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Finger Weg!

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Administration / Verwaltung gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

2022 hat die KUVB angefangen die Telefonanlagen auf IP umzustellen, ein schlankes Unternehmensleitbild erstellt und bis zum Umzug ins neue Dienstgebäude gibt es fast ausreichend Parkplätze für die Mitarbeiter.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Da ich nicht den Platz habe, alles von oben zu wiederholen, versuche ich mich kurz zu fassen:

- Digitalisierung ist ein Fremdwort
- das Dienstgebäude vermiest einem beim Betreten die Laune
- veraltete Technologie wird täglich verwendet
- die oberen Führungsetagen kommunizieren selten mit den Fachkräften
- Personal fehlt vorne und hinten
- das Beamtenrecht erschwert einem das Aufsteigen in der Behörde
- der Arbeitsdruck ist enorm
- auf psychische Krankheiten wird kaum Rücksicht genommen
- Teilzeit wird ungern gesehen
- Diversität wird nicht aktiv gelebt
- die Aufgaben sind monoton
- Work-Life-Balance nur mit einem starken Willen durchsetzbar

- die Bewertungen beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen und stellt meine Meinung dar -

Verbesserungsvorschläge

Werden Mitarbeiter eingestellt, verlassen diese nach ein paar Jahren das Unternehmen (die Gründe sind mannigfaltig), was den Personalbedarf erhöht. Neue Mitarbeiter treffen dann auf ein höheres Arbeitskontingent, was eine Art Teufelskreislauf auslöst. Ich will nicht in der Haut der Führungskräfte stecken, da die Probleme tief verwurzelt sitzen und meine Fantasie keine Lösungsvorschläge hergibt.

Als einziger Tipp fällt mir ein, dass die Führungskräfte die Digitalisierung priorisieren und forcieren müssen. Wer als 8-Jähriger schon ein iPad bedienen kann, bleibt nicht lange in einem Unternehmen, in dem ausgeblichene Fax-Geräte regelmäßig benutzt werden. Die jüngeren Generationen verbringen viel Zeit auf TikTok, Instagram & Co, nicht mit dem Lesen der Lokalzeitschrift. Daher wirkt das Konzept der Personalgewinnung auf mich ebenfalls veraltet.

Arbeitsatmosphäre

Ich finde der Begriff "Arbeitsatmosphäre" ist ein Überbegriff für die folgenden Abschnitte. Da ich dort ausführlich Kritik äußere, werde ich mich hier kurz fassen.

Man betritt das Dienstgebäude: ein Grauton geht in den nächsten über, die Farbpalette reicht voll hellgrau bis blaugrau (hin und wieder findet man gelbliche Flecken an den Decken). Der dunkle Teppichboden sowie die künstlich beleuchteten Flure lassen einen auch nicht gerade Freudensprünge machen. Im Büro angekommen begrüßt einen Büroausstattung aus einem vergangenen Jahrtausend.

Später wird einem im Laufe des Tages von einer Studienbetreuerin mitgeteilt, man könne sich Entwicklungsmöglichkeiten erstmal abschminken, man seie für die "Sachbearbeitung" vorgesehen (*gähn*). Hin und wieder erinnert sie einen daran, dass die Generation Z sowieso keine ordentliche Arbeitsmoral hat und macht einem Vorwürfe, weil man ja lieber Feierabend macht, anstatt Überstunden zu leisten (ok Bommer).

Kommunikation

Die oberen Führungsetagen treffen Entscheidungen, ohne auch nur im Ansatz mit den Fachkräften in den unteren Stockwerten zu reden. Die Nachrichten werden dann durch das mittlere Management weitergereicht. Hier wird nach dem Motto "nicht getadelt ist gelobt genug" gelebt; die Inhalte der Botschaften waren meistens "ihr arbeitet falsch", "ihr arbeitet zu wenig" oder manchmal auch "das Belastungsgefühl ist nicht nachvollziehbar".

Die mittleren Führungskräfte reichen den Druck von oben gerne weiter, nur manchmal äußert einer Bedenken über die Entscheidungen der oberen Stockwerke. Diese sind meiner Meinung nach mit Teflon beschichtet, denn die Kritik perlt sofort ab.

Entscheidungen werden meist mit einer "friss oder stirb"-Mentalität kommuniziert: z.B. hat das neue Dienstgebäue nicht im Ansatz genügend Parkplätze für die Mitarbeiter, als dies bei der Personalversammlung kritisiert wurde, war die Stellungnahme der Führungskräfte, es sei jedem freigestellt, über den eigenen Verbleib bei der KUVB zu entscheiden.

Kollegenzusammenhalt

Siehe auch Abschnitt "Work-Life-Balance".

Hier ist es wieder Glücksache; in manchen Abteilungen haben die Kollegen stets ein offenes Ohr für Fragen, in anderen wiederum werden die Augen verdreht.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass man sich untereinander hilft, die einen mehr, die anderen weniger.

Work-Life-Balance

Zwar wird man nur so mit Aufgaben zugeschüttet und kann niemals die Vorgaben der Führungsetagen erreichen, jedoch werden in der KUVB Beamte/DO-Angestellte beschäftigt. Ist die Anstellung mal auf Lebenszeit, kann man sich dort ein entspanntes Leben machen. Jedoch tun dies die wenigsten, da dies zulasten der Kollegen erfolgen würde. Wer für sich die Vorteile des Systems "Behörde" in Anspruch nimmt, wird gerne das neue Gesprächsthema beim Tratsch unter Kollegen.

Zwei Sterne gibt es von mir, weil die Möglichkeit einer Work-Life-Balance existiert, diese aber nur durch eine ordentlichen Portion positiven Egoismus es durchgesetzt werden kann.

Vorgesetztenverhalten

Wer auf eine verständnisvolle Führungskraft hofft, kann genauso gut im Lotto spielen; es gibt Lotteriegewinner, diese sind jedoch rar.

In den Corona-Zeiten mussten die dualen Studenten im Home-Office Kamera und Mikrofon anlassen. Falls eine Person "zu lange" nicht am Arbeitsplatz war, mussten sich diese anschließend bei der Führungskraft rechtfertigen. Zwar versicherten die Studienbetreuer, sie würden die Gespräche nicht mitverfolgen, haben sich jedoch aber regelmäßig "aus dem Nichts" ins Gespräch eingeklinkt. Als sich ein Student beim Personalrat beschwerte, kam dies bei den Studienbetreuern nicht gut an. Es bestand ein permanentes Gefühl des Misstrauens, man könne ja den Arbeitgeber betrügen. Eben diese jene Studienbetreuer führten während der Dienstzeit private Telefonate oder erhielten den Zalando-Newsletter auf die dienstliche E-Mail-Adresse.

Leider reicht hier der Platz nicht für mehr aus, ich könnte etliche solcher Beispiele nennen. Beispielsweise war ein Kollege wieder in der Arbeit (zuvor aus psychischen Gründen krankgeschrieben) und erhielt, als er zurückkehrte von der Führungskraft einen Appell, mehr Leistung zu liefern.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben sind stark monoton und beschränken sich meistens auf Verwaltungsaufgaben. Abwechslung ist nicht gegeben, höchstens indem vorgefertigte Schreiben auf den jeweiligen Fall angepasst werden müssen.

Aber niemand braucht Angst davor haben, einen Fehler zu begehen, denn es gibt für jede erdenkliche Situation eine überaus ausführliche Handlungsanleitung. Sogar für die Begrüßung am Telefon. Zwar sind die Aufgaben nicht abwechslungsreich, dafür aber in Fülle gegeben; man braucht nicht erwarten, jemals einen leeren Postkorb zu sehen, dafür sorgen Personalmangel und Krankheitsausfälle.

Dafür bekommt man beim Erledigen der Aufgaben einen Blick in die Vergangenheit: Fax-Geräte sind regelmäßig im Einsatz, E-Mails beschränken sich auf die interne Kommunikation, extern wird gefühlt ein halber Regenwald an Papier verschickt, das eigene Schreibprogramm stammt noch aus den frühen 2000ern und da sich manch älterer Kollege weigert, den Bescheid selbst auszuformulieren, gibt es noch Schreibkräfte.

Gleichberechtigung

Typisch Behörde gibt es einen Gleichstellungsbeauftragten und Frauen und Männer werden bei gleicher Eignung auch tatsächlich gleich behandelt.

Zu kritisieren ist, dass die Führungskräfte fast ausschließlich männlich, weiß und zwischen 50 und 70 Jahre alt sind. Im Gegensatz dazu sind der Großteil der Fachkräfte weiblich. Jedoch gibt es hier erste Verbesserungen: laaaaangsam kommen auch Frauen in den Führungspositionen an und zwei weibliche Führungskräfte teilen sich in Teilzeit einen Posten, den vorher ein Mann ausgeübt hat. Zusammenfassend: es wird.

Mit ist keine Diskriminierung von Personen ethnischer, sexueller oder geschlechtlicher Minderheiten bekannt, jedoch wird Vielfalt auch nicht aktiv gelebt.

Umgang mit älteren Kollegen

Die meisten Kollegen gehören zu den Babyboomern (1945 - 64) oder zur Generation X (1965 - 1980). Dementsprechend wird mit diesen Personen respektvoll umgegangen, das Problem liegt eher beim Umgang mit den jüngeren Kollegen.

Arbeitsbedingungen

Sie Überabschnitt "Unternehmenskultur".

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Wer bei Dienstreisen das Auto nimmt, bekommt am Ende mehr Geld erstattet, wie jemand, der mit der Bahn fährt. E-Mails sind im externen Verkehr tabu, dafür hat jeder einen Drucker im Büro, der so hin und wieder mehrere Minuten durchläuft. Zuschüsse für den ÖPNV gab es zu meiner Zeit (2023) nicht. Ansonsten sind mir auch keine Projekte zum Umweltschutz bewusst.

Die Bezahlung ist in einer durchschnittlichen Stadt fair, für München hingegen schon eher knapp. Wer aus psychischen Gründen länger krankgeschrieben ist, wird innerlich bereits als der nächste Kündigende abgestempelt oder soll nach der Rückkehr wieder 200 % Leistung erbringen. Sozialbewusstsein schaut für mich anders aus.

Gehalt/Sozialleistungen

Wer direkt in München wohnt, hat am Ende des Monats nicht mehr viel vom Gehalt, wer von außerhalb in die Stadt pendelt, kann damit ganz gut Leben.

Es gibt eine kleine Zulage für den Ballungsraum München, für Kinder und für Verheiratete, 30 Tage Urlaub sind sicher. Die Vergütung entspricht dem der bayerischen Beamten, bzw. für die Tarifangestellten des öffentlichen Dienstes des Bundes/der Kommunen.

Image

Ähnlich wie viele Behörden ist der Umgang als Versicherter mit der KUVB manchmal zäh, manchmal geht alles sofort glatt. Erfahrungsgemäß wird allerdings viel Papierkram angefordert und es können schon mal 18-seitige Fragebögen beantwortet werden müssen.

Werbung für sich selbst betreibt die KUVB nicht, Nachwuchs wird über Erzählungen von Bekannten oder über Zeitungsinserate gewonnen. Social Media ist hier noch ein Buch mit sieben Siegeln.

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es, man muss nur eine Führungskraft haben, die einen fördert. Denn diese schreibt die Beurteilungen und damit steht, bzw. fällt die Karriere. Da in der KUVB wie in vielen Unternehmen ein Generationsproblem besteht, sind immer besser werdende Karrierechancen für junge Leute zu erwarten. Diese beschränken sich aber auf einige wenige Bereiche.

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