Ich griff nach dem rettenden Anker - der leider am sinkenden Schiff hing…
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wie bereits erwähnt den sympathischen Inhaber, die Leidensgenoss:innen, die man gefunden hat und den Standort der Firma.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Homeoffice wird zwar „angeboten“, aber nicht gern gesehen und ist auch nicht mit Flexibiltät gepaart - wenn man aber nicht mal gerne ins Büro geht, naja…
24 Urlaubstage sind zwar das rechtliche Minimum, doch dann noch zu ein paar zusätzlichen Gesundheitstagen wäre man nicht abgeneigt.
Auch kritisch und worauf ich in Zukunft achten werde: Genauestens vertraglich festgehalten, wie das Tätigkeitsfeld aussieht. Natürlich ist die Standardklausel mit drin, AG behält sich vor zusätzliche Aufgaben zu übertragen - dennoch war auch die Tätigkeitsbezeichnung in meinem AV mehr als schwammig und ich kann froh sein, dass ich nicht in völlig anderen Abteilungen eingesetzt wurde.
Alles weitere in der Bewertung.
Verbesserungsvorschläge
Der Firmeninhaber ist wirklich ein sympathischer Mensch, doch im Tagesgeschäft leider zu wenig bis gar nicht mehr involviert.
Das bietet der operativen Geschäftsführung natürlich viel Spiel- und Freiraum, der von dieser allerdings nicht positiv und unternehmensstärkend genutzt wird.
Dies sollte sich ändern - Firmeninhaber sollte sich ganz stark wieder einbringen und im Idealfall die operative Geschäftsführung austauschen (sofern möglich).
Es braucht jemanden, der sich menschlich auch für andere interessiert, gerade für Mitarbeitende, der auf digitales Arbeiten setzt und privat unabhängig von seiner Belegschaft ist.
Dann dringend teambuildende Maßnahmen (auch hier im Ernstfall sich von denen trennen, die nicht bereit sind sich anzupassen).
Ich wünsche dem Unternehmen und dem Inhaber alles Gute und hoffentlich einen schnellen Umschwung ins Positive!!!
Arbeitsatmosphäre
Ich saß als Kind mal in einem Taxi auf einem Ledersitz, in dem irgendein spitzer Gegenstand war, der mich wie eine Nadel durchgängig gepiekst hat - so kann man es sich vorstellen wie sich ein Arbeitstag dort anfühlt.
Ich selbst hatte an sich eine (VIEL zu) ruhige Arbeitszeit, aber man saß wie auf heißen Kohlen, unentspannt - muss man erlebt haben (oder besser nicht), um es fühlen zu können.
Morgens am Eingang Stock hinten rein, nachmittags nach Feierabend wieder rausgezogen, um es mal so auszudrücken.
Mal abgesehen von ohrenbetäubendem Baulärm - darauf hat die Agentur natürlich keinen Einfluss, doch man hätte sich gewünscht, dass jeder die freie Wahl bekommen hätte, spontan im Büro oder im Homeoffice zu arbeiten.
Durch gewisse Unzufriedenheiten bei Kolleg:innen, Flurfunk, Schönreden vom offensichtlichen „Irgendwas stimmt hier nicht“ wurde die Atmosphäre natürlich nicht besser.
Die Lage des Arbeitsplatzes hätte zu einer Wohlfühlatmosphäre führen können, wenn nicht überwiegen würde, dass es menschlich einfach vorne und hinten nicht zusammenpasst.
Kommunikation
Ich würde ja sagen „nicht existent“, aber das stimmt nicht.
Es wird sehr viel kommuniziert - allerdings unterschiedlichen Mitarbeitenden und Kolleg:innen jeweils unterschiedliche Inhalte.
Es gibt keine sonst so typisch norddeutsche ehrliche und offene Kommunikation, Probleme ignoriert, solange die „Urgesteine der Agentur“ weiterhin funktionieren und auf Seiten der operativen Geschäftsführung stehen.
Es gab bis zum Ende meiner Beschäftigung Kolleg:innen, mit denen ich nicht ein Wort gewechselt habe - weil es die Atmosphäre einfach nicht „zulässt“, man fühlt sich so unwohl, dass man einfach seine Zeit absitzt.
Auch Kündigungen wurden teilweise offiziell totgeschwiegen. Flurfunk hat‘s vermittelt, der wohl aber auch nicht direkt bei allen ankam (so war ich bereits 2 Wochen dem Unternehmen fern, da schaute morgens ein Kollege wohl immernoch ins Büro rein, in dem Nichtwissen, dass ich gar nicht mehr da bin).
Kollegenzusammenhalt
Den 2. Stern haben sich hier auch nur die Kolleg:innen verdient, ohne die ich es nicht ausgehalten hätte (und damit meine ich WIRKLICH ausgehalten - zu leben und überleben war nicht einfach in der Zeit dort, wortwörtlich…) - Leid verbindet, bestes Beispiel.
Ansonsten gibt es keinen Zusammenhalt. Flurfunk lässt immer wieder Unzufriedenheit, Geläster und Scheinheiligkeit verlauten, also in der Hinsicht: Teambuilding ist hier schon fast zu spät (und das sage ich als Optimist).
Work-Life-Balance
Work gab es wie gesagt nicht. Aber selbst wenn man mal arbeitstechnisch auf dem Trockenen sitzt, sollte man gerne ins Büro gehen wollen, mit Kollegen quatschen und nen Kaffee trinken - wenn man das nicht hat, ist man verloren.
Dann ist erst recht nicht an Life zu denken.
Man geht dort mental kaputt.
Vorgesetztenverhalten
Wolf im Schafspelz trifft es bei der operativen Geschäftsführung ganz gut.
In meinem Fall kann ich nur vom Schaf sprechen, doch was man so über den Wolf mitbekommen hat, sorgte echt für Verunsicherung.
Mit mir wurde immer nett und freundlich kommuniziert - an sich ja gut. Wenn man sich aber vor Augen hält, dass der Fokus und Druck auf dem Printbereich lag und ich aus der digitalen Ecke komme, wird wahrscheinlich einfach nicht das Interesse bestanden haben, mich zu halten (beim Punkt „Interessante Aufgaben“ mehr dazu…)
Ich möchte hier zwar nicht wiederholen, was ich nicht selbst, sondern durch andere erfahren habe - doch auch mir ist dementsprechend die Ambivalenz des Verhaltens aufgefallen und dass hier definitiv zwischen den Zeilen zu lesen angebracht ist.
Interessante Aufgaben
Welche Aufgaben… 8 Stunden Zeit absitzen, vielleicht mal einen Anteil von 2% Arbeitsauftrag.
So ging es MIR zumindest - gab auch Bereiche, die in Arbeit und Druck gebadet haben.
Wer dort arbeitet hat entweder das eine oder das andere Extrem.
Gleichberechtigung
Auch hier: Bitterer Beigeschmack teilweise…
Für gewisse Mitarbeitenden werden hohe Fernanreisekosten monatlich übernommen, während andere nicht mal Fahrtkostenzuschuss erhalten, die sich zwar im Umland befinden, dennoch teilweise 40-60 Minuten Fahrtzeit haben.
Gehälter haben Unterschiede, das ist an sich ja nichts Spektakuläres, doch wenn man mal Referenzen vergleicht und dann die Gehälter, kratzt man sich schonmal am Kopf.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier halte ich mich neutral, mangels Kenntnis darüber.
Arbeitsbedingungen
Wenn man mal die Lage des Arbeitsplatzes bedenkt, könnte es eine Wohlfühlzone sein - leider ist der Blick auf den Hafen und die Nähe zur Stadt das Einzige, was mich zu 2 Sternen bringt.
Thema Arbeitsatmosphäre fließt hier stark mit ein.
Wünsche zu Büroausstattung wurden teilweise „vergessen“ und dann auch bis zum Ende ignoriert - oder gefühlt am Tag der Kündigung der Kolleg:innen mit deren Ausstattung erfüllt, als wenn man das Haus von kürzlich verstorbener Omma ausschlachtet.
Die iMacs sind nicht mehr auf dem neusten Stand.
Schwarzweiß Drucker, weil „reicht ja“ - nein, reicht nicht, man muss sich auch mal im farbigen Zustand ansehen, ob alles 100%ig passt, bevor man mehrere 100 Exemplare in Druckauftrag zur Druckerei gibt.
Foto- und Filmtechnik war für die bisherigen Zwecke völlig ausreichend - wurde aber „gelagert“, dass man weinen möchte (Fotoschirme in Ecken geschmissen, auf dem Kameraobjektiv eine schwere Laptoptasche abgestellt usw.)
Zeiterfassungssystem: Ich sag‘ mal so… Es gab einen extra „Button“ für „Zeiterfassung“, den man als Eintrag nutzen konnte, wenn man seine Zeiterfassung eintragen wollte - die 20 Minuten hat es auch manchmal gedauert…
Umwelt-/Sozialbewusstsein
2 Sterne, da ich auch dazu kein genaues Bild habe - wenn man allerdings berücksichtigt, wie viel Zettelwirtschaft und Printprojekte bestehen, dann ist auch hier Luft nach oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich habe mein Wunschgehalt erhalten, womit ich für meinen Lebensstandard zufrieden war! Deshalb die 3 Sterne.
Man wurde in umliegenden Parkmöglichkeiten untergebracht, deren Kosten übernommen wurden (teilweise dann allerdings noch mit einer Fußstrecke von 10 Minuten zum Büro).
Das war es dann aber auch schon mit „Benefits“ (Kaffee und Wasser, wow.)
Image
Wie das Unternehmen nach außen hin wirkt, kann ich schwer beurteilen (kein Kundenkontakt), jedoch höre ich von einigen Außenstehenden, die bereits mit Kelling zusammengearbeitet haben, dass die Projekte wohl zufriedenstellend erledigt wurden.
Ob das in Zukunft auch noch so sein wird…
Man setzt auf Print (Print, Print, Print) - das im digitalen Zeitalter im 21. Jahrhundert ist einfach unternehmensschädigend.
Karriere/Weiterbildung
In einer Schularbeit hätte der Lehrer geschrieben: Thema verfehlt…
Weiterbildungen waren angedacht (ob sie zustande gekommen wären, kann ich nicht beurteilen, da ich noch davor das Unternehmen verlassen musste), aber zumindest an meinem Arbeitsbereich vorbei.
Es wurde dann als „Zusatzqualifikation“ verkauft, damit ich dann „unterstützend“ tätig werden kann - ich gehe davon aus, dass ich einfach in einen anderen Arbeitsbereich verfrachtet worden wäre, da ein ehemaliger Mitarbeiter diesen Bereich offen zurückließ…
Fortbildungen sind gut und jeder sollte seinen Horizont erweitern und vor allem ergänzen - aber nicht an seinem eigentlichen Tätigkeitsfeld vorbeiziehen.