Zwischen Idealismus und Realität: Warum sich für uns nichts ändert
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Zusammenhalt unter den Kolleg:innen – ohne gegenseitige Unterstützung wäre die Arbeit kaum zu bewältigen.
Die Möglichkeit, mit Kindern zu arbeiten und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Tarifliche Bezahlung, die zumindest eine gewisse Sicherheit bietet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Überlastung durch Personalmangel und hohe Krankenstände.
Zu wenig Unterstützung von Träger und Politik – Probleme werden oft ignoriert oder schöngeredet.
Arbeitsbedingungen, die auf Dauer gesundheitsschädlich sind (Lärm, Stress, fehlende Pausen).
Kommunikationsprobleme zwischen Fachkräften und Trägern, die oft zu zusätzlichem Frust führen.
Verbesserungsvorschläge
Statt echter Lösungen werden wir mit Bürokratie und leeren Versprechungen abgespeist. Die Realität bleibt: Wir haben zu wenig Personal, zu viele Aufgaben und zu hohe Belastungen. Was wir wirklich brauchen, sind bessere Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung und eine ernsthafte Strategie, um den Beruf attraktiver zu machen. Solange das nicht geschieht, bleibt jede Ankündigung eine Farce – und wir Erzieher:innen bleiben die Leidtragenden.
Arbeitsatmosphäre
Trotz engagierter Kolleg:innen und dem Wunsch, den Kindern bestmögliche Betreuung zu bieten, sorgt der Personalmangel für Stress und Erschöpfung. Wertschätzung für unsere Arbeit gibt es eher selten – stattdessen wird erwartet, dass wir dauerhaft an unsere Grenzen gehen. Besonders bei den Streiks wurde traurigerweise sehr deutlich, wie durch die führenden Positionen versucht wurde die Belegschaft zu spalten.
Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Träger und Fachkräften ist oft schwierig. Häufig erfahren wir erst kurzfristig von neuen Vorgaben oder Änderungen, ohne dass auf unsere tatsächliche Situation Rücksicht genommen wird. Die meisten Kita Leitungen geben ihr bestes, doch Entscheidungen des Trägers sind teils unverständlich und fernab von dem unserem Alltag als Fachkräfte.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Team ist einer der wenigen Lichtblicke. Viele Kolleg:innen unterstützen sich gegenseitig, weil alle wissen, wie schwer die Arbeit ist. Ohne diesen Zusammenhalt wäre die Situation noch belastender. Allerdings führt der hohe Stress manchmal auch zu Spannungen im Team.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist kaum vorhanden. Die Belastung im Arbeitsalltag ist so hoch, dass viele nach Feierabend völlig erschöpft sind. Durch Krankheitsausfälle müssen wir oft einspringen, was zu zusätzlicher Belastung führt. Die psychische und physische Erholung kommt viel zu kurz. Die Wochenenden werden eher dafür genutzt sich auszukurieren, weil man die Kolleg:innen nicht im Stich lassen möchte.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten ist stark von der jeweiligen Kita-Leitung abhängig. Bei 66 Einrichtungen ist für mich natürlich nicht möglich ein Gesamtbild dessen zu bewerten. Allerdings waren meine Erfahrungen bisher überwiegend positiv.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit mit Kindern ist grundsätzlich bereichernd und abwechslungsreich. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und schöne Momente. Allerdings bleibt wenig Zeit für kreative oder individuelle Förderung, weil der Alltag von Personalmangel und organisatorischem Chaos geprägt ist.
Gleichberechtigung
In den Kitas gibt es eine große Vielfalt an Kindern und Kolleg:innen mit unterschiedlichen Hintergründen, was grundsätzlich bereichernd ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Wenn 15 Jahre Arbeit mit 250€ und 30 Jahre Arbeit mit 450€ "wertgeschätzt" werden... Traurig.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind herausfordernd und oft belastend. Der Personalmangel führt dazu, dass wir dauerhaft am Limit arbeiten. Räume und Ausstattung sind je nach Standort extrem unterschiedlich – von Toll bis eher Erneuerungsbedürftig ist alles vertreten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sozialbewusstsein ist zwar ein großes Thema – schließlich arbeiten wir täglich mit Kindern aus unterschiedlichsten Hintergründen – doch die Wertschätzung für die eigene soziale Arbeit fehlt oft. Politik und Gesellschaft fordern viel, bieten aber wenig Unterstützung für uns pädagogische Fachkräfte, die das System am Laufen halten.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist im Vergleich zur Verantwortung, die wir tragen, nicht angemessen. Zwar gibt es tarifliche Regelungen, aber diese spiegeln nicht wider, wie herausfordernd die Arbeit tatsächlich ist. Sozialleistungen sind vorhanden, aber kein echter Ausgleich für die hohe Belastung.
Image
Nach außen wird oft das Bild vermittelt, dass Kitas gut aufgestellt sind und sich die Bedingungen verbessern. In Wahrheit kämpfen wir täglich mit Personalmangel, hohen Krankenständen und überfordernden Anforderungen. Die Realität in den Einrichtungen passt nicht zum positiven Image, das die Politik und Träger vermitteln wollen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt zwar Weiterbildungsmöglichkeiten, aber die Zeit dafür fehlt schlichtweg. Der Alltag ist so belastend, dass viele Kolleg:innen keine Kapazitäten haben, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Sinnvolle Karriereperspektiven sind begrenzt, und viele überlegen, den Beruf ganz zu verlassen. (Der Wechsel an Schulen wird häufig angestrebt, da es dort wesentlich ruhiger ist)