Mitarbeiter werden verheizt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Rückhalt unter den Kollegen ist wirklich gut. Interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche geschieht in eher familiärer Atmosphärische, trotz der Größe des Hauses.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten fünf Jahren stetig verschlechtert. Damals lautete der Slogan: „Der Mensch im Mittelpunkt unseres Handelns.“ Leider wurde dieser immer mehr zu: „Das Geld im Mittelpunkt unseres Handelns.“
Niemand arbeitet im Krankenhaus, um einen Konzern voranzubringen, sondern um Menschen zu helfen, gesund zu werden. Dieser Aspekt scheint jedoch immer weiter in den Hintergrund zu geraten.
Natürlich ist die zwingende Wirtschaftlichkeit kein Problem des Klinikums allein, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem des Gesundheitswesens. Dennoch wurde jede Neuerung, die seit meinem Eintritt in das Haus eingeführt wurde, im Sinne der Wirtschaftlichkeit getroffen – ohne jegliche Entlastung für die Mitarbeiter.
Personalmangel hin oder her, aber man muss die Kapazitäten an die Mitarbeiter anpassen. Alle sind bereits seit Langem am Limit.
Ich denke, wenn es so weitergeht, wird es zu einer Kündigungswelle kommen.
Verbesserungsvorschläge
Bei Entscheidungen muss endlich begonnen werden, die Mitarbeiter an erster Stelle zu betrachten und nicht die Wirtschaftlichkeit. Profitoptimierung funktioniert nur so lange, wie Mitarbeiter da sind.
Man spürt kaum Wertschätzung. Sämtliche „Benefits“ werden zur Imageverbesserung ausgeschlachtet und in sozialen Medien präsentiert. Dadurch wirken Gesten, die wahrscheinlich gut gemeint sind, nicht wie Wertschätzung, sondern wie ein Versuch, das Image aufzupolieren.
Ein großer Teil der Mitarbeiter ist wirklich unglücklich mit der Geschäftsführung. Ein Regenschirm zu Weihnachten hilft da nicht großartig.
Es muss definitiv ein neuer Kurs in Richtung Mitarbeiterorientierung eingeschlagen werden.
Kommunikation
Es gibt laufend Neuerungen, die nicht anständig kommuniziert werden. Einzelne Berufsgruppen kommunizieren nicht ausreichend miteinander.
Kollegenzusammenhalt
Das Team ist sehr nett. Wäre der Zusammenhalt des Kollegiums nicht so stark, würden viele Mitarbeiter das Klinikum verlassen.
Work-Life-Balance
Ungeplante Überstunden erschweren eine Planung des Feierabends.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorgesetzte stehen 100% hinter den Mitarbeitern und zeigen starken Rückhalt.
In obersten Ebenen wird allerdings keinerlei Rücksicht genommen.
Arbeitsbedingungen
Es wird immer mehr von den Mitarbeitern erwartet. Der Arbeitstag wird zunehmend stressiger und länger. Alle Abläufe werden durchoptimiert, jede überflüssige Minute hinterfragt, dabei kann die Arbeit mit Patienten nicht nach Stoppuhr erfolgen.
Die Zeit der Mitarbeiter wird allerdings nicht geschätzt. Überstunden fallen ständig an – oft ungefragt.