Goldener Käfig - Gehalt+Work/Life gut, deshalb ist man noch da...
Gut am Arbeitgeber finde ich
IG Metall-Tarif, wenn man mal eine Weile drin ist hat man einen ziemlich sicheren Job,
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Allgemeine Stimmung im Unternehmen verschlechtert sich zusehends, viele gute Mitarbeiter gehen woandershin, Arbeit wird inhaltlich auch nicht besser.
Würde von außen jetzt nicht mehr dahin gehen.
Verbesserungsvorschläge
Personal besser fördern (nicht nur Eliteprogramme, die nur wenigen nützen), Verhindern, dass jegliche Aktionen in bestimmten Abteilungen einfach von der Team- oder Bereichtsleitung abgeblockt werden und nie bei den MA ankommen, weniger Bürokratie
Kommunikation
In meinem Team sickert nichts, aber auch wirklich nichts von oben durch. Man fühlt sich, als würde man absichtlich unwissend gehalten und solle eher als Lemming fungieren.
Kollegenzusammenhalt
Wenigstens hält man team-intern einigermaßen gut zusammen; zwischen den Teams nimmt die Ellenbogenmentalität in letzter Zeit allerdings ganz schön zu. Vielleicht muss jedes Team zusehen, dass es nicht weggespart wird.
Work-Life-Balance
Sehr gute Gleitzeit-Regelung, flexible Anzahl Gleittage, Urlaubsplanung meistens kein Problem, keine angeordneten Überstunden, 2 Tage Mobiles Arbeiten, Sabbatical oder (befristete) Stundenreduktion möglich; insgesamt von den Rahmenbedingungen her ziemlich gut, aber auch etwas unflexibel.
Vorgesetztenverhalten
Teamleitungen werden immer noch oft nach dem Peter-Prinzip ausgewählt oder nach fachlicher Expertise und nicht nach der Fähigkeit, Teams gut führen zu können, Mitarbeiter motivieren zu können oder nach Empathiefähigkeit. In meinem Fall zwar ein netter Mensch, aber als Teamleitung eine Katastrophe.
Interessante Aufgaben
"Wenn du was anderes machen willst, musst du halt woandershin gehen". Es wird immer weniger interessant, man fühlt sich wie ein typischer Beamter mit Passierschein A38. Gefühlt verwaltet man sich nur noch selbst zu Tode und alles wird immer aufwändiger.
Gleichberechtigung
An sich wird zentral (z.B. von HR oder Betriebsrat aus) auf Gleichberechtigung geachtet, aber im Endeffekt entscheidet ja doch die Teamleitung der Nase nach, wen sie einstellt oder fördert.
Umgang mit älteren Kollegen
In meinem Bereich gibt es viele ältere Kollegen. Leider werden diese nicht mehr gut motiviert und es wird auch keine besondere Anstrengung unternommen, diese gut mitzunehmen und einzubinden. Die Tätigkeiten werden immer komplizierter und so verlieren sie irgendwann den Anschluss, werden unmotiviert und sitzen die Zeit bis zur Rente ab. Die anderen Teammitglieder müssen deren Aufgaben dann zusätzlich übernehmen, denn die Aufgaben gehen immer an die, die sie mit dem wenigsten Murren am fehlerfreisten erledigen.
Sie werden halt auf Kosten der anderen mitgezogen, aber können noch mehr oder minder würdevoll bis zur Rente/Altersteilzeit ausharren.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind okay, entweder in älteren Gebäuden oder in Neubauten, die kostenbewusst errichtet wurden. An sich ist das IT-Equipment gut und es gibt intern Leasing-Modelle. In meinem Bereich hat man seinen Laptop allerdings so lange, bis er wirklich auseinanderfällt. Es gibt keinen Zuschuss für Geräte im Homeoffice (heißt: Mobiles Arbeiten). Man darf 2 Tage pro Woche von außerhalb arbeiten (nur innerhalb DE).
In meinem Bereich wird das sehr streng gehandhabt, die Tage sind nicht auf die Folgewoche übertragbar und nur auf Anfrage zu tauschen, normal hat man "feste" HO-Tage.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Am Standort wird schon Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit gepredigt, aber ich habe das Gefühl, eher zur Kosteneinsparung z.B. Klimatisierung, Heizen, kein Warmwasser in den Büros. Habe nicht das Gefühl, als geschieht das wirklich aus intrinsischer Motivation, die Umwelt zu schonen.
Gehalt/Sozialleistungen
Für die Region Augsburg und die Komplexität der Tätigkeit verdiene ich bei KUKA richtig gut. Im IG Metall-Tarifvertrag bekommt man einige Zusatzleistungen, es gibt auch einen AVWL-Zuschuss, Jobticket, Jobrad ... Leider abseits von IG Metall wenige Zusatzleistungen, die viele kleinere Unternehmen anbieten z.B. keine Firmenfitness, (keinen Obstkorb :D)
Allerdings werden neue Verträge mit immer niedrigeren Einstiegs ERA-Gruppen gemacht und einen Gruppensprung zu bekommen, ist extrem schwierig bis unmöglich. Ich hatte innerhalb 10 Jahren einen und mir wurde schon öfter gesagt, das war's jetzt.
Man muss auch erst mal reinkommen, da viel über ANÜ und befristete Verträge läuft.
Image
Die Marketing- und PR-Abteilung macht wirklich einen guten Job. Nach außen hat das Unternehmen einen besseren Ruf, als man dann drinnen wirklich wahrnimmt, da knarrt es schon an einigen Ecken gewaltig.
Karriere/Weiterbildung
Außerhalb der KUKA-internen Schulungen in College und Academy hat man in meinem Bereich quasi keine Möglichkeit, Schulungen zu bekommen, zu Tagungen zu fahren oder Netzwerke zu ähnlichen Fachabteilungen in anderen Firmen zu knüpfen und ich habe nicht das Gefühl, dass die Teamleitung das überhaupt gutheißt. Alle paar Jahre wieder wird das Schulungsbudget massiv gekürzt und dann ist eine 1-tägige Academy-Schulung wie z.B. Kommunikationstraining ungefähr das Einzige, das noch drin ist (wenn überhaupt). Andererseits wird schon erwartet, dass man andauernd neue fachliche Impulse einbringt. Vermutlich soll man diese außerhalb seiner Arbeitszeit selbst googeln (ist ja sicher alles frei im Netz in hoher Qualität verfügbar) oder sich in seiner Freizeit auf eigene Kosten weiterbilden.
Wenn man das dann tatsächlich tut, wird einem - allerdings unter strengen Auflagen - Bildungsurlaub gewährt, wenn noch Kontingent da ist. Das ist immerhin positiv. Chef ist dann allerdings nicht begeistert, dass man tageweise fehlt und dann irgendwann auch noch weg wechseln möchte, weil man sich weiterqualifiziert hat.