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Kindertagesstätten 
Nordwest, 
Eigenbetrieb 
von 
Berlin
Bewertung

Zwischen Idealismus und Realität: Warum sich für uns nichts ändert

2,8
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei Kindertagesstätten Nordwest, Eigenbetrieb von Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Den Zusammenhalt unter den Kolleg:innen – ohne gegenseitige Unterstützung wäre die Arbeit kaum zu bewältigen.

Die Möglichkeit, mit Kindern zu arbeiten und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Tarifliche Bezahlung, die zumindest eine gewisse Sicherheit bietet.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die Überlastung durch Personalmangel und hohe Krankenstände.

Zu wenig Unterstützung von Träger und Politik – Probleme werden oft ignoriert oder schöngeredet.

Arbeitsbedingungen, die auf Dauer gesundheitsschädlich sind (Lärm, Stress, fehlende Pausen).

Kommunikationsprobleme zwischen Fachkräften und Trägern, die oft zu zusätzlichem Frust führen.

Verbesserungsvorschläge

Statt echter Lösungen werden wir mit Bürokratie und leeren Versprechungen abgespeist. Die Realität bleibt: Wir haben zu wenig Personal, zu viele Aufgaben und zu hohe Belastungen. Was wir wirklich brauchen, sind bessere Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung und eine ernsthafte Strategie, um den Beruf attraktiver zu machen. Solange das nicht geschieht, bleibt jede Ankündigung eine Farce – und wir Erzieher:innen bleiben die Leidtragenden.

Arbeitsatmosphäre

Trotz engagierter Kolleg:innen und dem Wunsch, den Kindern bestmögliche Betreuung zu bieten, sorgt der Personalmangel für Stress und Erschöpfung. Wertschätzung für unsere Arbeit gibt es eher selten – stattdessen wird erwartet, dass wir dauerhaft an unsere Grenzen gehen. Besonders bei den Streiks wurde traurigerweise sehr deutlich, wie durch die führenden Positionen versucht wurde die Belegschaft zu spalten.

Kommunikation

Die Kommunikation zwischen Träger und Fachkräften ist oft schwierig. Häufig erfahren wir erst kurzfristig von neuen Vorgaben oder Änderungen, ohne dass auf unsere tatsächliche Situation Rücksicht genommen wird. Die meisten Kita Leitungen geben ihr bestes, doch Entscheidungen des Trägers sind teils unverständlich und fernab von dem unserem Alltag als Fachkräfte.

Kollegenzusammenhalt

Der Zusammenhalt im Team ist einer der wenigen Lichtblicke. Viele Kolleg:innen unterstützen sich gegenseitig, weil alle wissen, wie schwer die Arbeit ist. Ohne diesen Zusammenhalt wäre die Situation noch belastender. Allerdings führt der hohe Stress manchmal auch zu Spannungen im Team.

Work-Life-Balance

Die Work-Life-Balance ist kaum vorhanden. Die Belastung im Arbeitsalltag ist so hoch, dass viele nach Feierabend völlig erschöpft sind. Durch Krankheitsausfälle müssen wir oft einspringen, was zu zusätzlicher Belastung führt. Die psychische und physische Erholung kommt viel zu kurz. Die Wochenenden werden eher dafür genutzt sich auszukurieren, weil man die Kolleg:innen nicht im Stich lassen möchte.

Vorgesetztenverhalten

Das Verhalten der Vorgesetzten ist stark von der jeweiligen Kita-Leitung abhängig. Bei 66 Einrichtungen ist für mich natürlich nicht möglich ein Gesamtbild dessen zu bewerten. Allerdings waren meine Erfahrungen bisher überwiegend positiv.

Interessante Aufgaben

Die Arbeit mit Kindern ist grundsätzlich bereichernd und abwechslungsreich. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und schöne Momente. Allerdings bleibt wenig Zeit für kreative oder individuelle Förderung, weil der Alltag von Personalmangel und organisatorischem Chaos geprägt ist.

Gleichberechtigung

In den Kitas gibt es eine große Vielfalt an Kindern und Kolleg:innen mit unterschiedlichen Hintergründen, was grundsätzlich bereichernd ist.

Umgang mit älteren Kollegen

Wenn 15 Jahre Arbeit mit 250€ und 30 Jahre Arbeit mit 450€ "wertgeschätzt" werden... Traurig.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen sind herausfordernd und oft belastend. Der Personalmangel führt dazu, dass wir dauerhaft am Limit arbeiten. Räume und Ausstattung sind je nach Standort extrem unterschiedlich – von Toll bis eher Erneuerungsbedürftig ist alles vertreten.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Sozialbewusstsein ist zwar ein großes Thema – schließlich arbeiten wir täglich mit Kindern aus unterschiedlichsten Hintergründen – doch die Wertschätzung für die eigene soziale Arbeit fehlt oft. Politik und Gesellschaft fordern viel, bieten aber wenig Unterstützung für uns pädagogische Fachkräfte, die das System am Laufen halten.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt ist im Vergleich zur Verantwortung, die wir tragen, nicht angemessen. Zwar gibt es tarifliche Regelungen, aber diese spiegeln nicht wider, wie herausfordernd die Arbeit tatsächlich ist. Sozialleistungen sind vorhanden, aber kein echter Ausgleich für die hohe Belastung.

Image

Nach außen wird oft das Bild vermittelt, dass Kitas gut aufgestellt sind und sich die Bedingungen verbessern. In Wahrheit kämpfen wir täglich mit Personalmangel, hohen Krankenständen und überfordernden Anforderungen. Die Realität in den Einrichtungen passt nicht zum positiven Image, das die Politik und Träger vermitteln wollen.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt zwar Weiterbildungsmöglichkeiten, aber die Zeit dafür fehlt schlichtweg. Der Alltag ist so belastend, dass viele Kolleg:innen keine Kapazitäten haben, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Sinnvolle Karriereperspektiven sind begrenzt, und viele überlegen, den Beruf ganz zu verlassen. (Der Wechsel an Schulen wird häufig angestrebt, da es dort wesentlich ruhiger ist)

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Arbeitgeber-Kommentar

Felicitas PannwitzPersonalreferentin

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

ich möchte mich bei Ihnen für diese ausführliche Bewertung bedanken. Ihre Liebe zu Ihrem Beruf, zu den Kinder spüre ich sehr und deshalb stimmt es mich umso trauriger, dass Sie so belastet sind. Lassen Sie mich auf den einen oder anderen Punkt aus Ihrer Bewertung kurz eingehen:

Dass die Arbeitsbedingungen in den Kitas sehr unterschiedlich sind und zum Teil sehr herausfordernd, ist uns bewusst. Pausen sind jedoch nicht verhandelbar. Jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin steht eine Pause zu, wenn mehr als 6 Stunden gearbeitet werden. Ich verstehe die Intention, Kolleg*innen nicht im Stich lassen zu wollen, aber Sie tun sich selbst und auch Ihrem Team nichts Gutes, wenn Sie nicht auch auf sich achten und sich eine Pause gönnen. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot, sondern um eine gesetzliche Verpflichtung zu Ihrem persönlichen Schutz! Bitte wenden Sie sich an Ihre Regionalleitung oder auch an die Beschäftigtenvertretungen, sollten Sie Schwierigkeiten haben, Ihren Anspruch auf eine Pause durchzusetzen.

In diesem Jahr werden die Kolleg*innen der Abteilung Gebäudemanagement alle Kitas begehen und Bedarfe aufnehmen. Sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden können, um den Lärmpegel in Ihrer Kita zu senken, wird dieser Bedarf aufgenommen und entsprechend eingeplant. Tatsächlich sind die Häuser sehr unterschiedlich und dadurch sind auch die Möglichkeiten sehr unterschiedlich. Zum Teil gibt es rechtliche Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Hierzu gehören zum Beispiel auch Urheberrechte von Architekten, die Gebäude entworfen haben, was vor allem bei dem Thema Beschattung eine Rolle spielt. Sprechen Sie mit Ihrer Kita-Leitung und nutzen Sie den Besuch des Kollegen oder der Kollegin vom Gebäudemanagement und bitten Sie Ihre Leitung, all Ihre Fragen und Wünsche zu klären.

Haben Sie denn eine Idee, wie der Beruf wieder attraktiver werden könnte bzw. auf welchem Weg der Beruf mehr Beachtung finden kann? Falls ja, nutzen Sie das Ideen- und Beschwerdemanagement und lassen Sie uns daran teilhaben!

Ansonsten versichere ich Ihnen, dass wir viel dafür tun. Es gab im letzten Jahr und es gibt auch jetzt noch einige Maßnahmen, zusätzlich zu unseren normalen Stellenanzeigen, um Personal zu rekrutieren. Wir bemühen uns außerdem darum, dass der Beruf wieder mehr Beachtung findet, dass deutlicher wird, was Sie jeden Tag leisten und welche Vielfalt Ihre Tätigkeit mit sich bringt – einerseits schöne Vielfalt und andererseits aber eben auch wahnsinnig viel Verantwortung und Arbeit. Wir sind im regen Austausch mit den Fachschulen, um junge Menschen für den Beruf zu begeistern und um Absolvent*innen für unseren Träger zu begeistern. Wir fahren auf Messen, um über den Beruf des Erziehers/ der Erzieherin zu sprechen und aufzuklären, was dafür nötig ist. Wir haben mittlerweile eine sehr schöne Webseite, erweitern die Inhalte stetig und schauen, dass sie gut auffindbar ist. Das waren nur einige Beispiele. Natürlich hängt es nicht nur an Kita Nordwest. Um die sozialen Berufe wieder attraktiver zu gestalten, braucht es viel mehr und auch andere Maßnahmen als die, die wir leisten können. Trotzdem können wir viel dazu beitragen, indem wir Ihre Arbeit sichtbar machen und uns als Träger sichtbar machen.

Dass die Kommunikation zwischen den Erzieher*innen und dem Träger schwierig ist, ist uns auch bewusst. Das liegt an der dezentralen Struktur, die ein Kitabetrieb mit mehreren Einrichtungen mit sich bringt und an der fehlenden Digitalisierung. Wir arbeiten bereits daran, neue Wege der Kommunikation zu erarbeiten und die Digitalisierung voranzubringen, um einen direkten Draht herstellen zu können. Das bedarf aber einiger Vorbereitung und Planung und ist leider nicht so schnell umsetzbar. Wir hoffen, dass bis zum Ende dieses Jahres einige Änderungen greifen können. Es gibt aber auch jetzt schon Möglichkeiten, direkt ins Gespräch zu kommen. So gibt es zum Beispiel für die pädagogischen Fachkräfte die Möglichkeit, am Arbeitsfrühstück „Croissants und Café“ teilzunehmen. Sie bekommen dort die Möglichkeit, sich einerseits untereinander auszutauschen und andererseits auch mit Regionalleitungen und – wenn zeitlich möglich – auch mit der pädagogischen Geschäftsleitung in den Austausch zu gehen. Sie können außerdem an Arbeitsgemeinschaften teilnehmen, um bestimmte (Veränderungs-)Prozesse mit zu gestalten. Sie finden die derzeit aktuellen Arbeitsgemeinschaften beispielsweise auf der letzten Seite des aktuellen Fortbildungsprogramms. Wenn Sie Interesse haben, sprechen Sie mit Ihrer Kita-Leitung. Evtl. ist eine bestehenden AG nicht voll besetzt oder Ihre Leitung kann Ihnen Bescheid geben, sobald es neue Möglichkeiten gibt.

Nun ist meine Antwort schon sehr lang ausgefallen. Ich wollte Ihnen vor allem verdeutlichen, dass wir nicht untätig sind. Ich kann Ihren Frust darüber, dass auch der Träger viele Dinge nicht oder zumindest nicht so einfach ändern kann, verstehen. Ich möchte Sie aber ermutigen, im Austausch zu bleiben, Fragen zu stellen, Ideen einzureichen usw. Jede*r von uns kann dazu beitragen, dass die Kommunikation und das Verständnis von allen Seiten besser werden, wenn wir enger im Austausch sind und verstehen, warum bestimmte Bedarfe bestehen, warum manche Maßnahmen ergriffen oder auch nicht ergriffen werden (können) usw. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, bessere Bedingungen zu schaffen!

Herzlichen Gruß Felicitas Pannwitz

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