Mehr Trommler als Ruderer
Gut am Arbeitgeber finde ich
dass er mein Ex-Arbeitgeber ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
aufgeblasene Hierarchie, oft aggressives Arbeitsklima, mangelnde Wertschätzung und mangelhafte Fehlerkultur. Oft hört man den Satz "nur unter hohem Druck enstehen Diamanten! Höhöhö!"
Verbesserungsvorschläge
Eine echte bidirektionale Kommunikationskultur schaffen und die Mitarbeiter wertschätzen, die das Unternehmen am Laufen halten.
Arbeitsatmosphäre
Mein Eindruck: aus einem ehemals großen, solidarischen Team ist unter dem Zwang, Metriken und Kontrollmechanismen zu bedienen in den letzten Jahren ein Heer von Einzelkämpfern geworden. Jeder hält sein Tor sauber. Fachliche Besprechungen und Arbeitsanweisungen erfolgen oft in stressiger oder aggressiver Atmosphäre. Druck vom Kunden wird unmittelbar an Mitarbeiter weitergeleitet. Klassiker: "Agile Methoden" kollidierten mit Kontrolle und autoritärem Führungsstil.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen ist legendär und basiert hauptsächlich auf dem sogenannten "Fußleistenfunk". Fragwürdige Entscheidungen mit großem Imact der GF bleiben intransparent.
Kollegenzusammenhalt
Sehr gute Kollegialität, außer es wird problematisch. Siehe Arbeitsatmosphäre
Work-Life-Balance
Flexikonto und Urlaub funktionieren reibungslos. Inzwischen wird laut Mitarbeitern wohl oft Samstagsarbeit verlangt.
Vorgesetztenverhalten
Problematische Vorgesetzte werden durch alle Ebenen gedeckt. Bei Kritik oder Kontakt mit dem Betriebsrat riskiert man viel. Der Führungsstil kann insgesamt als autoritär bezeichnet werden. Viele Hierarchieebenen erschweren Krisenkommunikation.
Interessante Aufgaben
Sehr unterschiedlich. Der eine findet seine Nische in der er zufrieden arbeiten kann, der andere wird fernab seiner Interessen und Begabungen frustriert. Die eigenen Möglichkeiten zur Gestaltung hängen stark vom Vorgesetzten ab.
Gleichberechtigung
Der Geist des Unternehmens ist eher konservativ. Ich persönlich habe zumindest in vielen Jahren keine weibliche Führungskraft außerhalb der GF im Unternehmen kennengelernt.
Arbeitsbedingungen
Bis zu Corona extrem lautes Großraumbüro, teilweise mit aggressiven Stimmungen, mit entsprechend starken Einschränkungen für konzentriertes Arbeiten. Die breite Möglichkeit für HO entstand erst unter dem Druck der Pandemie, scheint heute aber aus Kostengründen geschätzt zu werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unvermeidbare wird getan, sowohl bei Umwelt, als auch bei Sozialem. Dies ist vor allem der Größe des Unternehmens geschuldet.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Einstufung in Tarifklassen für Einsteiger hat sich gefühlt um eine Klasse nach unten verschoben. BAV wird angeboten. Der Sprung in höhere Tarifklassen ist inzwischen wohl die absolute Ausnahme.
Image
Der Begriff "Familienbetrieb" lässt viel Raum für Interpretationen. Der massive Stellenabbau in der Produktion in Lüdenscheid ohne kommuniziertes Konzept wird im Raum Dortmund, Schwerte, Hagen, Lüdenscheid in der Gesellschaft viel diskutiert und auch von Mitarbeitern nicht verstanden.
Karriere/Weiterbildung
Lehrgänge wurden in den letzten Jahren meißt nur noch als Inhouse-Schulung zwischen die Arbeit gequetscht. Für Führungskräfte war da mehr drin. Bildungsurlaub ist jedoch ein Fremdwort, das sicher zu unangenehmen Gesprächen geführt hätte. Karriere ist möglich, wenn man charakterlich flexibel ist.