Nicht jeder ist für eine Führungsposition gemacht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mir fällt dazu tatsächlich sehr wenig ein und ich würde sagen, der einzig wirklich positive Aspekt neben dem Gehalt war der Raucherpausenraum für die Mitarbeiter.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mein Chef ist schlecht mit mir umgegangen und hat mich dazu gedrängt zu kündigen, weil er sich vermutlich nicht um den Papierkram kümmern wollte. Er ist wahrscheinlich davon ausgegangen, dass ich keine Ahnung hatte, dass das illegal ist und nicht zulässig, jemanden zur Kündigung zu Nötigen. Und er hätte damit auch richtig gelegen. Jetzt weiß ich es besser aber ich hatte das Gefühl, dass meine Unerfahrenheit ausgenutzt wurde.
Auch fand ich die Arbeitszeiten sehr schlecht koordiniert. Bei einer 20h Woche sollte ich doch die Möglichkeit bekommen, statt fünf Tage für je vier Stunden zu kommen, lieber zwei ganze Tage und einen halben zu arbeiten. Meine Stundenanzahl würde ich ja so auch erfüllen.
Verbesserungsvorschläge
Meiner Meinung nach würde sich vieles verbessern, wenn man den Filialleiter in der Filiale in der ich diese Erfahrungen machen musste, ersetzen würde. Meinem Eindruck nach hat er keine Ahnung davon gehabt, wie man Leute richtig motiviert und führt und gerecht und dabei trotzdem freundlich bleibt. Den haben, nach meinem Eindruck, lediglich interessiert, dass die Zahlen stimmen und das war’s. Er hat mir auch indirekt bei meiner genötigten Kündigung mitgeteilt, dass vorallem so über Weihnachten und Silvester nichts gesagt wird, wenn man mal nicht ganz so super arbeitet, weil da halt Kräfte gebraucht werden. Aber sobald die Zeit vorbei ist tut es nicht weh sich von weniger wichtigen Kollegen zu trennen. Ich finde es schon auffällig, dass ich so kurz vor Ende meiner Probezeit zur Kündigung gedrängt wurde, aber ob das eine Rolle gespielt hat kann ich natürlich nicht zu hundert Prozent wissen.
Arbeitsatmosphäre
Es war immer sehr hektisch und sehr stressig. Die Filiale hatte zwei Etagen und die Personalräume waren in einer dritten Etage, die nicht mehr zum Markt an sich gehörte. Immer wenn ich mal zur Toilette gehen wollte, musste ich also zwei ganze Etagen und mehrere Treppen hinter mich bringen. Das allein dauerte so bis zu 5-6 Minuten. Immer wenn ich oben bei den Toiletten war habe ich mitbekommen, wie meine Kollegen gehetzt und außer Atem rein und raus gerannt sind, weil sie sonst „zu lange“ gebraucht hätten. Die Kollegen waren im allgemeinen auch eher verschlossen. Natürlich gab es total nette und offene Leute aber vorallem die Schichtleiter waren sehr schroff und haben einem schon mal einen Vortrag gehalten, wenn man deren Meinung nach nicht schnell genug war. Feedback und Lob gab es selten.
Kommunikation
Ich habe dort in Teilzeit angefangen und hatte eine Probezeit von vier Monaten. Mir wurde gesagt, dass es ein Feedbackgespräch nach der Hälfte der Zeit mit meinem Chef geben würde. Das hat nie stattgefunden. Tatsächlich wurde ich kurz vorm Ende meiner Probezeit entlassen, obwohl man gar nicht von einer Entlassung sprechen kann aber später mehr dazu. Die Kommunikation war sehr schlecht und auch selten freundlich. Die Dienstpläne wurden auch immer nur für eine Woche ausgehangen und wenn man dann nicht gerade am Samstag arbeiten musste und der neue Dienstplan dann noch nicht aushing, musste ich an der Info der Filiale anrufen und meine neue Arbeitszeit telefonisch erfragen, da der Dienstplan an meinem letzten Arbeitstag der Woche noch nicht aushing.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe nur die Kollegen aus meiner direkten Umgebung und Abteilung kennengelernt aber so wie es wirkte, wurde dort auch viel hinter dem Rücken anderer gesprochen und vorallem über den Filialleiter wurde nichts gutes erzählt.
Work-Life-Balance
Ich hatte dort einen 20h Vertrag, musste aber fünf Tage die Woche für nur jeweils vier Stunden kommen. Das war richtig nervig und umständlich immer nur für vier Stunden hin und zurück zu fahren. Bei vier Stunden Arbeitszeit hatte man dann auch keine Pause und ich hätte mir gewünscht, einfach einen vollen acht Stunden Tag zu haben, statt fünf Tage die Woche nur für vier Stunden am Tag zu kommen. Das hat es einem auch sehr schwer gemacht seinen Tag zu planen, weil die Arbeit dann zwar nur vier Stunden gedauert hat aber ich mit Anfahrt und Rückweg auch ungefähr anderthalb bis zwei Stunden beschäftigt war. Dementsprechend war jeder Tag, an dem ich arbeiten musste eigentlich verloren für jegliche „Pläne“ die ich machen wollte, weil ich immer nur halbe Tage planen konnte, statt einen ganzen Tag für die Arbeit und einen ganzen freien Tag. Bei einem vollen acht Stunden Tag hätte ich ja schon zwei halbe Tage abgedeckt aber das war so alles bei Kaufland leider nicht möglich.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte jedes Mal Angst, wenn er unten in der Nähe meiner Abteilung war. Er war sehr kleinlich und auch ein Grund, wenn nicht der Hauptgrund dafür, dass sich alle so abgehetzt haben, auch wenn’s nur darum ging auf die Toilette zu gehen. Neben vielen Momenten in denen ich mich sehr unwohl mit seinem respektlosen Verhalten gefühlt hatte, war meine sogenannte „Kündigung“ doch der schlimmste Moment. Ich wurde in sein Büro gerufen und musste um die zehn Minuten auf ihn warten. Ich wusste schon, dass jetzt nichts gutes auf mich zu kommen würde, aber ich war trotzdem nicht darauf vorbereitet. Als er dann da war setzte er sich mit mir und einer mir fremden Kollegin, die die ganze Zeit über auch nichts sagte, in sein Büro und fing an mir (eigentlich) rhetorische Fragen zu stellen. Als er damit fertig war sagte er er wolle das Arbeitsverhältnis beenden und legte mir ein weißes DIN A4 Papier vor. Dann fing er an mir einen Text zu diktieren den ich aufschreiben und anschließend unterzeichnen sollte. Völlig perplex tat ich was er sagte und er nahm das Papier wieder an sich. Er hatte mir meine eigene Kündigung diktiert, derzufolge ICH fristlos gekündigt hatte. Er hat mich dazu gedrängt.
Interessante Aufgaben
Es war immer das selbe ohne die Möglichkeit auf ein wenig Variation.
Gleichberechtigung
Ich denke alles in allem gab es keine Probleme bei der Gleichberechtigung zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitern, allerdings sehr wohl wenn es um das Alter ging. Jüngere Mitarbeiter, zu denen ich ja auch zählte, wurden oft nicht ernst genommen oder ein wenig eingeschüchtert, weil man vermutlich davon ausging, dass wir dem aufgrund unseres geringen Erfahrungsstandes, wenig entgegenzusetzen hatten, wenn mal was nicht ganz mit rechten Dingen zuging.
Umgang mit älteren Kollegen
Wie oben schon erwähnt gab es viele ältere Kollegen, die lange dabei waren und sich in Führungspositionen befanden. Daher wirkte der Umgang mit älteren Kollegen recht gut, wenn ich auch sagen muss, dass dort auch oft körperlich schwere Arbeit anfiel, die für manche Kollegen vermutlich belastend waren.
Arbeitsbedingungen
Ich hatte wie oben schon erwähnt sehr merkwürdige Arbeitszeiten (statt ganzen Tagen nur halbe), doch was noch merkwürdiger war war, dass sie viel Unterstützung in jeder Abteilung gesucht haben, mich dann aber in der Milchprodukte Abteilung eingesetzt haben, obwohl ich den Aufgaben, die dort anfielen körperlich nicht gewachsen war. Ich bin 1,58 m groß und sehr zierlich. Mir wurden teilweise zwei Meter große Paletten überlassen, bei denen andere Kollegen schon meinten, so große Paletten hätten sie noch nicht gesehen. Also nicht nur, dass ich teilweise sehr große Paletten hatte, denen ich größtechnisch her nicht gewachsen war, ich wurde auch immer wieder von anderen Kollegen zurechtgewiesen, wenn ich nicht schnell genug war oder zu viel zwischen der Palette und den Regalen hin und her lief, anstatt die Palette überall hin mitzunehmen, obwohl ich sie oft ohne Hilfe von Kollegen nicht ein mal aus dem Lager in meine Abteilung hätte bringen können. Ich hätte es ja gerne besser gemacht und mir die „Tipps“ zu Herzen genommen, es war mir körperlich nur einfach nicht möglich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bei uns wurde Pappe und Plastik immer getrennt, vielleicht einer der wenigen positiven Aspekte, die sich hervorheben lassen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt war angemessen, auch wenn ich erst nachdem ich dort angefangen hatte verstand, dass es aufgrund der konstant stressigen Situationen und harter körperlicher Arbeit so gut bezahlt wurde. Also der Arbeit dementsprechend angemessen.
Image
Die Kollegen redeten sehr unterschiedlich über die Firma und auch über die Art und Weise der Führung durch den Filialleiter. Manche waren schon lange dabei und sprachen positiv darüber, manche waren schon lange dabei und redeten negativ über Kaufland und die Vorgesetzten.
Karriere/Weiterbildung
Es gab sogenannte Kurse, die wir absolvieren mussten. Diese Kurse fanden dann am PC statt und funktionierten sehr simpel. Man wurde über etwas informiert und musste danach Multiple Choice Fragen beantworten, die sehr leicht und sehr offensichtlich waren. Diese Kurse bezogen sich hauptsächlich auf den Arbeitsalltag und waren eigentlich nur so eine Art Guide für seinen Job. Das hätte allerdings auch leicht ein Kollege erklären können und hatte nichts mit einer konkreten Aufstiegschance oder Weiterbildung zu tun.
Über andere Möglichkeiten zur sogenannten Weiterbildung war mir nichts bekannt.