Strukturen und Denkweisen aus einer anderen Zeit kollidieren mit den Anforderungen der modernen Arbeitswelt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nichts mehr.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- kein strukturiertes, zeitgemäßes On- und Offboarding, kein qualifizierter Wissenstransfer
- Grenzen eigener Zuständigkeit und Arbeitsaufgaben sind nicht erkennbar und müssen selbstständig ermittelt werden
- Aktenführung ist mitarbeiterabhängig; keine einheitliche Einarbeitung darin
- Arbeitsanweisungen erfolgen in der Regel nur mündlich; keine Nachweisbarkeit vorhanden, wenn durch sie rechtliche Vorgaben verletzt würden
- Willkürlichkeit bei vielen Regelungen; scheint abhängig von Referatsleitung und manchmal sogar persönlichen Sympathien von Vorgesetzten für einzelne Mitarbeiter zu sein, was offenbar auch über berufliche Karrieren entscheidet
- keine Wertschätzung der real geleisteten Arbeit
- Leistung und Motivation werden nicht geschätzt
- kein Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter
- ein positives, wertschätzendes Miteinander existiert nicht
- Anrede „Liebe/Lieber“ wird dennoch im internen Schriftverkehr erwartet (aufgesetzte Freundlichkeit/Vertrautheit)
Verbesserungsvorschläge
Es erscheint wenig wahrscheinlich, dass sich an dem dort gelebten Arbeitsklima etwas positiv verändern wird, solange diese Behörde in der jetzigen Form bestehen bleibt. Dazu sind die problematischen Strukturen und Verhaltensweisen schon zu tief verankert und werden an neue Führungskräfte und Mitarbeiter weitergegeben.
- professionelle Anreden („Sehr geehrte/r; Guten Tag; etc.) im (internen) Schriftverkehr einführen
- Arbeitsanweisungen zur Veränderung von Arbeitsabläufen nur noch schriftlich erteilen und, falls auf einen konkreten Vorgang bezogen, auch in den Akten dokumentieren
- Hinweise auf Probleme bei Arbeitsabläufen, in der Zusammenarbeit und bei internen Strukturen ernst nehmen und diese auch aufarbeiten und abstellen
- Hinweise auf Mobbing ernst nehmen und das Wegschauen durchbrechen
- Sensibilisierung dafür, dass Mobbing kein Konflikt ist und daher andere Lösungswege als bei Konflikten angewendet werden müssen
- Sachebene von Personenebene zu unterscheiden lernen
- Sensibilisierung für ein positives, wertschätzendes Miteinander
- Zeitgemäße Führungskompetenz aufbauen
- Überforderung bei Mitarbeitern, speziell auch bei Führungskräften, erkennen und entsprechende Konsequenzen ziehen
- Sensibilisierung für zeitgemäße Sicherheitskonzepte
Arbeitsatmosphäre
- Unzufriedenheit und Misstrauen sind weit verbreitet
- deutliche Kommunikationsprobleme
- keine (offene) Fehlerkultur
- Aussitzen und Wegschauen sind weit verbreitet
- Umgang miteinander oberflächlich; aufgesetzte Freundlichkeit
- kein Zusammenhalt, kein Miteinander
Kommunikation
- eine wertschätzende, konstruktive Kommunikation existiert nicht
- fehlende Sensibilisierung für Kommunikation auf Sachebene
- unsachliche Kommunikation auf Personenebene wird als Mittel eingesetzt, um Themen/Mitarbeiter abzuwürgen
- Veränderungen, wie etwa Führungswechsel, werden sehr kurzfristig dem Personal mitgeteilt
Kollegenzusammenhalt
- gibt es nicht
- das Arbeitsumfeld sorgt nachhaltig für Einzelkämpfer und Konkurrenzdenken
- Dienst nach Vorschrift ist sehr verbreitet
- Zynismus, Verbitterung und passiv-aggressives Verhalten sind auch weit verbreitet
Work-Life-Balance
- Telearbeit/mobiles Arbeiten vorhanden (Vereinbarung gemäß §81 NPersVG); Umsetzung im LBEG mit 3 von 5 Tagen pro Woche (referatsabhängig)
- Anwesenheit von Mitarbeitern in den Dienststellen hat eine sehr hohe Priorität
- Kernzeiten mit Gleitzeitrahmen
- Arbeitszeitkonto
- in der Dienststelle Hannover gibt es Angebote für Familien, die an anderen Standorten wenig bis gar nicht umgesetzt worden sind
Vorgesetztenverhalten
- wenig bis keine Selbstreflektion erkennbar
- willkürliche Bewertung von Arbeitsleistung und Erfolg durch Vorgesetzte
- Ignorieren, Lügen, Anschreien und schlimmeres sind vorgekommen
- konstruktives Vorbringen von fachlichen Problemen wird auf Personenebene (Veränderung der Ebene der Kommunikation) abgebügelt
- unangemessenes Verhalten wird nicht erkannt
- intrinsische Motivation wird durch das Verhalten von Vorgesetzten nachhaltig zerstört
- fehlende Vertrauenskultur gegenüber den Mitarbeitern zeigt sich deutlich im Führungsverhalten
- entgegen der rechtlichen Vorgabe gibt es keine jährlichen Mitarbeitergespräche
Gleichberechtigung
Im direkten Arbeitsumfeld scheinen Frauen seltener bzw. später befördert, höhergruppiert oder verbeamtet zu werden.
Arbeitsbedingungen
- vieles wird (nur) mündlich weitergegeben
- viele Meetings zur Klärung von Arbeitsorganisation und Zuständigkeiten
- Abläufe, Durchführung, Dauer und Dokumentation von Meetings sind nicht zeitgemäß
- Einsatz von mehreren unterschiedlichen Softwarelösungen für identische Arbeitsaufgaben
- durch die vor über zehn Jahren eingeführte eAkte laufen fast alle Abläufe papierlos, trotzdem werden mindestens zwei Präsenztage erwartet
- fehlende Sichtbarkeit geleisteter Arbeit durch Digitalisierung wird nicht durch entsprechende Schulung der Führungskräfte aufgearbeitet
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Besprechungen in Präsenz sorgen für Fahrten von Mitarbeitern zwischen den einzelnen Standorten (Fahrzeit oft länger als Besprechungsdauer), obwohl entsprechende digitale Lösungen im Amt vorhanden sind.
Gehalt/Sozialleistungen
TV-L
Image
Das LBEG ist sehr bemüht, nach außen ein gutes Image zu zeigen. Der interne Eindruck bleibt weit dahinter zurück.
Karriere/Weiterbildung
- Laufbahnentwicklung ist nicht von Arbeitsleistung und Verhalten abhängig
- gezielte Weiterbildung ist möglich, sofern die Vorgesetzten dies genehmigen
- keine Entwicklungskonzepte für die Weiterbildung von Mitarbeitern vorhanden
- viele Fortbildungen erfolgen über das Niedersächsische Studieninstitut (Gießkannenprinzip)