Ein außergewöhnlich unmenschlicher Arbeitsplatz, wo der Profit wichtiger ist als die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das ist ein typisches Beispiel für einen Arbeitsplatz, an dem Mitarbeiter während der Probezeit schlechte Bezahlung erhalten und danach häufig wechseln. Alarmsignale dafür kann man schon frühzeitig erkennen.
Verbesserungsvorschläge
Es ist nicht schwer, einen besseren Job zu finden.
Arbeitsatmosphäre
Den Mitarbeitern wird keine Möglichkeit eingeräumt, die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen einzulegen. Aufgrund des ständigen Kundendrucks bleibt einfach keine Zeit dafür. Der sogenannte Pausenraum ist fast immer nur eine kleine Küchenecke mit sehr wenig Platz, nicht genau der Ort, an dem man in Ruhe Pause machen kann. Nirgendwo gibt es einen einzigen Hocker oder Stuhl für die Angestellten. Oft bleibt während des Arbeitstages nicht einmal Zeit, überhaupt auf die Toilette zu gehen oder Wasser zu trinken.
In einem Kopierladen gibt es naturgemäß viele Kontaktflächen, die Hygiene ist aber mehr als mangelhaft. Oberflächen werden mit Glasreiniger gesäubert... Einige Gerätetasten sind so stark verfettet, dass sie nicht mehr funktionieren. In den Gemeinschaftsbereichen muss man den Kollegen hinterherputzen.
Die meisten Kunden sind sehr nett, freundlich und professionell. Etliche scheinen sich der fragwürdigen Bedingungen am Arbeitsplatz bewusst zu sein und geben entsprechend unterstützend persönliches Feedback.
Natürlich gibt es auch einige schwierige Konfliktsituationen, in denen einem dann jede Unterstützung fehlt. All diese negativen Erfahrungen kommen auf den normalen Stress obendrauf
Kommunikation
An Reinigungsaufgaben wird per E-Mail mit roter Großschrift erinnert, Feedback ist ausschließlich negativ, dauernd wird man erinnert, überwacht und kontrolliert.
Wenn man Dienst hat, informiert einen der Arbeitgeber oft nicht über kurzfristige Ausfälle von Kollegen und die veränderte Situation - man ist auf sich allein gestellt.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten der langjährigen Kollegen sind wirklich nett und lieb, es gibt aber leider auch solche, die sich mit ihrem Schicksal im stressigen Copyshop abgefunden und resigniert haben und ihren Frust an neuen Mitarbeitern auslassen. Passive und indirekte psychische Gewalt sind Teil des Arbeitsalltags mit einigen "Kollegen". In Abwesenheit und sogar im Beisein von Kunden wird schlecht über Dritte geredet oder deren Arbeitsqualität schlecht gemacht. Besonders auffällig ist dabei die Kritik an und der Umgang mit Frauen. Einem Mißbrauch der Machtstruktur durch Seniorität ist man hilflos ausgeliefert. Regelmäßig erfährt man so einseitige Zuweisung von Arbeitsaufgaben, erzwungene Verlängerungen der Arbeitszeiten, Überstunden und das Auslassen von Pausen.
Diese Persönlichkeiten, die selbst unter ihrem Job leiden und das Gefühl haben, darin festzustecken, geben den Druck des Managements weiter und treten lieber nach Unten, um ihr eigenes Ego zu stärken, anstatt ihre Kollegen zu unterstützen. Unter diesem Druck fehlt ihnen dafür jede Kapazität. Eine gesunde Firmenkultur sieht anders aus. So kann man nur schlechte Leistungen erbringen, und der Hauptgrund dafür ist schlechtes Management.
Vorgesetztenverhalten
Führungsqualitäten sucht man im Management vergebens. Der Arbeitgeber ist nicht in der Lage, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, die das Betriebsklima menschlicher gestalten, und den Mitarbeitern Respekt entgegenzubringen. Anerkennung ist ein Fremdwort. Und warum sich die Mühe machen, wenn das Wichtigste das entgrenzte Machtgefühl, Angst als Führungsstil und möglichst hoher Profit durch den Copyshop sind?
Der Arbeitgeber hat einige blinde Flecken, wenn es um die Wirkung verschiedener Aktionen bei seinen Mitarbeiter geht. Auswüchse wie formal unwirksame Kündigungen zeugen von einer Unterschätzung der Angestellten und bieten rechtlich genug Angriffsfläche.
Interessante Aufgaben
Die Herstellung von Drucksachen und der handwerkliche Teil der Arbeit, wie zum Beispiel die Herstellung von Büchern, hat viel Spaß gemacht und es ist schade, dass es am Ende davon so wenig gab.
Arbeitsbedingungen
Die tägliche Arbeitsbelastung ist viel zu hoch und die Läden sind unterbesetzt. Der Arbeitgeber weist einem viel zu viele Aufgaben gleichzeitig zu und übt einen wirklich unmenschlichen Druck aus.
Multitasking, Multitasking, Multitasking: An der Kasse arbeiten, Kunden betreuen, Bestellungen entgegennehmen und diese parallel zum laufenden Kundenbetrieb bereitstellen. Erfahrenere Mitarbeiter müssen neben dem Tagesgeschäft gleichzeitig mit ihren normalen Aufgaben auch noch Praktikanten betreuen und neue Kollegen anlernen, ohne zusätzliche Kapazität.
An guten Tagen bekommt man Unterstützung durch Minijobber oder durch Praktikanten. An den stressigsten Tagen werden die erfahreneren Mitarbeiter häufig allein gelassen. Wenn die Unterstützung arbeitsunfähig oder krank ist oder einfach wegen mangelnder Arbeitsmoral nicht auftaucht, ist man alleine für ein Arbeitspensum verantwortlich, das eigentlich für zwei oder drei Personen geplant war.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist sehr niedrig, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Stellen laut Ausschreibung eine Ausbildung oder Berufserfahrung erfordern.
Gesammelte Trinkgelder werden vielleicht für den Gemeinschaftsbedarf verwendet - keine Ahnung, wie sie verteilt werden, jedenfalls habe ich davon nichts gesehen.
Karriere/Weiterbildung
Welche Karriere, welche Weiterbildung?
Schon bald merkt man, dass sich die Aufgaben wiederholen, und man erhält keine Möglichkeit mehr, etwas neues zu lernen, da es vermutlich nur darum geht, die wichtigsten Kenntnisse für die Probezeit zu erwerben.
Praktikanten der Medienbranche erlernen hier den Kassiererberuf und den Umgang mit einem Kopiergerät. Weder ist Zeit vorhanden noch eingeplant, um Kenntnisse zu vermitteln, die mit dem Praktikumsthema zu tun haben.