-Gehalt. Keine wirkliche Steigerung. Es ist eigentlich nur als Berufseinstieg gedacht, aber die nächste Stufe auf der Karriereleiter ist sehr weit oben. Viele hatten damals einen Nebenerwerb wie ein eBay-Shop etc.
Image
Es geht. Die Firma steht auf dem Markt nicht so schlecht dar.
Karriere/Weiterbildung
Keine. Weiterbildungen kann man aus eigener Tasche bezahlen, aber das darf die GL nicht mitbekommen, denn sonst riecht sie wieder, dass jemand sich für etwas besseres hält.