Reflexion über meine Kindaling-Zeit: Mix aus positiven basics und problematischen Bereichen mit hohem Optimierungsbedarf
Gut am Arbeitgeber finde ich
- gebotene Flexibilität bezüglich Arbeitszeiten und -ort
- unkomplizierte Abläufe und flache Hierarchien, die grundsätzlich den Raum zum Einbringen neuer Ideen und Perspektiven ermöglichen
- Team
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Mangelnde Authentizität! Unternehmenswerte wurden nicht in allen Bereichen gelebt
- fehlende Leadership- und Kommunikationsfähigkeiten im Management
- "Kindaling family" - soll ein Teamgefühl erschaffen, wirkte auf mich jedoch eher emotional Druck aufbauend - schwierig
- Wenn ihr individuelle Absprachen bzgl. Urlaubstagen mit einzelnen Mitarbeitenden ausmacht (was totally fein ist), dann kommuniziert in Teammeetings jedoch bitte nicht, dass alle die gleiche Anzahl an Urlaub haben und die Kolleg*innen, die mehr haben, darüber nicht sprechen sollen..
- unprofessionelle Arbeitsmethoden und intransparente Auswertungen im Sales & Kooperationen
- Ablauf von Kündigungen - scheint hier ein Muster zu geben..
Verbesserungsvorschläge
lassen sich aus dem Geschriebene wohl selber ableiten :)
Arbeitsatmosphäre
Im Team grundsätzlich gut und lockerer Umgang zwischeneinander
Kommunikation
Strukturen sind aufgebaut und man wurde vom Management regelmäßig über Neuigkeiten, Deals und Auswertungen upgedatet. Allerdings schien es, dass Informationen auch zurückgehalten und Dinge kommuniziert wurden, welche nicht der Realität entsprochen haben oder nicht eingehalten wurden.. Gründe, warum Mitarbeitende das Unternehmen verlassen haben/ durften, wurden abgeändert. In einzel Meetings wurde vom Management teilweise nicht gut über Kolleg*innen gesprochen..
Hier besteht noch Luft nach oben.
Kollegenzusammenhalt
All in all war das Team super und hat gut zusammengearbeitet!
Work-Life-Balance
Überstunden wurden weder monetär, noch mit Freizeit ausgeglichen.
Vorgesetztenverhalten
In vielen Bereichen gut! Rückblickend aber teilweise auch problematisch und nicht authentisch - vor allem im Bereich der Kommunikation und in Kündigungsprozessen. Sehr überraschende (betriebsbedingte Kündigung) kurz nachdem ich private Informationen mit meiner damaligen Managerin teilte und andeutete, dass ich womöglich krankheitsbedingt eine Weile raus bin. Daraufhin folgte sehr zeitnah die Kündigung, die nicht professionell ablief und die im Team anschließend anders kommuniziert wurde, als sie tatsächlich ablief. Begründung des Managements für die Kündigung mir gegenüber natürlich anders, wirkte auf mich in diesem Zusammenhang jedoch nicht glaubwürdig.
Unternehmenswerte wurden hier leider nicht gelebt und Vertrauen zerstört.
Interessante Aufgaben
teilweise monotone, repetitive tasks. Ansonsten aber wie für ein Startup typisch in meinem Arbeitsbereich: breiter Aufgabenbereich und die Möglichkeit (kleine) Projekte selber anzustoßen. Raum für Ideen und Übernahme von Verantwortung im Prozess von A-Z.
Gleichberechtigung
Ich hatte das Gefühl, dass Unwissenheit aufgrund fehlender Verhandlungserfahrungen von Mitarbeitenden hier ausgenutzt wurden. Unterschiede bzgl. Gehalt und Urlaubstagen, die nicht ganz fair/ nachvollziehbar waren. Im daily Umgang habe ich mich gleichberechtigt behandelt gefühlt!
Umgang mit älteren Kollegen
Merklich ältere Kolleg*innen gab es in dem Team nicht.
Arbeitsbedingungen
Das Office bietet zwei Büroräume für mehrere Personen, einen Meetingraum, eine kleine Küche (die aus Platzmangel teilweise auch als Meetingraum genutzt wurde) und ein Bad. Die Räumlichkeiten kann man sich wie eine typische Berliner Altbauwohnung vorstellen.
Technische Grundausstattung war ok und ausreichend.
Viele Calls vom Sales Team, dadurch phasenweise recht hoher Geräuschpegel. Für Menschen mit Konzentrationsschwierigkeiten keine idealen Voraussetzungen. Phasenweise gab es nicht ausreichend Plätze für das gesamte Team.
Beleuchtung kann verstellt werden. Im Winter wars entweder zu kalt oder zu warm in den Räumen..
Es wurde versucht, dass Office nach und nach schöner zu gestalten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sehr digitales Arbeiten. Teilweise Bio-Lebensmittel in der Küche.
Umwelt-/ und Sozialbewusstsein waren in einer Wahrnehmung zu meiner Zeit bei Kindaling keine Prio. Es wirkte so, dass soziale Projekte eher aus Imagegründen, anstatt aus Überzeugung unterstützt wurden..
Luft nach oben!
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt wurde pünktlich gezahlt.
Das erste Gehaltsangebot beim Übernahmeangebot nach Praktikum war rückblickend jedoch eine Frechheit. Unerfahrenheit schien hier ausgenutzt worden zu sein.. Nach einem Jahr gab es dann eine Gehaltserhöhung. Beteiligungen an abgeschlossenen Deals gab es zu meiner Zeit nicht.
Image
Zu meiner Zeit war der Bekanntheitsgrad von Kindaling nicht wirklich hoch, aber das Image grundsätzlich gut, aber halt eher unknown..
Karriere/Weiterbildung
Individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten wurden mir nicht geboten.
Hin und wieder gab es eine Lunch & Learn session.
Um Karriere zu machen, war/ ist Kindaling vermutlich nicht das richtige Unternehmen.