Es ist nicht alles Gold was glänzt, es wird uns aber einiges geboten, das sollte geschätzt werden.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Arbeitgeber ist sehr sozial eingestellt, es gibt ein betriebliches Gesundheitsmanagement, es werden Schulungen nicht nur zur Fachlichkeit, auch zur Achtsamkeit angeboten. Die Arbeitszeit ist flexibel (soweit der Dienstbetrieb es zulässt).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dadurch, dass wir der gemeinsamen Einrichtung zugewiesen sind, gibt es zwei unterschiedliche Personalrechte. Gerade die Mitarbeitenden der FHH fühlen sich von ihrem Arbeitgeber/Dienstherrn in weiten Teilen alleingelassen. Sehr viele von uns hoffen, dass es irgendwann in ferner Zukunft mal soweit sein wird, dass Jobcenter team.arbeit.hamburg eigenständiger Arbeitgeber wird, dann kann die Attraktivität steigen.
Verbesserungsvorschläge
Bitte weiter an der Personalbemessung arbeiten. Beide Träger sind gefordert, die wirklich ungerechten Gehaltsunterschiede zwischen der FHH und der BA anzugleichen. Bitte gerade in Bedrohungs- und Beleidigungssituationen mehr Rückhalt bieten, beispielsweise durch Erstattung von Strafanzeigen durch die Zentrale von tah.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist natürlich immer vom persönlichen Umfeld abhängig. Wenn sich aber alle Mühe geben, so mit den Mitmenschen umzugehen, wie sie es für sich selbst erwarten, wird das schon klappen. Ich jedenfalls bin zufrieden.
Kommunikation
Die standortinterne Kommunikation funktioniert tadellos und ist von gegenseitiger Wertschätzung durch alle Ebenen geprägt. Die Kommunikation mit der Zentrale würde ich mir manchmal etwas transparenter wünschen. Die Vielzahl der Informationen könnte "verdaulicher" gestaltet werden. Infobriefe mit 30 Seiten, aus denen man sich erst die Essenz ziehen muss, sind Zeitfresser und Zeit haben wir in den Standorten nicht wirklich.
Kollegenzusammenhalt
Ich erlebe innerhalb der Fachbereiche einen sehr guten Zusammenhalt. fachbereichsübergreifend könnte da noch mehr getan werden, das wird aber maßgeblich durch die Mitarbeitenden selbst gesteuert, das kann nicht verordnet werden. Im Bereich der Führungskräfte gibt es einen wirklich guten Zusammenhalt, da geht alles Hand in Hand.
Work-Life-Balance
Was bei uns geboten wird, sollen sich andere Arbeitgeber erst mal leisten können. Es gibt für alle Mitarbeitenden so viele Möglichkeiten und Freiheiten, das ist schon beispielhaft. Wer sich hier noch beklagt, kann vorher nicht in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und klagt auf sehr hohem Niveau.
Vorgesetztenverhalten
Es ist sehr unterschiedlich. Es gibt viele die so denken wie ich, dass unsere Mitarbeitenden unser höchstes Kapital sind und Mitarbeiterzufriedenheit nicht hoch genug bewertet werden kann. Zufriedenes Personal schafft gute Ergebnisse, ohne misstrauisch ständig jede Entscheidung zu hinterfragen. Dazu ist natürlich Vertrauen und Transparenz erforderlich. Es kann sehr anstrengend sein, ein Team oder einen Standort so zu leiten, dass eine möglichst große Anzahl an Mitarbeitenden gerne zur Arbeit geht, es lohnt sich aber! Ich persönlich habe bisher mit Vorgesetzten keine Probleme gehabt, habe aber auch schon Verhaltensweisen erlebt, die wirklich nicht schön waren.
Interessante Aufgaben
Es gibt aus meiner Sicht keinen interessanteren Bereich in der allgemeinen Verwaltung - mehr als 30 Jahre dabei!
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung wird groß geschrieben. Verwaltung ist zunehmend eine weibliche Domäne, habe bisher keine Diskriminierung erlebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt die Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu reduzieren, Telearbeit zu beantragen und weitere Angebote. Das tägliche Geschäft fordert aber schon sehr. Da hilft nur, nah dran zu bleiben und Anzeichen von Überforderung richtig zu deuten, das gelingt in meinem Umfeld auch ganz gut - ich muss es wissen, bin auch kein ganz junges Kaliber mehr :-)
Arbeitsbedingungen
Meine erste wirkliche Kritik. Die Personalbemessung muss dringend auf den Prüfstand. Die Fallzahlen, egal ob Arbeitsvermittlung oder Leistung, steigen kontinuierlich. Parallel dazu werden intern und extern immer höhere Anforderungen gestellt. Die Arbeitsvermittlung ächzt unter Vorgaben zur Kontaktdichte und dem Zwang zur Vergabe von Maßnahmen, die Leistung unter exorbitant hohen Antragszahlen, dadurch verzögerten Bearbeitungszeiten und daraus resultierenden Unstimmigkeiten mit Kunden und Beratungsstellen. Gegen Angriffe von außen (Presse, Beratungsstellen, Sozialarbeiter, etc.) werden wir nicht genug geschützt, falsche Darstellungen in der Presse müssen ein Echo hervorrufen, was kaum geschieht. Bei Bedrohungssituationen fühlen sich die Mitarbeitenden und auch viele Führungskräfte oftmals allein gelassen. Gerade Bedrohungen und Beleidigungen müssen ein unmissverständliches Echo der Organisation hervorrufen, in erster Linie Strafanzeigen. Hier bitte wesentlich mehr Rückhalt bieten. Derartige Vorfälle MÜSSEN VON DER ZENTRALE aufgegriffen und konsequent verfolgt werden und nicht durch jede/n Einzelne/n selbst, das sind wir als Organisation unseren Mitarbeitenden schuldig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Weitestgehend papierloses Büro und Abbau unnötiger Drucker - es wird!
Gehalt/Sozialleistungen
Der öffentliche Dienst wird, insbesondere, was die Bediensteten der FHH angeht, kurzgehalten. Gerade die Einstiegsgehälter sind kaum dazu geeignet, jemanden davon zu überzeugen, in der öffentlichen Verwaltung sein Berufsleben zu beginnen. Die Sozialleistungen stehen dagegen auf einem anderen Blatt - die sind mit Ausnahmen als wirklich gut zu bezeichnen. Eine Ausnahme ist z.B. das fehlende Angebot eines Profitickets für den ÖPNV bei der Agentur für Arbeit.
Image
Unser Image könnte wohl kaum schlechter sein. Es werden zwar wahre Klimmzüge veranstaltet, aber alle außenwirksamen Aktionen helfen nicht, wenn wir es nicht schaffen, in der Öffentlichkeit immer als die Schmuddelkinder der Sozialverwaltung hingestellt zu werden. Man schaue nur mal in die Internetforen, verfolge die Presse und sehe sich an, mit welcher vorgefassten Meinung einige Kundenvorsprachen in den Standorten erfolgen und das von Kunden, die nie zuvor mit uns zu tun gehabt haben.
Karriere/Weiterbildung
Ich breche jetzt mit einem Tabu:
Es wird Zeit, im öffentlichen Dienst vom Standesdenken abzurücken und die Laufbahnen durchlässig zu machen.
Natürlich gibt es die Möglichkeiten, aufzusteigen, dies ist für den mittleren Dienst aber mit sehr viel Bürokratie und auch wohlwollenden Vorgesetzten verbunden. Mitarbeitende, die gefördert werden sollen, müssen in der Regel den Standort verlassen, um in anderen Standorten eine sog. Personalentwicklung zu durchlaufen. Im Falle von Führungskräften kann ich das durchaus verstehen, in der Entwicklung von Mitarbeitenden im mittleren Dienst, beispielsweise vom Fachassistenten zum Sachbearbeiter, kann ich es nicht nachvollziehen. Diese Kräfte, die durch die jeweiligen Standorte entwickelt und gefördert wurden, können im eigenen Standort bestehende Lücken ausfüllen, sich im vertrauten Umfeld entwickeln und (natürlich eigennützig) wertschöpfend für den eigenen Standort sein.