Turbulente Entwicklung in die falsche Richtung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt kam pünktlich und war gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Kommunikation, die Planlosigkeit, das fehlende Vertrauen in die MA, die schlechte Besetzung von Führungspositionen, die fehlende Strategie, das schlechte Betriebsklima, dass so viele MA in den letzten 12 Monaten zur Flucht bewogen hat.
Arbeitsatmosphäre
Im meinem Team war die Atmosphäre untereinander zwar nett, aber geprägt von Galgenhumor, Resignation ggü. jobvalley und der offenen Frage, wer denn noch nicht auf der Suche nach einem anderen Job ist. Die längste vorhandene meiner 4 Abteilungsleitungen in unter einem Jahr sorgte zudem durch permanente Planlosigkeit, Weitergabe von Druck nach unten und Wutanfälle für eine wahnsinnig schlechte Atmosphäre, die mich und viele Kolleg:innen in diesem Jahr (neben weiteren Problemen der Firma) zum Abschied bewogen haben. Diese Person ist allerdings auch zum Glück gegangen worden und nicht mehr Teil des Unternehmens.
Kommunikation
Schrecklich, seit der Entlassungswelle vor einem Jahr gab es nur Durchhalteparolen. Der Flurfunk glühte heiß in den 6 Krisenmonaten, die ich seit der Entlassungswelle bis zu meinem Abgang mitbekommen habe. Dabei gingen Leute in anderen Abteilungen, auf die man in Projekten angewiesen war, und man bekam keinerlei Info außer Flurfunk. Die schlechten Zahlen wurden Monat für Monat schöngeredet, auf die Kommunikation der Führungsetage hat niemand mehr vertraut.
Kollegenzusammenhalt
Weitestgehend wirklich gut, sowohl im Marketing-Team selbst, als auch in meinem Fall zu anderen Abteilungen. Allerdings stellte sich durch den offenen Galgenhumor, die Wechselabsichten der halben Abteilung etc. eher eine "schaut, dass wir alle wegkommen" denn eine "wir packen das zusammen" Atmosphäre ein.
Work-Life-Balance
In meinem Fall sehr gut, da durch das gekappte Budget, die ständigen Führungswechsel und die Planlosigkeit eher Stillstand während meiner Zeit bei jobvalley herrschte. Und das, obwohl ich durch die Planlosigkeit viele unnötige Meetings oder Aufgaben hatte, die dann doch versandet sind. Aber da es an so vielen Ecken und Enden hate und nicht weiterging, gab es so wenig sinnvolle Möglichkeiten, dass ich insgesamt nie Überstunden machen musste.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Zunächst einmal hatte ich in weniger als 9 Monaten 4 Abteilungsleitungen, bzw. die erste hat mich noch eingestellt, wurde aber vor meinem Einstieg schon gekündigt. Danach wurde eine FK nach wenigen Wochen ohne Grund doch degradiert und verließ das Unternehmen. Danach einige Monate die oben angesprochene absolut toxische und Überforderte Abteilungsleitung, die diverse Personen und auch mich endgültig zur Entscheidung Kündigung gebracht hat. Danach kam eine Interimslösung, die ich nicht mehr bewerten kann.
Zwischen Abteilungsleitung und mir waren zwei absolut tolle Teamleads, die sich für ihre Mitarbeiter:innen eingesetzt, viel von oben abgefangen und mit uns kommuniziert haben. Leider sind auch diese beiden nicht mehr bei jobvalley, denn beide sind (einmal selbst-bestimmt, einmal erzwungen) in meiner Zeit aus dem Unternehmen ausgeschieden und einfach gar nicht ersetzt worden - sodass wir alleine mit der problematischen Abteilungsleitung dastanden.
Interessante Aufgaben
Aufgrund der Situation des Unternehmens wurde dem Marketing massiv Budget gekappt (grundsätzlich nachvollziehbar bei schlechten Zahlen). Dadurch konnten aber diverse Projekte nicht verfolgt werden, sodass wir nur noch absolutes Basic-Marketing laufen lassen konnten. Ich habe in meiner Zeit so kaum spannende Aufgaben gehabt und viel weniger Projekte umsetzen können, als bei meinem Start besprochen und mir versprochen worden waren.
Gleichberechtigung
Zwar einige weibliche Teamleads, ganz oben aber nur Männer. Viel Umstruckturierung während meiner Zeit, aber nach meiner Wahrnehmung wurde hier eher danach Titel und Positionen vergeben, wer lange dabei ist/sich am lautesten in den Vordergrund drängt/über Kontakte zu den Investoren verfügt. So kam dann auch unsere absolut ungeeignete Abteilungsführung zustande.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier kann ich nichts bemängeln, bei uns gab es kaum ältere Kolleg:innen, mir wäre hier aber nie etwas negatives aufgefallen.
Arbeitsbedingungen
Leider waren auch die Arbeitsbedingungen sehr negativ.
- Im (jetzt ehemaligen) Marketingbüro war wochenlang im Winter ein Fenster nicht richtig schießbar und die Heizungen gingen auch nach diversen Handwerkerbesuchen nicht. Es war so kalt, dass einige Male Kolleginnen mit Winterjacke an den Schreibtischen saßen. Unzählige Interventionsversuche durch die Teamleads verpufften leider im Unternehmen.
- Es gibt in Köln eine einzige Putzfrau, was unmöglich zu schaffen ist, und die sich leider als Königin des Büros fühlt. Einigen Teams bringt sie Kuchen mit und putzt, das Marketing mochte sie offenbar nicht. Jedenfalls wurde unser Büro wirklich monatelang nicht geputzt, was wir unter anderem an einigen Tannennadeln mitten auf dem Boden im Büro nachprüften, die von der Weihnachtsfeier immer noch im März dort lagen.
- Die Toiletten stinken sobald es geregnet hat so stark nach Kloake, dass man sie praktisch nicht betreten kann.
Deshalb war die propagierte Back to Office Kampagne der Unternehmensführung leider für unser Team blanker Hohn; denn unter diesen Umständen kommt niemand freiwillig ins Büro. Allerdings hat das Marketing nun zumindest ein anderes, moderneres Büro bezogen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kein Fokus, aber auch nicht schlechter als bei anderen Firmen. Ich hätte mir gewünscht, dass man ggf. mal über die Kundenunternehmen nachdenkt und dort ggf. Standards einführt, für wen man Mitarbeitende sucht. Mülltrennung gab es.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war gemessen an meiner Tätigkeit und dem Unternehmen recht gut und fast das einzige, was ich positiv über meine Zeit bei jobvalley sagen kann.
Image
Nach innen katastrophal die MAs reden offen über die Aussichtslosigkeit bei jobvalley, und dass man am besten schaut, wie man wegkommt. Das wurde auch vom internen Zufriedenheitsmesswert wiedergegeben, der mit einem Tool erhoben wurde. Dort war unter anderem zu sehen, dass jobvalley zwischenzeitlich in den Bottom-10% verglichen mit allen Unternehmen lag. Die Kundenzufriedenheit war nach meinem Eindruck aber recht hoch, das öffentliche Bild ist daher denke ich besser, als es intern der Fall ist.
Karriere/Weiterbildung
Habe ich in meiner Zeit nicht erfahren, es gab aber schon die Grundsätzliche Möglichkeit, Weiterbildung bewilligt zu bekommen. Allerdings war es für mich befremdlich, dass die Abteilungsleitung 3 Tage auf der OMR war und es sich dort gut gehen ließ, ohne auch nur einen anderem MA mitzunehmen oder irgendeinen Input von der Veranstaltung mit dem Team zu teilen oder daraus neue Projekte zu erschließen. Das wirkte leider, als wäre der Sinn der Aktion nur gewesen, dort zu netzwerken und zu feiern, während die Fachkräfte zuhause bleiben mussten.