Solider Arbeitgeber vom Land mit Schwächen
Gut am Arbeitgeber finde ich
In meinen nun drei Jahren bei Krannich haben mir einige Sachen gefallen: Die direkte Kommunikation, die internationalen Einsatzmöglichkeiten, die schnelle Übertragung von Verantwortung. Auch die Ausstattung (Laptop, Handy, Kleidung) ist gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt. Den Standort (ganz ganz großer Faktor). Den Corona-Umgang. Nur 6 HO Tage im Monat, der Eigentümer persönlich läuft seit Beginn der Pandemie ohne Mundschutz rum, Büros teilweise voll.
Verbesserungsvorschläge
Zieht die Gehälter an, schafft eine moderne Arbeitsatmosphäre und bietet mehr Gelegenheiten zum Teambuilding. Gerade bei diesem miesen Standort muss mehr in Teambuilding investiert werden. Die Fluktuation unter jungen Kollegen ist sehr hoch. Vll hilft eine eigene Mensa. Teambuilding wird jetzt langsam mit einem kleinen Budget angegangen. Es gibt aber noch viel zu tun hier. Bezuschussung zum Fahrweg ist auch eine gute Option, da jeder Mitarbeiter ein Auto hier auf dem Land braucht.
Arbeitsatmosphäre
Die meisten Kollegen sind nett, es gibt keinen Dresscode. Viele arbeiten auch in Hooodies. Manchmal schon etwas zu casual. Auch die Gespräche mit den Vorgesetzten sind auf Augenhöhe, dennoch wird bei Vertrauensarbeitzeit auch manchmal erwartet am Wochenende oder im Urlaub zu antworten. Ist im internationalen Geschäft aber auch nicht außergewöhnlich. Die Containersituation ist unglücklich, schreckt doch einige ab.
Kommunikation
Direkte, informelle Kommunikation. Keine Hierarchiestaus, egal wer kann eigentlich immer kontaktiert werden. Die Leute haben alle ein offenes Ohr für Fragen.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sind zwar nett, das bringt aber alles nichts, wenn der Standort katastrophal ist und deshalb die Kollegen nach der Arbeit in 20 umliegende Dörfer fahren. Auch Mittagessensoptionen sind rar. Es gibt sie, aber es ist nicht wirklich gut angebunden hier. Die äußeren Gegebenheiten und die meiner Meinung nach wirklich hohe Fluktuation lassen einen wirklichen Zusammenhalt nicht entstehen. Eine EIGENE Mensa würde hier z.B. schon helfen.
Work-Life-Balance
Vertrauensarbeitszeit ist meistens nachteilig für Arbeitnehmer. Dennoch Werden private Arzttermine, Impfungen etc. respektiert und wenn man mal ne Stunde früher weg muss, dann ist das auch kein Problem.
Vorgesetztenverhalten
Meistens korrekt. Wissen wird geteilt, Verantwortung verteilt. Dennoch gibt es, je nach Vorgesetztem, eher lockere und eher angespannte Verhältnisse. Es wird aber teilweise Commitment zur Firma gefordert, aber das was zurückkommt ist dann dürftig.
Interessante Aufgaben
Sehr vielfältige Aufgaben, vor Allem im internationalen Bereich. Das hängt aber sehr von der Abteilung ab - Innendienst, Einkauf und Auftragsbearbeitung sind auch Beispiele für sehr eintönige Jobs. Die gibt es aber überall. Dennoch bin ich zufrieden mit der Vielfalt. Einarbeitunsphasen während Rundläufen könnten jedoch deutlich besser vorbereitet sein - so kommt es vor, dass teilweise Tagelang keine wirkliche Arbeit anfällt und auch auf Nachfrage nicht viel kommt.
Gleichberechtigung
Die Führungspositionen sind zwar fast ausschließlich von Männern besetzt, jedoch liegt das in der Branche hauptsächlich am Angebotsmangel. Generell gibt es keine Auffälligkeiten im Bereich Gleichberechtigung.
Umgang mit älteren Kollegen
Die wenigen älteren Kollegen, die da sind, sind doch meiner Meinung nach zufrieden. Jedoch gehen viele Leute nach 2 Jahren wieder und nur wenige schaffen es bei Krannich wirklich bis ins Rentenalter.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung ist gut. Die Büros sind es leider nicht. Containerbüros, die schon alt aussahen, als sie aufgebaut wurden. Lichtausfälle auf der Toilette, die Decke hört sich bei Wind an, als ob ein Hurricane sie abreißen möchte. Höhenverstellbare Tische gibt es nur mit ärztlichem Attest. Heizung und Klimaanlage gibt es im Container. Dennoch sind die Räumlichkeiten so outdated, dass sie einige Leute wirklich abschrecken.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist gut, PV-Anlage auf allen Dächern. Die erneuerbaren Energien stehen voll im Mittelpunkt. Dennoch: beim Sozialverhalten sieht es manchmal anders aus. Wenn man Mitarbeiter im Ausland "besser" feuern kann als in DE, dann wird das schnell auch mal ohne ein spürbares schlechtes Gewissen getan. Und auch wenn das Lohnniveau im Ausland teilweise niedriger ist, muss man sich ja nicht dem anpassen als Firma. Dennoch ist auch das wieder subjektiv.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist für die ganze Region unterdurchschnittlich. Natürlich kann man mit einem Daimler nicht mithalten und die Margen sind hier anders als im produzierenden Gewerbe - dennoch werden teilweise lächerliche Gehalterhöhungen bei der Übernahme von zusätzlicher Verantwortung angeboten. Auch nachverhandeln ist nicht so gut möglich, viel kann nicht mehr rausgeholt werden. Argumentiert wird dann auch damit, dass man kein höheres Gehalt anbieten kann, da das den anderen gegenüber unfair wäre - ja, dann zahlt allen vernünftig und gut ist. Das Argument lasse ich nicht durchgehen... Bei dem Umsatz kann man auch mit geringen Margen besser zahlen...
Image
Schwierig zu beurteilen. Sicherlich keine sehr schlechte Adresse, aber die Strahlkraft des Unternehmens hält sich auch in Grenzen.
Karriere/Weiterbildung
Flache Hierarchien - das bedeutet natürlich auch, dass man schnell an die Decke stößt. Ja, man kann recht schnell Verantwortung übernehmen, vor Allem im internationalen Bereich. Jedoch gilt das nur für einen kleinen Teil der Belegschaft und auch hier kommt dann nach 2 Jahren nicht mehr viel. Technische Schulungen, Übungsvideos und ähnliches gibt es. Externe Seminare: dazu kann ich nichts sagen, außer dass man selbst mal eine Woche auf dem Dach in Kooperation mit einem Installateur installieren darf, was recht spannend ist.