Kollegiale Sozialzwänge, Befindlichkeiten, Ineffizienz und Opportunismus
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Lage.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eine deutlich wahrnehmbare rückständige Mentalität.
Verbesserungsvorschläge
Wenn in Stellenausschreibungen z. B. 'Kreativität' gefordert wird, wäre es gut, wenn diese bei der Arbeit auch wirklich abverlangt wird und willkommen ist. Die sture Positivbewertung konformistischer und opportunistischer Positionen ist schädlich für eine Verwaltung auf demokratischem Boden.
Arbeitsatmosphäre
Verkrampfte Atmosphäre aufgrund unsicheren Führungsstils auf Vorgesetzen-Ebene. Wer gut darin ist, Aufgaben abzuwenden ("nicht meine Zuständigkeit", "keine Kapazitäten",...) ist klar im Vorteil.
Kommunikation
Ebenenabhängig. Oftmals ambivalent, chaotisch, unklar und zuweilen deplatzierte Kommentare. Bilateral auf Mitarbeitendenebene ist die Kommunikation durchaus besser.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt immer 'Alliierte', aber die sind oft in der Unterzahl. Es wird zuweilen versucht, Zusammenhalt mit Kollektivzwängen zu erwirken. Geht man nicht immer gemeinsam zum Mittagessen in die Kantine, ist man schnell "rebellisch".
Work-Life-Balance
Eigentlich gut, man muss keine Arbeit mit nach Hause nehmen. Wo es dann doch hinkt: Wenn die Vorgesetzte bittet, in den weihnachtlichen Urlaubstagen Emails zu prüfen ("es kann ja immer mal was reinkommen, was wichtig ist"). Das Wort Home-Office ist für einige Personen schlimmer Ausdruck einer modernen und progressiven Arbeitswelt, der Wunsch danach wird ebenso als "rebellisch" aufgefasst.
Vorgesetztenverhalten
Problematisch. Unsichere Personen sind denkbar schlechte Führungskräfte und sind ursächlich für viele Probleme in den Abteilungen. Es ergeben sich unendliche Kommunikationsschleifen, weil solche Personen leider nicht in Lage sind, Entscheidungen zu treffen und durchzubringen. Einige Führungskräfte denken, dass man schlechte Botschaften mit Sekt untermalen sollte und halten Alkoholkonsum am Arbeitsplatz für die Norm. Dazu werden 'Anlässe' orchestriert', wie z. B. die Kommunikation eines neuen Organigramms. Bedeutet dies, dass Personen abgezogen werden und in den Abteilungen fehlen, ist das für die ein oder andere Vorgesetze ein Grund zum Sekttrinken.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren interessant, die Arbeitsbelastung ok und der Kontakt mit den europäischen und außereuropäischen Akteur:innen sehr erfrischend. Man selbst hat aber nur minimal Gestaltungsspielraum. Es gilt der tatsächlich (!) Klassiker: "Das haben wir schon immer so gemacht".
Gleichberechtigung
Ungleiche Behandlung der Geschlechter ist nicht aufgefallen, gleichwohl gibt es (wie in vielen Arbeitskontexten) viele männliche Kollegen und Vorgesetzte, die ein unangemessen stark selbstbewusstes Verhalten an den Tag legen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kolleg:innen sind im Vorteil, wenn sie schon rund 30 Jahre dort arbeiten.
Arbeitsbedingungen
Der Computer funktionierte zu Arbeitsanfang nicht. Aber als er ging, konnte alle Aufgaben damit bewältigt werden. Teppichböden sind ungewöhnlich in der heutigen Zeit, aber ok. Baulärm im Hintergrund, aber vermutlich nur temporär.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bei vielen durchaus vorhanden, aber in der Umsetzung schwierig.
Gehalt/Sozialleistungen
Gutes Gehalt, bei der Stufenanerkennung ist durchaus Luft nach oben.
Image
Vorgesetze reden gut über die LHD - im Kollegium ganz anders erlebt. Viel Unzufriedenheit; in der Außenwahrnehmung wird die LHD als mittelalterlicher Arbeitgeber gesehen (eigene Empirie).
Karriere/Weiterbildung
Wer Karriere machen will, geht besser nicht in eine Kommunalverwaltung. Weiterbildungsangebot ist ok, wird aber nicht immer genehmigt.