Ein Unternehmen in der Transformation: Besser spät, als nie! - Veränderung tut weh, aber sie war und ist notwendig!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wer mit anpacken kann und was bewegen will ist hier richtig, dann kann man sich am Ende vor Verantwortung kaum retten, aber das macht es spannend. Das Unternehmen steckt mitten in der Transformation und hat viel Potenzial. Das wird was richtig gutes!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Kommunikation ist ausbaufähig. Auch sollte man sich fragen, warum so viel Kritik von den Mitarbeitern kommt. Auch wenn ich immer das Gefühl hatte meine Bedenken äußern zu dürfen, so scheinen das nicht alle zu haben. Das ist allerdings wichtig! Es herrscht eine negative Stimmung trotz der positiven Entwicklung.
Verbesserungsvorschläge
Baut einen verdammten Parkplatz! Wer nicht mit dem Rad kommt oder glücklich genug war einen Parkplatz auf dem Gelände zu erhalten (ein sechser im Lotto ist wahrscheinlicher) sucht morgens gerne mal 20min und läuft dann noch ein gutes Stück.
Bei dem Blick für das wesentliche nicht das Interesse an den Mitarbeitern verlieren. Es steckt hinter jedem Mitarbeiter ein persönliches Schicksal. Dafür sollte man mehr Verständnis haben.
Arbeitsatmosphäre
Ein Gruß von der „planlosen Jugend“:
Veränderung tut immer weh. Leider trifft dies bei Leistritz total zu. Das Unternehmen stand seit der Finanzkrise 2008/09 furchtbar schlecht da. Von Gewinnen konnte man nur träumen. Mit einem neuen Management und neuen Organisation hat man seit 2020 wichtige Schritte getan um das Unternehmen gesund aufzustellen und es funktioniert. Die Zahlen sprechen für diese Entscheidungen. Leider haben sich in dieser Transformation zwei Lager gebildet: die jüngeren Mitarbeiter (gemeint sind immer alle Geschlechter und alle dazwischen), welchen die Veränderungen nicht schnell genug gehen kann und die älteren Mitarbeiter, welche sich teilweise bis zum geht nicht mehr quer stellen. Eines ist klar, so wie es die letzten 10-15 Jahre lief, so ging es nicht mehr weiter. Die Türen waren halb zu und nicht halb auf. Die stetigen Veränderungen belasten die Atmosphäre, so sehr diese auch notwendig sind. Leider sind viele Mitarbeiter (jung und alt) nicht bereit die Veränderungen mitzugehen. So rosig die Zukunft auch aussieht, so traurig ist oft der Umgang aktuell.
Kommunikation
Aus 3 mach 1 - man mag es kaum glauben, aber der kleine Mittelständler Leistritz hatte einst Geschäftsführer. Mit der neuen Struktur, einem Geschäftsführer und zwei Bereichsleitern (kaufmännisch und technisch) ist der Wasserkopf geschrumpft, Entscheidungen werden schneller und unpolitischer getroffen. Für meinen Teil konnte ich mich nur in wenigen Fällen über mangelnde Kommunikation beschweren, jedoch war dies meist in sehr wichtigen Entscheidungen der Fall (Änderung Organigramm, Vorgesetzte). Ein Vorgesetzter sagte bei einem Workshop „Das gute an einem Unternehmen ist, dass es keine Demokratie ist“. Mag sein und wenn es so wäre, dann würde noch weniger funktionieren, allerdings stellt dies nicht von der Tatsache frei, dass man mit seinen Mitarbeitern sprechen muss, auch über schlechte Nachrichten!
Nervig sind die Kämpfe zwischen Abteilungen, teilweise innerhalb und diese künstlich aufgebaute Wettbewerb „Alt vs. Jung“. Telefon, Telefax, TeleLeistritz - der Buschwunk ist zum kotzen. Gerüchte und Lästereien. Das muss dringend aufhören! Es ist oft ein gegeneinander statt eines Miteinanders.
Auch arbeiten Nürnberg und die Teams im Ausland lieber gegeneinander als zusammen.
Kollegenzusammenhalt
Wie bereits erwähnt arbeitet man zu oft gegeneinander und kompromittiert damit Ergebnisse. Dubai vs. Nürnberg ist ein passendes Beispiel. Kollegen in Dubai werden aus Nürnberg hängen gelassen, Kollegen in Dubai treffen eigenständig, gravierende Entscheidungen ohne Absprache, akzeptieren kein nein, dafür sitzt der ein oder andere in Nürnberg auf seinem hohen Ross in Nürnberg und weiß alles über den lokalen Markt besser als seine Kollegen vor Ort. Von der Geschäftsleitung wurde der Begriff „Headquarter“ für Nürnberg untersagt. Gelebt wird es leider nicht. Sich alle 6 Monate im gesamten Team mal in Nürnberg oder in Dubai zu treffen reicht nicht um zu einer Einheit zusammen zu wachsen.
Lästereien, Gerüchte usw. liegen an der Tagesordnung. Systematisches Mobbing kann ich nicht bestätigen, es trifft jeden mal. Und ehe man sich versieht erwischt man sich selber beim lästern. Ein Nein akzeptieren manche Leute nicht und übergehen einen. Den Vorgesetzten findet man im cc jeder zweiten E-Mail. Jeder hält sein Thema für das wichtigste. Eine eigenständige Priorisierung akzeptiert kaum einer.
Work-Life-Balance
Durch den Tarifvertrag relativ gut geregelt. Flexibles Arbeiten ist durch Gleitzeit, mobiles arbeiten (2 Tage/Woche) möglich. Wenn Handy und Laptop am Abend, am Wochenende und während des Urlaubs ausgeschaltet bleiben gibt es keine Beschwerden. So mancher muss hier noch zu seinem eigenen Glück gezwungen werden. Auch die Grenze von Max. 10 Std wird regelmäßig geprüft, wer darüber geht muss doch erklären. Das beugt Verstößen vor.
Das Unternehmen ist klein, trägt man viel Verantwortung, so ist es schwer im Urlaub ganz aus der Arbeit zu gehen. Vertretungsregelungen funktionieren nur bedingt.
Vorgesetztenverhalten
Eine durchgehende „DU“ Kultur trägt dazu bei, dass Geschäftsleitung und Bereichsleitung greifbar wirken. Die Bürotüren des Managements sind stets geöffnet (natürlich nicht während Terminen und Telefonaten). Wer etwas los werden möchte, kann dies tun. Mich irritiert, dass meine ehemaligen Kollegen vor mir kritisieren, dass Management würde nicht zuhören, sich nicht interessieren oder es immer besser wissen. Dies kann ich nicht bestätigen. Ich wurde um Rat und meine Sicht auch auf wichtige Entscheidungen gebeten und war hier mit Sicherheit auch nicht der einzige. Wenn man es jedoch persönlich nimmt, wenn die eigene Einschätzung und Haltung vom Management nicht 1:1 übernommen wird, der sollte seine eigene Einstellung hinterfragen, anstatt beleidigt zu sein. Kommunikation ist jedoch immer auch ein subjektives Thema. Bei so mancher Entscheidung hätte ich mir mehr Gespräche gewünscht (siehe oben: Kommunikation).
Man darf nicht vergessen, dass Leistritz schwere Jahre hinter sich hat. Würde das neue Management so weiter machen „wie wir das immer gemacht haben“, dann wäre der Landen schon lange zu! Veränderung tut weh, aber sie ist dringend nötig!
Interessante Aufgaben
Das Aufgabenfeld ist vielschichtig, anspruchsvoll und spannend!
Leistritz bedient viele verschiedene Märkte. Besonders groß ist natürlich der Öl & Gas Bereich. Über das Center of Excellence wurde bei älteren Bewertungen bereits viel gelästert. Auch hier: eine einschneidende Veränderung um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Verstehen leider die wenigsten was von. Hier sind in den vergangenen zwei Jahren viele neue Kollegen in Nürnberg, USA, Dubai usw. hinzugestoßen. Diesen hat der ein oder andere Kollege es nicht unbedingt leicht gemacht, aber die Kompetenz der neuen Kollegen hat sich durchgesetzt und bereichert das Team ungemein. Kritisiert wird dies (wie immer) von Kollegen, die während der guten alten Zeit dabei waren aber leider auch während der schlechten Zeit seit der Finanzkrise 2008…anstatt sich zu freuen wird alles neue schlecht geredet.
Gleichberechtigung
Schwieriges Thema. Als männlicher Kollege ohne migrationshintergrund kann ich dies nur oberflächlich bewerten. Leider habe ich Inder Vergangenheit die ein oder andere sexistische Bemerkung von männlichen Kollegen gegenüber weiblichen Kolleginnen erlebt. Muss aber auch sagen, dass hier seitens der Vorgesetzten sofort gehandelt wurde, als dies in einem Fall an diese herangetragen wurde.
Bzgl. Gehalt etc. kann ich keine Aussagen treffen.
Es ist definitiv eine männerdominierte Branche.
Umgang mit älteren Kollegen
In meinen Augen größtenteils fair, aber auch Konsequent. Wie bereits erwähnt stellen sich leider sehr viele ältere Kollegen bei sämtlichen Veränderungen quer. Früher haben wir das so und so gemacht. Vor 15 Jahren da haben wir usw.
Ich habe immer gerne den alten Geschichten gelauscht und auch daraus gelernt. Aber wenn man diese zum 15. mal hört, dann hat das etwas vom an Demenz erkrankten Opa, der einem zum tausendsten mal erzählt, wie er die Oma kennen gelernt hat. Beim ersten Mal spannend, beim zweiten Mal noch lustig, ab dem dritten Mal wird’s komisch.
Jeder hat die Chance Veränderungen mit zu tragen und seinen Platz darin nicht nur zu akzeptieren sondern diesen zu gestalten. Macht leider kaum jemand sondern meckern tun alle. Man muss es mal auf den Punkt bringen: der Laden wurde zwischen 2008 und 2020 fast an die Wand gefahren. Die Türen waren halb zu statt halb auf. Jetzt geht es mal Bergauf und das ist dann auch wieder nicht recht. Manche Leute meckern einfach gerne, denke ich. Daher: ältere Kollegen werden gut behandelt, wenn sie bereit sind die Veränderungen mit zu gestalten und ihre Expertise einzubringen. Leider ist das in den wenigsten Fällen so. Schade.
Arbeitsbedingungen
Manchmal hatte ich morgens, wenn ich ins Büro kam das Gefühl ich mache eine Zeitreise in die späten 1970er Jahre. Der ein oder andere Vintage begeisterte Hipster würde vom Paradies sprechen. Ich fand die Büros unfassbar schrecklich. Großes Aber: Bauarbeiten laufen! Es wird endlich saniert. Die Pläne sehen vielversprechend aus. Ich habe das Ergebnis leider nicht mehr gesehen, aber es wird sicher gut. Wie man sich darüber aufregen kann verstehe wer will, ich weiß nicht was die letzte Bewertung da bringt…
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man weiß bei Leistritz sehr wohl, dass Öl und Gas nicht unbedingt die umweltverträglichste Industrie ist. Daher wird die Hygiene und Food Pumpe massiv gepusht. Seit zwei Jahren massive Investitionen, eigene Fertigungslinie und Prüfstand, ein Produkt Manager der in der Lokalzeitung sein Produkt als Selbstläufer bezeichnet. Mancher würde sagen selbstbewusst, ich würde es Selbstüberschätzung nennen. Spaß beiseite: diese Hygiene Pumpen sind zwar gute Produkte aber es läuft nicht so wirklich. Es wird nur eingekauft aber nichts verkauft. Ständig Inventur, neue Teile bestellen. Ständig neue Zeichnungen, neue Teile bestellen. Pumpen gehen aber kaum bis gar nicht raus. Es ist ein junges Produkt, dass sich noch entwickelt aber herrje, es wird so dargestellt, als würde dieser Zweig das Unternehmen in die Zukunft führen. Es wird ein Teil der Zukunft sein, aber sicher nicht der Fokus.
Gehalt/Sozialleistungen
Bei Geld hört die Freundschaft auf! Leistritz zahlt eigentlich nach Tarifvertrag IG Metall Bayern der Metall- und Elektroindustrie. Also sehr gut im Vergleich zu anderen Branchen.
Aber: hier gilt noch immer ein Ergänzungstarifvertrag von 2016 sodass hier noch wenige Prozentpunkte unter Tarifvertrag gezahlt wird.
Eine Anpassung auf Tarifniveau wird abgelehnt, da ein Pensionsfond für Kollegen in den USA mal eben ein paar Milliönchen geschluckt hat. Man muss sagen, dass die Mitarbeiter der Leistritz AG und besonders die Vorstände die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Leistritz GmbHs gerne für ziemlich dumm halten.
Gruß an den Finanzvorstand: vllt. Kann man solch eine dämliche Aussage besser bei den Mitarbeitern verkaufen, wenn man sich nicht im selben Jahr einen 130.000 Euro Dienstwagen Audi E-Tron GT gegönnt hat. Viele Grüße nochmals!
Benefits wie Essenszulagen, freies WLAN, usw. Gibt es kaum. Ein cooperate benefits Programm existiert jedoch.
Image
In der Branche genießt Leistritz einen guten Ruf. Leider nimmt der ein oder andere Leistritz für zu wichtig und denkt man könnte Weltkonzernen zeigen, wo es langgeht.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe im Hause Leistritz meine Ausbildung gemacht, meine erste Festanstellung erhalten, dabei studiert und hatte nie das Gefühl, dass Leistritz kein Interesse an meiner Weiterbildung und Karriere hat.