Identifikation nimmt ab
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Kollegen, gutes Miteinander. Landkreis insgesamt immer noch ein guter Arbeitgeber.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kommunikation in die Ämter häufig nicht die beste.
Man hat nicht das Gefühl, dass ein Interesse an Vorschlägen und Ideen aus dem Kreis der Mitarbeitenden besteht.
Verbesserungsvorschläge
Das Image sollte wieder aufpoliert werden. Warum möchte ich gerne für den Landkreis arbeiten. Benefits sind schön gut, die bekomme ich aber woanders auch. Hier sollte man also vielleicht nicht ins Hintertreffen geraten, aber der Schwerpunkt bei der Bindung der Mitarbeiter sollte wieder mehr auf dem Image liegen. Das Beachten der Public Service Motivation könnte hierbei kein Fehler sein. Evtl. auch mal wieder eine Mitarbeiterumfrage, um den gewünschten Stellenwert des Landkreises mit dem Status Quo in der Wahrnehmung der Mitarbeitenden abzugleichen.
Eine Regelung zum mobilen Arbeiten im (europäischen) Ausland ist wie gesagt längst überfällig.
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich gut, jedoch sorgen eine hohe Fluktuation und länger unbesetzte Stellen immer wieder auch nachvollziehbar für Verstimmung bei den Kolleginnen und Kollegen, die das Auffangen müssen.
Kommunikation
Amtsintern wirklich gut. Von weiter oben wird die Kommunikation häufig aber als zumindest unglücklich wahrgenommen. Mit der internen IT ist diese zudem leider in der Regel katastrophal.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt ist auf Amtsebene wirklich gut. Ämterübergreifend nicht ganz so gut, aber auch keinesfalls schlecht.
Work-Life-Balance
Überstunden leider in den meisten Bereichen an der Tagesordnung. Immerhin können diese in der Regel über ein flexibles Gleitzeitmodell abgebaut werden. Bei dem hohen Workload gelingt das aber leider auch nicht immer und dann kann es passieren, dass Stunden verfallen.
Vorgesetztenverhalten
Abgesehen von wenigen Ausnahmen wirklich gute Führungskräfte, die kommunikativ und transparent mit ihren Mitarbeitenden umgehen. Wie man die Ausnahmen allerdings in ihren Funktionen belassen kann, sollte durchaus hinterfragt werden. Meinem Eindruck nach fehlt hier einfach die Qualifikation für Führung. Die sichtliche Überforderung mit der Situation führt dann zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden sowie der Führungskraft selbst.
Interessante Aufgaben
Der Landkreis bietet an sich wirklich vielfältige und spannende Aufgaben. Wie vermutlich überall gibt es Leistungsträger und Personen, die davon profitieren. Glücklicherweise stimmt hier meiner Erfahrung nach das Verhältnis.
Gleichberechtigung
Ich fühle mich gleichberechtigt und sehe hier durchaus Bemühungen von Seiten der Vorgesetzten und dem Amt für Personal, dass Gleichberechtigung gelebt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Insbesondere im Zuge der Digitalisierung fällt es schon auf, dass sich hier viele ältere Kollegen etwas schwertun. Hier sehe ich leider keine Maßnahmen, es wird zu häufig an die Eigenverantwortlichkeit zur Weiterbildung appelliert, hat aber auch keine Konsequenzen, wenn die Kollegen dies nicht wahrnehmen. Man lässt sie dann einfach mehr oder weniger allein und setzt darauf, dass sie das Nötigste von den jüngeren Kollegen beigebracht bekommen. Im Gegenzug erhält man den bei den oben genannten negativen Ausnahmen bei den Führungskräften den Eindruck, dass hier nach Anzahl der Dienstjahren befördert wurde, ohne Berücksichtigung der fehlenden Führungsqualitäten.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung mit Hardware ist wirklich super. Wenn die IT nur die Software im Griff hätte. Bei den Büros und Besprechungsräumen gibt es auch nichts zu meckern. Mobiles Arbeiten an sich möglich, aber unnötig auf Deutschland beschränkt. Für eine Region aus der ich schneller in Zürich, Mailand, Paris oder Salzburg bin, als in Berlin oder Hamburg ein klarer Standortnachteil, der immer mehr Kollegen sauer aufstößt. Andere öffentliche sowie privatwirtschaftliche Arbeitgeber aus der direkten Nachbarschaft haben dazu längst entsprechende Vereinbarungen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier sehe ich das größte Manko. Eine großzügige Unterstützung zum Deutschlandticket ist wirklich super, aber bei den meisten anderen Dingen hapert es stark. Mülltrennung soll zumindest bald etwas verbessert werden, mit der Einführung von Biomüll neben Papier und Restmüll. Es gibt zudem immer wieder kleine Veranstaltungen, die aber in Ihrer Gesamtheit nicht so wirken, als folgen Sie einem Konzept. Sonderurlaub unter Lohnfortzahlung wird ab 2025 gestrichen, bzw. auf das gesetzliche Minimum reduziert. Die Lobeshymnen an das Ehrenamt von Landrat und aus den Reihen des Kreistags wirken dadurch eher wie Hohn und Spott. Das war aus meiner Sicht tatsächlich eine sinnvolle Förderung, bei der das Landratsamt seiner Vorbildfunktion gerecht wurde. Ziehen hier andere Arbeitgeber nach, bin ich einmal gespannt wie viele junge Menschen in Zukunft noch ein Ehrenamt ausüben. Gerade junge Menschen können sich das aufgrund zu niedriger Gehälter häufig nicht leisten und wer erwartet, dass hierfür Erholungsurlaub genommen wird, der hat wohl selbst noch nie eine Freizeit für Kinder und Jugendliche betreut. Körperliche Erholung hat man danach vermutlich eher noch nötiger.
Gehalt/Sozialleistungen
Eingruppierungen sind in Ordnung. Natürlich trotzdem kein Vergleich zur freien Wirtschaft. Insbesondere in Führungspositionen erhält man deutlich weniger für den geforderten Einsatz.
Image
Mit Hilfe dem Aufbau einer Arbeitgebermarke soll das Image aufpoliert werden. Einen positiven Einfluss auf die Mitarbeitenden kann ich jetzt meinem Eindruck nach nicht bestätigen. Getreu dem Motto „Viel mehr fürs Leben“ ist das Angebot durch viele Benefits zumindest vielfältig. Der einzelne Mitarbeiter nutzt aber meiner Erfahrung nach nur von wenige Benefits. Ich selber nutze auch nur einen kleinen Teil. Daher alles schön und gut, aber der Effekt hält sich in Grenzen. Die in zahlreichen Studien nachgewiesene Public Service Motivation dürfte einen weitaus höheren Effekt haben. Negative Signale im Bereich gesellschaftliche Verantwortung, wie der Wegfall von Sonderurlaub unter Lohnfortzahlung, haben zumindest meine Bindung weiter geschwächt. Das LRABB ist hier nicht mehr Vorbild, was nicht mit meinem persönlichen Selbstverständnis einhergeht. Andere Arbeitgeber werden dadurch nicht automatisch attraktiver, aber der Vorsprung des Landkreises schmilzt.
Karriere/Weiterbildung
Das hauseigene Fortbildungsprogramm überzeugt mich nicht. Ich bilde mich gerne weiter, tue mir aber schwer aufgrund der Ähnlichkeit der Angebote nach einigen Jahren einfach schwer etwas Neues zu entdecken. Individuelle Fortbildungen sind zum Glück möglich, aufgrund der Haushaltslage jedoch nicht immer einfach bewilligt zu bekommen.