Wer Behörde will, kriegt Behörde.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist ein zuverlässiges Beschäftigungsverhältnis und innerhalb der begrenzten Gegebenheiten einer Behörde ist eine gewisse persönliche Entfaltung möglich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Oft scheinen übergeordnete Stellen Scheuklappen zu tragen, wenn es um die Entwicklung von Strategien geht. Dann werden Ansätze präsentiert, die schon zig Mal versucht wurden und nachweislich höchstens kurzfristig Erfolge brachten. Interesse an der Entwicklung wirklich nachhaltiger Ansätze unter Einbeziehung der Menschen im täglichen Bürgerkontakt ist kaum vorhanden.
Verbesserungsvorschläge
Weniger Orientierung an Kennzahlen und mehr Orientierung an den Bedürfnissen der Zielgruppe würde zu nachhaltigeren Ergebnissen führen.
Arbeitsatmosphäre
Direkte Vorgesetzte unterscheiden sich von Team zu Team sehr stark. Manche Leben, geben konstruktive Kritik und unterstützen bei der eigenen Entwicklung - andere haben anscheinend noch nie von Dingen wie Höflichkeit gehört. Übergeordnete Stellen drücken sich oft höflich aus, fordern aber regelmäßig Leistungen, die kaum erbracht werden können - was sie wüssten, würden sie Kontakt zum "Bodenpersonal" haben.
Kommunikation
Notwendige Informationen sind vorhanden, jedoch oft nicht in verständlicher Form. Regelmäßig werden diese Informationen auch von Menschen verteilt, die durch missverständliche Formulierungen zusätzliche Verwirrung schaffen.
Kollegenzusammenhalt
Zusammenhalt ist je nach Team gegeben. Im Allgemeinen herrscht eine Haltung vor, aus der heraus fachliche Informationen zurückgehalten werden, damit andere sich immer wieder erkundigen müssen. So versuchen nicht wenige Mitarbeitende, sich selbst unersetzlich zu machen. Allgemein zugängliche Informationsplattformen gibt es gleich mehrere, was zu mehr Verwirrung als Klarheit führt.
Work-Life-Balance
Belastungsspitzen sind möglich, weil in der Grundsicherung für Arbeitsuchende selbstverständlich auch materielle Notlagen auftreten, oft gehäuft zu bestimmten Zeitpunkten. Im Großen und Ganzen ist es möglich, die eigenen Arbeitszeiten regelmäßig zu planen.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorgesetzte positionieren sich oft zu Gunsten ihres Teams, nur in wenigen Fällen passiert dies nicht (dafür sind diese Fälle umso krasser). Übergeordnete Stellen interessieren sich meist vor allem für die Erreichung der Zielvorgaben.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich ist die Arbeitsbelastung gleichmäßig verteilt. Schwierig wird es, wenn Planstellen nicht besetzt werden, weil einer der beiden Träger seinen Verpflichtungen zur Bereitstellung von Personal nicht nachkommt und die vorhandenen Mitarbeitenden dies auffangen müssen.
Wie bei einer Behörde üblich, gibt es relativ wenige "spannende" Aufgaben, die viel Kreativität oder ähnliches erfordern. Hat man einen unbefristeten Vertrag, kann man sich aber je nach Arbeitgeber beim jeweiligen Träger des Jobcenters auch in völlig andere Bereiche intern bewerben.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich werden Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen gefördert.
Umgang mit älteren Kollegen
Langjährige Mitarbeitende werden oft geschätzt, jedoch ergibt sich teilweise das Problem, dass Veränderungen in Arbeitsabläufen von eben diesen Mitarbeitenden torpediert werden, weil es "schon immer so und so" gemacht haben.
Arbeitsbedingungen
IT ist in Ordnung und für die Erfüllung der Aufgaben auf einem ausreichenden Stand. Eher schwierig sind die Arbeitsbedingungen in den angemieteten Räumlichkeiten. Büros heizen in den Sommermonaten schnell auf 30°C auf, Klimaanlagen gibt es nicht. In den Wintermonaten zieht in einigen der Gebäude auch schon mal der Wind durch die undichten Fenster.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Fair Trade oder ähnliches wird nicht genutzt. Computer werden nach Dienstschluss nicht abgeschaltet, damit sie für Updates jederzeit verfügbar bleiben.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung erfolgt pünktlich, bei eventuellen Fehlern erfolgt eine schnelle Korrektur. Die Gehaltshöhe ist nicht sonderlich üppig im Gegensatz zur freien Wirtschaft. Dafür bedeutet ein unbefristeter Arbeitsvertrag, dass man auch tatsächlich unbefristet beschäftigt wird und nicht bei der nächsten Einsparung vor die Tür gesetzt wird.
Image
Das Image in der Öffentlichkeit könnte kaum schlechter sein, was jedoch weniger an der konkreten Einrichtung liegt als vielmehr an der allgemeinen Haltung zu Jobcentern.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten sind vorhanden, müssen jedoch zum Teil relativ mühsam ausdiskutiert werden (z.B. Bildungsurlaub). Karriere ist möglich, jedoch erfolgen Entscheidungen über Aufstiege oft fast ausschließlich nach Kriterien der Personalführung und weniger nach fachlicher Leistung.