Seit der AC-Übernahme herrschen Chaos, Unsicherheit, mangelhafte Kommunikation und schlechte Führung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Früher waren die Projekte bei ISRA innovativ und herausfordernd, und es gab viel Gestaltungsspielraum. Auch der Kollegenzusammenhalt bei der Arbeit an Projekten war stark, und man arbeitete gemeinsam auf ein Ziel hin. Leider hat sich dies im Laufe der Jahre verschlechtert. Der Standort Darmstadt ist zentral und gut erreichbar, mit guter öffentlicher Anbindung. Einige positive Aspekte von AC sind eingegangen, jedoch werden diese noch nicht ausreichend etabliert oder gelebt. Der Großkonzern-Gedanke bringt sowohl positive als auch negative Aspekte mit sich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlecht am Arbeitgeber finde ich vor allem das Fehlen des Zusammenhalts in der aktuellen Kündigungswelle und die mangelnde Fokussierung auf Kernthemen und -kompetenzen. Es besteht die Sorge, dass sich ISRA künftig weiter gesundschrumpfen wird und möglicherweise zu einem Schatten seiner selbst wird oder sich vollständig unter AC eingliedert.
Verbesserungsvorschläge
Um die Situation zu verbessern, sollte das Unternehmen die interne Kommunikation stärken, insbesondere bereichsübergreifend, und sicherstellen, dass Führungskräfte besser informiert und geschult werden. Mitarbeitergespräche zur individuellen Leistung und Entwicklung könnten die Motivation steigern. Die Work-Life-Balance sollte durch flexible Arbeitszeiten und gezielte Stressreduzierung weiter gefördert werden. Karriere- und Weiterbildungsprogramme sollten praxisnaher und weniger standardisiert sein, während gleichzeitig mehr Flexibilität in Bereichen mit individuellem Bedarf ermöglicht werden sollte. Die Unternehmenskultur muss aktiver gelebt werden, um Diskrepanzen zwischen vorgegebenen Werten und Realität zu verringern. Der Zusammenhalt könnte durch bereichsübergreifende Maßnahmen verbessert werden, und das externe Image sollte realistischer dargestellt werden, um das Vertrauen externer Partner und Kunden zurückzugewinnen. Zudem sollte das Umwelt- und Sozialbewusstsein konsequenter umgesetzt und nicht nur kommuniziert werden.
Arbeitsatmosphäre
Der neue Standort und die neuen Räume wirken steril und unpersönlich, teilweise mit altem Mobiliar ausgestattet. Es fehlt an Charakter, was das Arbeitsumfeld ungemütlich macht. Das Arbeitsklima ist durch die aktuellen Kündigungswellen stark angespannt, und die leeren Büros verstärken dieses Gefühl.
Kommunikation
In kleinen Teams funktioniert die Kommunikation gut, doch bereichsübergreifend gibt es große Probleme. Es gibt keine einheitlichen Absprachen oder Standards, und das Intranet wird kaum genutzt oder akzeptiert. Die Kommunikation vom Management ist fragwürdig; auf Betriebsveranstaltungen werden kritische Fragen oft ausgewichen oder verharmlost.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der einzelnen Teams ist der Zusammenhalt stark, besonders bei gemeinsamer Projektarbeit. Bereichsübergreifend lässt der Zusammenhalt jedoch stark nach. Obwohl man weiß, dass man am gleichen Strang ziehen sollte, war der Zusammenhalt früher deutlich besser und tiefer. Firmen-Events wie der Firmenlauf oder Familientage fördern den Zusammenhalt nur oberflächlich.
Work-Life-Balance
Im Innendienst und am Standort Darmstadt ist die Work-Life-Balance in vielen Bereichen gut, da wenig Kontrolle besteht und die Mitarbeiter eigenständig arbeiten können. Bei Projekten, ob intern oder extern, kann es jedoch schwieriger werden. Die Situation hat sich im Vergleich zu früher verbessert, da AC und der Betriebsrat mehr darauf achten. Im Außendienst wird jedoch oft ein Auge zugedrückt, um Kunden und Projekte zu halten oder erfolgreich abzuschließen.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Führungskräfte ist unterschiedlich. Es gibt gute Führungskräfte, aber auch solche, die fragwürdige Entscheidungen treffen. Viele Führungskräfte sind nicht ausreichend informiert, was zu Unsicherheit und Verwirrung führt.
Interessante Aufgaben
Früher bot ISRA wesentlich anspruchsvollere und innovativere Projekte, die über den Standard hinausgingen. Diese Aufgaben waren herausfordernd, interessant und zeugten von hoher Innovation. Heute sind die Aufgaben eher langweilig und werden bewusst so einfach und flach wie möglich gehalten. Dies liegt vor allem daran, dass Expertise und Wissen in vielen Bereichen verloren gegangen sind, sei es durch Kündigungen, krankheitsbedingte Ausfälle oder gezielte Vereinfachung und Standardisierung durch AC. Derzeit haben einige Projekte und Abteilungen Schwierigkeiten, selbst einfachste Aufgaben zu bewältigen, sei es wegen mangelnder Expertise oder Zeitdruck.
Gleichberechtigung
Viele Mitarbeiter werden gleich behandelt, doch es gibt auch Personen, die bevorzugt werden. Besonders auffällig ist der Fokus auf die „Frauenquote“ in höheren Positionen, auch wenn dies nicht offiziell so genannt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist gut, was sicherlich auch durch den Einfluss von AC gefördert wird.
Arbeitsbedingungen
AC standardisiert viele Prozesse, was in einigen Bereichen sinnvoll ist. Allerdings gibt es Bereiche, in denen Individualität erforderlich ist, und hier wirkt AC eher hinderlich. Durch den Betriebsrat wurden einige positive Veränderungen erreicht: Mehrarbeit wird nun entlohnt (mit verschiedenen Modellen je nach Gehalt und Inklusivstunden), Wochenendarbeit muss genehmigt und entlohnt werden. Urlaub soll besser koordiniert, abgesprochen und frühzeitig eingereicht werden.
Die Arbeitszeiten sind in einigen Bereichen in Ordnung, und Homeoffice ist möglich, wenn es niemand kontrolliert. Die Arbeit auf Baustellen ist jedoch oft unangenehm, und der Druck von Kunden aufgrund von nicht eingehaltenen Terminen oder Erwartungen ist hoch.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Obwohl AC durch seine Vorgaben und Vorstellungen mehr Fokus auf Umwelt- und Sozialbewusstsein legt, wird dies meist nur oberflächlich vermittelt und nicht aktiv gelebt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt hat sich durch AC verbessert, allerdings fehlen Mitarbeiter- oder Leistungsgespräche. Die neuen Gespräche unter AC sind sehr weich und fokussieren sich auf allgemeine Fragen wie „Was gefällt dir?“ oder „Wo wollen wir hin?“. Gehaltsanpassungen erfolgen generell für alle Mitarbeiter, unabhängig von der individuellen Leistung, was Ungerechtigkeiten fördert.
Image
Nach außen und insbesondere in den sozialen Medien wird ein sehr positives Bild vermittelt, was zwar legitim ist, aber nicht der Realität entspricht. Das externe Image war früher besser. Externe Partner und Kunden haben die schmerzhafte Umstrukturierung oft direkt in den Projekten zu spüren bekommen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt zwar Weiterbildungsangebote, doch oft erhalten die falschen Personen die Positionen. AC fördert regelmäßige Positionswechsel, was zwar grundsätzlich positiv ist, jedoch den Aufbau von Know-how und die Festigung von Führungspositionen erschwert. Die LearningLink-Plattform bietet digitale Weiterbildungen an, ersetzt aber meiner Meinung nach keine echte, interaktive Schulung mit persönlichem Austausch.