Kein empfehlenswerter Arbeitgeber
Verbesserungsvorschläge
Diese habe ich bereits bilateral und ohne Erfolg eingebracht.
Arbeitsatmosphäre
Entgegen der Meinung meiner Vorredner finde ich, dass die Arbeitsatmosphäre im Münchener Büro durch unprofessionelles Vorgesetztenverhalten, fehlende effiziente Administration und ungünstige lokale Begebenheiten geprägt ist. Ich empfand, dass Prioritäten nicht klar kommuniziert und durchgesetzt wurden, wodurch viel Unruhe in das Betriebsklima kam. Ich hätte mir gewünscht, dass in vielen internen Prozessen eine klarere Richtungsgebung durch das Management stattgefunden hätte und die Kultur und die Stabilität des Unternehmens dadurch gestärkt worden wäre. In Projekten fehlte mir auch diese klare Struktur. Oft war es so, dass man viel zu sehr auf sich gestellt war und Entscheidungen treffen musste, die den Erfahrungshorizont überschritten haben.
Außerdem leidet die Unternehmenskultur, weil viele Prozesse, die von der Mutterfirma in Brasilien in die GmbH übernommen werden, nur unzureichend ausgereift oder nicht auf deutsche Standards angepasst sind. Ich habe oft den Eindruck gewonnen, dass Dinge nicht konsequent und mit der nötigen Aufmerksamkeit angegangen wurden und dadurch das Fundament für den nachhaltigen Aufbau eines Unternehmens fehlt.
Kommunikation
Die Kommunikation wird an vielen Stellen durch die oben beschriebenen Begebenheiten in Mitleidenschaft gezogen. Während man über die Performance des Unternehmens einmal im Monat in Kenntnis gesetzt wird, fehlte es mir insbesondere im respektvollen Umgang miteinander. So kam es z.B. bei mir des öfteren vor, dass vereinbarte Gespräche zur persönlichen Entwicklung einfach ohne Kenntnisgabe nicht stattfanden. Das Unternehmen stellt sich selbst auf Messen als Startup vor, interne Kommunikationsprozesse gleichen aber denen in einem Großunternehmen, sind also keineswegs lean. Obwohl Integration Management in Deutschland ein eigenständiges Unternehmen ist, müssen viele Prozesse erst mit Brasilien abgestimmt werden und werden dadurch langwierig und schwer operabel.
Kollegenzusammenhalt
Durch Projekteinsätze und der Möglichkeit von Home-Office kommt man nur recht selten mit seinen Kollegen zusammen, was einen erheblichen Einfluss auf das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Firma hat. Der Umgang miteinander fühlt sich dadurch nicht kollegial, sondern eher fremd an. Man geht zwar im Rahmen des monatlich stattfindenden Strategiemeetings zusammen essen, darüber hinaus besteht aber wenig Motivation, sich miteinander auseinanderzusetzen.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten übersteigen zwar die gesetzlich vereinbarten 40 Stunden, halten sich aber durchaus im Rahmen. Sie haben Einfluss auf das private Leben, weil man zum großen Teil im Projekteinsatz extern und dadurch nicht zu Hause ist. Auf meine individuellen Wünsche zur Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben wurde nur sehr beschränkt und mitunter widerwillig eingegangen.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist mitunter mein größter Kritikpunkt, wenn ich auf meine Zeit bei Integration zurückblicke. Die Führung war sich in vielerlei Dingen uneins, was häufig zu uneindeutigen und widersprüchlichen Weisungen geführt hat. Dadurch wurden nicht selten nicht nachvollziehbare Entscheidungen getroffen. Nicht aus Böswilligkeit, jedoch aus unreflektierter Überforderung heraus war das Verhalten der Vorgesetzten an vielen Stellen respektlos und hat die Zeit und den Wert des Arbeitnehmers nicht Rechenschaft getragen. Teile der deutschen Geschäftsführung gingen sogar so weit, unangemessene und nicht mehr zeitgemäße Vorschriften bezüglich der Arbeitskleidung zu äußern. Der erste positive Eindruck der durch den langwierigen, aber wertschätzenden Bewerbungsprozess und die Einarbeitung in Brasilien entstand, wurde bei Eintritt in die deutsche Niederlassung relativ schnell zerschlagen.
Interessante Aufgaben
Im Projekteinsatz kann man sich im Team abstimmen, wie die Aufgabenverteilung am sinnvollsten ist und hat bedingt Einfluss auf seinen Tätigkeitsbereich. Leider kann es gut passieren, dass man bei Integration bis zu mehreren Wochen ohne festes Projekt ist und man in dieser Zeit auch keine zugeteilten Aufgaben hat. Es obliegt einem dann selbst, eine sinnvolle (interne) Beschäftigung für sich zu finden. Einen wertvollen Beitrag zu leisten fand ich insbesondere in der Anfangszeit schwierig, in der man das Unternehmen noch nicht gut genug kannte.
Gleichberechtigung
Integration GmbH ist klassischerweise männerdominiert und Frauen findet man hauptsächlich in Verwaltungsrollen. In der heutigen Zeit finde ich es sehr schade, dass keine Anstrengungen unternommen werden, Frauen mehr zu fördern, geschweige denn, die Eigenschaften, die man eher weiblicher Führung nachsagt, für die Beratung zu nutzen.
Dieser Arbeitgeber ist Inklusion gegenüber nicht aufgeschlossen, was ich für ein weiteres Manko in der Arbeitskultur empfand.
Arbeitsbedingungen
Das Büro befindet sich in einem Co-Working-Space, in dem man mit bis zu vier Kollegen einen kleinen Raum teilt. Dadurch wird man fast immer von Telefonaten oder Besprechungen von Kollegen in seiner Arbeit gestört. Nicht selten kommt es auf Grund dessen zu Reibereien und angespannten Situationen. Die Arbeitsbedingungen empfand ich als nicht sehr förderlich für die Konzentration. Vor allem im Winter war die Heizungsluft schnell verbraucht. Die Design Offices, in denen das Münchner Büro zu meiner Zeit saß, bieten ein stylisches Ambiente mit Vorzügen, die für mich nicht oberste Priorität hatten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bedingt durch die Tätigkeit als Unternehmensberater ist man relativ viel mit dem Flugzeug und Taxi unterwegs. Sehr selten wurde der Zug oder der öffentliche Verkehr als ernsthafte Alternative mit einbezogen, geschweige denn von der Geschäftsführung als solche angeregt. Das Verhalten gegenüber benachteiligten Bevölkerungsgruppen, in einem bestimmten Fall gegenüber Menschen mit Behinderung, war aus meiner Sicht absolut unverantwortlich.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Löhne und Sozialleistungen entsprechen den branchenüblichen Standards. Die Gehälter werden allerdings manuell überwiesen, weshalb der Zahlungszeitpunkt variiert.
Image
Das Unternehmen ist entgegen seiner Behauptungen auf XING keine internationale Firma, sondern ein in Deutschland eingetragenes Kleinunternehmen mit nur wenigen Angestellten, das sich lediglich mit dem Ruf seiner Mutterfirma schmückt. Ich empfand, dass der Eindruck, der durch die Außendarstellung kreiert wird, dadurch leider relativ fern von der Realität liegt. Integration ist in Deutschland eine recht unbekannte Beratung, was sich an verschiedenen Stellen, u.a. in der Auftragslage, im Unternehmen bemerkbar macht.
Karriere/Weiterbildung
Die oben beschriebene Vernachlässigung von internen Prozessen und Mitarbeiterentwicklung durch die Geschäftsführung hat bei mir zu fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten geführt. Es gibt zwar regelmäßige Mitarbeiterschulungen, diese finden aber nicht projektbezogen statt und waren deshalb wenig hilfreich.