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KRAUS 
GHENDLER 
RUVINSKIJ 
Anwaltskanzlei
Bewertung

Schwieriges Umfeld ohne Aussicht auf Verbesserung

2,8
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Administration / Verwaltung bei KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Viel Gestaltungs- und Umsetzungsspielraum. Wenn man zum „erlauchten“ Kreis gehört, kann man hier viel bewegen. Leider gehören diesem Kreis aktuell keine kompetenten Personen an.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die Einzelbewertungen sprechen für sich. Hier muss man nicht noch nachtreten.

Verbesserungsvorschläge

Dringend einen Gang herunterschalten und die Mitarbeiter zur Ruhe kommen lassen. In letzter Zeit haben mehrere Schlüsselpersonen gekündigt. Das macht den Eindruck, dass das Unternehmen kaputtgeht. Die Mitarbeiter müssten mal beruhigt und abgeholt werden. Außerdem sollte man dringend an seiner Außenwirkung arbeiten. Neben kununu macht sich auch im Austausch mit anderen Juristen bemerkbar, dass der Ruf der Kanzlei extrem leidet.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre ist vom klassischen Raubtierkapitalismus geprägt. Dies wird auch (insbesondere durch die Führungskräfte) unmissverständlich kommuniziert, sodass man schnell weiß, worauf man sich einlässt. Personen wie Jeff Bezos und Elon Musk werden als große Vorbilder verehrt. Leider scheint der geschäftliche Erfolg wohl seit längerem auszubleiben, was früher für einen mitreißenden „Drive“ gesorgt hat, weshalb jetzt nur noch die unschönen Seiten dieses Modells übrig bleiben. Die Mitarbeiter werden bestenfalls als Schachfiguren betrachtet, die man munter hin und her bewegt. Selbstverständlich ohne Sinn und Verstand und ohne sie in diese Entscheidungen mit einzubeziehen. Manche Mitarbeiter haben in wenigen Monaten Betriebszugehörigkeit (was für die meisten auch gleichzeitig die Obergrenze ist) eine zweistellige Anzahl an Aufgaben bzw. Rollen ausgeübt. Ob die dafür erforderlichen Qualifikationen (fachlich oder persönlich) vorliegen, ist dafür irrelevant. Viel wichtiger ist, dass man den richtigen Leuten nach dem Mund redet und bloß viele Stunden anwesend ist.

Kommunikation

Mittlerweile das Kernproblem der Kanzlei. Noch vor wenigen Jahren, als die Kanzlei deutlich kleiner war, wurde zwar ebenso wenig kommuniziert, die Informationen sind aber aufgrund der Größe trotzdem irgendwie bei den Mitarbeitern angekommen. Die heutige Größe der Kanzlei, gepaart mit der exorbitanten Fluktuation, sorgt dafür, dass selbst die meisten Führungskräfte nicht mehr mitbekommen, was „oben“ entschieden wird. Dies wird noch zusätzlich dadurch verschärft, dass die Geschäftsleitung in letzter Zeit vermehrt „Panikentscheidungen“ trifft, die nicht kommuniziert werden und somit für noch größere Verunsicherung unter den Kollegen sorgen. Hierunter fallen vor allem Massenkündigungen, die dann im nächsten Moment teilweise widerrufen werden sowie die Besetzung von Schlüsselpositionen mit Leuten, die offensichtlich völlig ungeeignet sind, nur damit jemand einen tollen Titel bekommt.

Kollegenzusammenhalt

Variiert sehr von Team zu Team. In meinem Team herrschte eine sehr starke „Wir sitzen alle im selben Boot“-Mentalität, weshalb es einen starken Zusammenhalt gab. Das war letztlich der Grund, warum ich überhaupt so lange geblieben bin. Aus anderen Teams hört man mitunter Horrorgeschichten, die in Richtung Denunziation, Mobbing und massives Fehlverhalten durch Vorgesetzte gehen. Ob das alles stimmt, sei dahingestellt, aber die Häufigkeit, in der man solche Dinge zu hören bekommt, ist erschreckend.

Work-Life-Balance

Eine ehemalige Top-Führungskraft hat es einmal so auf den Punkt gebracht: Mit 40 h pro Woche wirst Du gefeuert, mit 50 h pro Woche darfst du bleiben, ab 60 h pro Woche machst du Karriere. Zitat Ende.

Die Kanzlei hat sich früher damit gerühmt, deutlich bessere Arbeitsbedingungen als klassische Großkanzleien anzubieten. Davon ist mittlerweile nicht mehr viel übrig. Den Mitarbeitern wird alles abverlangt, wahlweise mit der Begründung, dass es dem Unternehmen wirtschaftlich nicht so gut geht oder durch pseudo-Silicon-Valley-Floskeln wie: „Das Ding schießen wir auf den Mars (oder beliebigen anderen Planeten einsetzen).“

In einfacher Sachbearbeiterposition ist es möglich, einen 9 to 5 Job zu machen. Damit disqualifiziert man sich jedoch auf ewige Zeiten für eine Aufgabe mit größerer Verantwortung, geschweige denn eine Führungsposition. Von diesen wird nämlich erwartet, dass sie ihr gesamtes Leben dem Unternehmen unterordnen, was in mehreren Fällen bereits zu erschreckenden Gesundheitszuständen bei einigen Führungskräften geführt hat. Davon erfährt man selbstverständlich nur auf inoffiziellen Wege, da eine diesbezügliche Kommunikation nicht existiert (siehe Punkt Kommunikation).

Vorgesetztenverhalten

Dieses muss man differenziert betrachten:

Die Partner sind die Leitfiguren der Kanzlei und die einzigen Konstanten, die der enormen Fluktuation trotzen. Früher waren sie auch durchaus nahbar und man konnte sich mal persönlich austauschen. Spätestens seit dem Wachstumsschub der Kanzlei hört und sieht man aber nichts mehr von ihnen. Sie sind wie Geister und nur die höheren Führungskräfte haben Kontakt zu ihnen.

Das Top-Management (wenn man es so nennen möchte) ist eine wahllose Ansammlung von Juristen, Leuten ohne Studien- oder Berufsabschluss oder einfachen gelernten Bürokräften, die mit unbegrenzter Macht ausgestattet wurden. Die Resultate sind ebenso erschreckend wie erwartbar. Selbst einem Laien fällt sofort auf, dass jede einzelne dieser so genannten „Führungskräfte“ weder Erfahrung, noch das Know How besitzt, um eine Managementposition zu bekleiden. Dafür haben aber alle ganz wichtige Titel, die mit Chief anfangen. Man müsste lachen, wenn es nicht so erschreckend real wäre.

Die Führungskräfte der unteren Ebenen unterscheiden sich in ihren Merkmalen (Erfahrung, Ausbildungsstand, Know How) nicht von den Top-Führungskräften. Sie haben lediglich weniger Befugnisse.

Interessante Aufgaben

Der einzige wirklich positive Punkt. Die Vielseitigkeit der Aufgaben ist einmalig, was nicht zuletzt daran liegt, dass aufgrund des gravierenden Mangels an qualifiziertem Personal alle wichtigen Aufgaben auf einen kleinen Kreis von halbwegs geeigneten Personen konzentriert werden. Wenn man zu diesem Kreis gehört, kann man nicht nur in jeden erdenklichen Bereich gehen und dort mit Halb- oder Nichtwissen folgenschwere Entscheidungen treffen. Man wird obendrein mit einem unerschöpflichen Pensum an Aufgaben bereichert, das ohne die Einnahme leistungssteigernder Mittel kaum zu bewältigen ist (siehe Punkt Work-Life-Balance).

Gleichberechtigung

Frauen haben dieselben Chancen wie Männer, was ein wirklich positiver Punkt ist. Dass dennoch keine Frau in einer wirklich gewichtigen Führungsposition tätig ist, lässt sich wohl damit erklären, dass Frauen weniger empfänglich für die Elon-Musk-Rhetorik sind und lieber auf größere Verantwortung verzichten, als ihre physische und psychische Gesundheit zugrunde zu richten.

Umgang mit älteren Kollegen

Bis vor Kurzem gab es de facto keine älteren Mitarbeiter, da fast ausschließlich Personen unter 35 in der Kanzlei gearbeitet haben. Man ist aber seit kurzem dazu übergegangen, einige Schlüsselpositionen mit Personen zu besetzen, die ihren beruflichen Zenith bereits lange überschritten haben. Mit diesen wird auch gleichberechtigt umgegangen. Die mittlere Altersspanne ist leider so gut wie gar nicht vertreten. Das liegt vermutlich daran, dass qualifizierte Personen, die auf dem Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn sind, einen großen Bogen um dieses Unternehmen machen (siehe kununu-Bewertungen).

Arbeitsbedingungen

Die technische Ausstattung ist auf dem neuesten Stand und funktioniert im Regelfall einwandfrei. Der liebevoll „Bunker“ genannte Hauptsitz ist technisch ebenfalls bestens ausgestattet. Leider sorgt die Inneneinrichtung mittelfristig für schwere Depressionen, da alles grau in grau gehalten ist und keinerlei optische Akzente gesetzt wurden. Es wird einem gesagt, dass das stilvoll sein soll, aber jeder Person mit etwas Stilbewusstsein fällt auf, dass die sehr teure Einrichtung miserabel aussieht, weil man sich ganz offensichtlich das Geld für einen Innenarchitekten gespart hat. Eine Mischung aus Krankenhausatmosphäre, Bond-Bösewicht-Hauptquartier und Musterhaus. Ohne Seele - gewollt und nicht gekonnt. Was der enorm aufwändige Umbau gekostet hat, will man wohl nicht wissen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Das Unternehmen arbeitet vollständig papierlos. Dienstreisen an die anderen Standorte werden im Regelfall mit dem Flugzeug absolviert, was vielleicht nicht besonders umweltfreundlich ist. Wenn man allerdings das enorme Arbeitspensum der reisenden Personen berücksichtigt (siehe Punkt Work-Life-Balance) zählt aber nunmal jede Minute.

Gehalt/Sozialleistungen

Was ich so mitbekommen habe, sind die Gehälter auf fast allen Positionen marktgerecht bis überdurchschnittlich. Die Gehälter einzelner „Lieblinge“ sollen sogar absurd hoch sein, was ich natürlich nicht bestätigen kann.

Lediglich die Anwälte beschweren sich, dass sie für Arbeitsmenge auf Großkanzleiniveau eine Bezahlung auf Feld-Wald-Wiesen-Anwaltsniveau erhalten. Könnte eine mögliche Erklärung für die vermehrten Kündigungen von Anwälten in letzter Zeit sein.

Mit Urlaub wird extrem gegeizt. Von üblichen 30 Tagen können die meisten nur träumen, wobei man sich auch hier erzählt, dass besonders tolle Leute auch mehr Urlaub haben.

Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Erfolgsbeteiligung oder andere Sonderzahlungen gibt es nicht.

Als sonstige Benefits gibt es wahlweise ein Jobticket oder ein Fahrrad. Die Parkplätze, die man für absurd teure 85 € pro Monat anmieten darf, kann man in diesem Zusammenhang wohl nicht als Benefit bezeichnen.

Image

Früher wurde die Kanzlei als innovativer Akteur auf dem juristischen Markt wahrgenommen und man wurde bewundert bzw. von den juristischen Gegnern gefürchtet.

Mittlerweile ist die Kanzlei wegen ihres Geschäftsgebarens in der Branche verschrien. Bei gegnerischen Kanzleien, Rechtsschutzversicherungen und Gerichten sorgt der Name der Kanzlei wahlweise für Lacher oder Verachtung, was sich in der Branche auch bereits herumspricht. In letzter Zeit verstärkt sich bei einigen Mitarbeitern „an der Front“ (insb. Anwälte) das Gefühl, dass die Gegner sich verbünden, um der Kanzlei den Garaus zu machen. Keine Ahnung, ob da etwas dran ist und wo das hinführt, aber ich halte das mittelfristig für sehr bedenklich, wenn da nicht gegengesteuert wird.

Karriere/Weiterbildung

Die Karrieresprünge, die man hier machen kann, sind irrwitzig. Jurastudenten ohne irgendwelche Vorerfahrungen werden bis in höchste Führungskreise befördert, in denen sie teilweise Führungsverantwortung für mehrere hundert Mitarbeiter haben. Die Resultate sind in den vorangegangen Punkten bereits ausführlich beschrieben.

Weiterbildungen sind mir nicht bekannt. Einzige Ausnahme bildet das so genannte Führungsseminar, bei dem aus bereits genannten Jurastudenten „echte Leader“ gemacht werden sollen. Als jedoch im ersten Termin von Seiten des Dozenten Elon Musk und Jeff Bezos als Vorbilder genannt wurden, war klar, in welche Richtung das geht. Unterm Strich eine Propagandaveranstaltung, die (wie jedem klar denkenden Menschen bewusst ist) aus Studenten keine tollen Führungskräfte zaubert.

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Arbeitgeber-Kommentar

Team Talent Acquisition & Employer BrandingAbteilung Talent Acquisition & Employer Branding

Hallo, 
wir sind für konstruktives Feedback immer dankbar.
Auch wenn es kritisch ist und schmerzlich sein kann, ist es für uns eine Möglichkeit zu wachsen.  
Deine Bewertung ist schwierig, weil sie stellenweise real existierende Probleme benennt, auf der anderen Seite aber unwahre Tatsachen mit Beleidigungen vermengt. Ich verstehe, dass du enttäuscht bist, aber Fairness muss sein. 
Wie du richtig sagst, ist unsere Kanzlei in den letzten Jahren extrem gewachsen. Seit Januar 2020 von 60 auf knapp 400 Kolleginnen und Kollegen. Von 3000 laufenden Verfahren auf über 30000. Wir machen den Gegnern, den Gerichten und auch unseren Partnern bei den Rechtsschutzversicherungen viel Arbeit und sind nicht beliebt. Das ist wahr. 
Wir hatten das Wachstum an vielen Stellen nicht gut in den Griff bekommen. Die technischen Innovationen waren Segen und Fluch zugleich. Die Ziele nicht realistisch. Die Kommunikation mangelhaft. Die Arbeitsbelastung an einigen Positionen enorm, wir Partner und auch unsere hart arbeitenden Führungskräfte streckenweise extrem herausgefordert. Auch das ist alles wahr. 
So ist Fortschritt manchmal, dafür muss man nicht zum Mars fliegen.
Nicht wahr ist, dass uns die Führungskräfte in Scharen verlassen. Wenn ich mich umschaue, sind nahezu alle Führungspersonen, die vor zweieinhalb Jahren mit uns in die Wachstumsphase getreten sind, noch da. Auch mehr als die Hälfte noch aus den 5 Jahren davor. Neue, uns extrem bereichernde Kollegen, die an unser Unternehmen glauben, sind in der Zeit dazu gekommen.
Niemand ist eine geborene Führungskraft, aber wir und unsere talentierten und engagierten Köpfe haben viel gelernt. Viel aus unseren Fehlern, aber auch einiges aus den “Propagandaveranstaltungen”, den young leaders und den advanced leaders workshops, die ein Wirtschaftspsychologie-Professor bei uns im Haus seit einem Jahr anbietet.  
Wir setzen bewusst auf einen Mix aus jungen und erfahrenen Führungskräften. Kompetenz ist nicht alleine Frage des Alters und zu behaupten, dass jemand seinen “Zenit bereits lange überschritten” hat, ist eine boshafte Unterstellung. Im Übrigen liegt der Altersschnitt in der Kanzlei bei 32,3 Jahren. 
Auch die “vermehrten” Kündigungen von Rechtsanwälten sind nicht wahr. In den letzten 12 Monaten haben uns zwei Anwälte freiwillig verlassen, einer davon, weil er eine Richterstelle antreten durfte. 
Es gibt in der Belegschaft eine natürliche Fluktuation, die daran liegt, dass viele Diplomjuristinnen und Juristen, nach dem ersten Examen Arbeitserfahrung bei uns sammeln, irgendwann aber ins Referendariat gehen, um ihre Ausbildung zu beenden. Das ist schade, aber ein natürlicher Lauf der Dinge. Manche Kolleginnen und Kollegen kehren glücklicherweise wieder zu uns zurück.  
Wir haben erkannt, dass gesundes Wachstum anders funktionieren muss. Wir haben die Akquise gedrosselt, wöchentliche Reportings eingeführt, Schnittstellenmeetings für einen regelmäßigen Informationsfluss - die Ziele stimmen wir nun kontinuierlich mit denjenigen ab, die diese Ziele auch erfüllen müssen.  
Wir Partner sind nicht mehr so gut für alle erreichbar wie früher, das ist uns bei der Unternehmensgröße leider nicht mehr möglich, das ist wahr. Aber wenn du das lesen solltest, meld dich doch mal bei mir. Ich würde mich gerne mit dir austauschen.

Und noch zum Abschluss:
Wir haben nicht alle Baustellen geschlossen, aber das wird sich in einem aufstrebenden, innovativen Unternehmen nicht ändern. Wir setzen aber jeden Tag alles daran, um besser zu werden. Den Kolleginnen und Kollegen, die mit uns diesen spannenden Weg gehen, sind wir sehr dankbar. 

Ilja Ruvinskij 
Geschäftsführer

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