Willkommen in den 80ern - oder: Wie nehme ich meinen Mitarbeitenden jegliche Motivation
Arbeitsatmosphäre
In der Abteilung, in der ich war, ist die Atmosphäre von Druck, Stress und einer überdurchschnittlichen Arbeitsbelastung geprägt gewesen.
Aufgaben die einzelnen Kolleginnen und Kollegen auf den Tisch geknallt wurden, waren schlichtweg nicht von einer Person zu schaffen und dann wurde Druck aufgebaut, um doch noch Ergebnisse erzielen zu können. Es wurden Aufgaben und Ergebnisse auch einfach danach bewertet, ob man den Mitarbeitenden mag oder nicht.
Auf der anderen Seiten sind sehr vielen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen schon wirklich sehr lange (über 25 Jahre!) im Unternehmen und haben auch sehr glücklich gewirkt.
Kommunikation
Ist eigentlich nicht vorhanden. Entscheidungen werden entweder gar nicht kommuniziert oder als PDF ohne Kommentar an die Belegschaft per Mail geschickt. Ziemlich 80er-Jahre-Style.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen ist wirklich sehr gut. Wenn es Probleme gab oder Sachen schnell fertig werden mussten, hat man sich immer gegenseitig geholfen. Auch wenn man Fragen hatte, konnte man sich eigentlich immer an die Kolleginnen und Kollegen wenden.
Work-Life-Balance
Ziemlich veraltetes 8 to 5 System, das auf die völlige Kontrolle der Mitarbeitenden ausgelegt ist. Die Mittagspausen sind bspw. in einem System zur Arbeitszeiterfassung festgelegt, sodass man sich gezwungen sieht, um 12 den Stift fallen zu lassen und eine Stunde Mittag zu machen.
Außerdem muss jede noch so kleine Abweichung der Arbeitszeiten (bspw. 10 Minuten länger Mittag wegen Arzt) von dem Vorgesetzten in diesem System freigegeben werden - aus angeblich versicherungstechnischen Gründen.
Da fühlt man sich doch sehr überwacht und es ist ein unfassbarer Organisationsaufwand für wirklich alle Beteiligten.
Zudem ist die Kernarbeitszeit von 9 bis 16 Uhr, was wirklich aus der Zeit gefallen ist. Achso: Homeoffice wird nicht gern gesehen, und nur in Ausnahmefällen genehmigt.
Vorgesetztenverhalten
Allerschlimmstes Mikromanagement, ständig wechselnde Aussagen zu Themen, Aufbauen von Druck, passiv-aggressives Kommunizieren bzw. gar keine Kommunikation - die Liste könnte man beliebig fortführen. Vorgesetzte waren auch die meiste Zeit nur auf ihr eigenes Weiterkommen aus und man hatte immer das Gefühl: Wenn du nicht lieferst, dann fliegst du.
Ein Beispiel für das Führungsverhalten beschreibt es aber vielleicht am besten: Personen mit Führungsverantwortung hielten es während Corona die meiste Zeit, in der ich dort war, nicht für nötig, eine Maske im Gebäude zu tragen. Gleichzeitig wurde sich aber beschwert, dass niemand im Büro ist.
Interessante Aufgaben
Aufgaben sind sehr breit gestreut und man lernt dann doch ein paar Sachen. Zur Arbeitsbelastung und zur Ausgestaltung der eigentlichen Aufgaben habe ich unter Arbeitsatmosphäre bzw. Vorgesetztenverhalten schon alles geschrieben.
Gleichberechtigung
Meine subjektive Meinung aufgrund einiger Gespräche und Beobachtungen: Frauen werden hier nicht gleichberechtigt behandelt, eher belächelt und nicht als wirkliche Führungskräfte bzw. wertvolle Mitarbeiterinnen geschätzt. Schade, weil es fachlich wirklich ein paar sehr gute Kolleginnen gab, die auch Bock auf das Unternehmen hatten.
Arbeitsbedingungen
Gebäude und Ausstattung sind wirklich super! Einzig der Cloud-Client verkompliziert das Arbeiten
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sehr gut! Bürogebäude ist klimaneutral und es werden wirklich viele Angebote gemacht, um die Welt ein bisschen besser und grüner zu machen. Wirklich top!
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist stabiler Durchschnitt für Regensburg würde ich sagen. Ansonsten gibt es noch Jobrad, Entgeltumwandlung, VL-Leistungen usw. Das ist echt in Ordnung!