Veränderung ist gut, doch nicht jede!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Leuze hat noch einen relativ guten Ruf am Markt, der allerdings langsam schwindet. Es ist aber noch nicht zu spät, um einzugreifen und das verbliebende Potenzial zu retten und zu nutzen – davon gibt es einiges!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Wandel im Führungsstil auf Grund personeller Veränderungen und die verstärkte Förderung von Brandlabelprodukten anstelle eigener Innovationen führen zur Verschwendung des verbliebenen Potenzials und einem sinkenden Ruf am Markt. Ohne Änderungen glaube ich, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren zu scheitern droht.
Selbst im Aufsichtsrat gab es einen Wandel: Der Firmengründer legte einst Wert auf Umsatz, Innovation, Image und das Wohl der Belegschaft. Seit dem Generationswechsel scheint der Fokus jedoch nur noch auf Umsatzsteigerung zu liegen. Klischees wie „quetsch jede Münze aus dem Laden raus, nach mir die Sintflut“ oder „die Mitarbeiter sind mir egal, Hauptsache, ich habe meine Schäfchen ins trockene gebracht“ scheinen nun auch auf Leuze zuzutreffen.
Verbesserungsvorschläge
Leuze sollte seinen Fokus überdenken, da das Unternehmen von einstiger Innovationskraft zu einer zweiten Wahl mit einem kritischen Blick auf die Qualität seines eher eingestaubten Portfolios geworden ist. Anstatt hauptsächlich Brandlabelprodukte als "Neuheiten" zu verkaufen, wäre es wünschenswert, wieder eigene Entwicklungen und Innovationen zu fördern.
Zudem sollte der Führungsstil überdacht werden, da das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führungsebene schwindet und sie sich zunehmend unbedeutender fühlen. Dies führt zu einem Gefühl mangelnder Wertschätzung und steigender Unzufriedenheit im gesamten Team – Abteilungsübergreifend!
In den letzten 2-3 Jahren hat sich die Führungsetage bei Leuze stark verändert, und die allgemeine Wirtschaftslage hat sich gewandelt. Das Unternehmen hat einen neuen Kurs eingeschlagen und einen starken Negativwandel durchlebt. Es stellt sich nicht nur mir die Frage, ob dies lediglich auf den Markt und die wirtschaftliche Situation zurückzuführen ist oder ob auch individuelle Entscheidungen und Handlungen der Führungsriege eine fundamentale Rolle spielen. Daher habe ich für meine Bewertung bewusst die Überschrift „Veränderung ist gut, doch nicht jede!“ gewählt ("Von Top zu Flop" hätte ebenfalls gepasst). Solange sich der Aufsichtsrat aber nicht diesem Problem stellt und einschreitet, wird der Abwärtstrend anhalten.
Arbeitsatmosphäre
Bis etwa 2021 war die Arbeitsatmosphäre bei Leuze trotz Höhen und Tiefen sehr positiv.
Inzwischen hat sich jedoch vieles verändert: wirtschaftliche Probleme wie Lieferschwierigkeiten, Kurzarbeit und vermehrte Aufhebungsverträge haben zu zunehmenden Spannungen geführt. Der einst als sicher geltende Arbeitgeber wird immer mehr von Unsicherheiten geprägt, obwohl man sich bemüht, zumindest nach außen ein gutes Bild zu wahren und den Namen Leuze sowie das verbliebene Ansehen zu schützen.
Kommunikation
Leuze gibt sich zunächst offen gegenüber den Mitarbeitern, insbesondere in Bezug auf die wirtschaftliche Lage.
Doch oft werden Fragen ausweichend beantwortet, was den Eindruck erweckt, dass wichtige Informationen verschleiert werden. Es scheint, als ob das Unternehmen entweder nicht die volle Wahrheit preisgibt oder selbst unsicher ist, wie es sich für die Zukunft aufstellen will.
Obwohl die Führungsebene einen offenen Austausch predigt, führt negative Kritik schnell zu Konsequenzen, was das Vertrauen untergräbt. Dadurch wird zunehmend weniger offen ausgesprochen, und der negative Flurfunk wächst, was Misstrauen und Zweifel unter den Mitarbeitern verstärkt.
Kollegenzusammenhalt
Früher konnte man sich im Team aufeinander verlassen, selbst nach Auseinandersetzungen fand man wieder zusammen.
In den letzten Jahren hat sich das jedoch, besonders wegen der hohen Fluktuation sowie dem neuen Führungsstil, stark verändert. Viele versuchen nun, durch Ellbogenmentalität und Tricks Vorteile zu erlangen, um nicht selbst von der nächsten "Fluktuationswelle" betroffen zu sein oder um sich eine Weiterentwicklung bzw. vermeintlichen Aufstieg abzusichern.
Daher galt früher „vertraue auf dein Team“, wohingegen heute eher gilt „vertraue nur dir selbst“.
Es bleibt die Hoffnung, dass dieser Negativtrend nur temporär ist und sich die Situation langfristig wieder normalisiert.
Work-Life-Balance
Im Vertrieb sollte man dank freier Arbeitszeiteinteilung theoretisch eine gute Work-Life-Balance haben.
Doch die stetig steigenden KPIs und zusätzlichen Aufgaben, durch Entlastung der in Kurzarbeit befindlichen Kolleginnen und Kollegen, Vertriebskampagnen, vor allem jedoch durch zunehmende Bürokratie und Systempflege, belastet die schrumpfende Vertriebsmannschaft immer mehr.
Vertrauensarbeitszeit wird bei Leuze zunehmend zu "Überstunden ohne Ausgleich" – gleich welcher Art. Das Unternehmen scheint nicht zu verstehen, dass zufriedene Mitarbeiter langfristig produktiver sind, was auf mangelnde Wertschätzung hinweist und von der Obrigkeit gekonnt ignoriert wird.
Vorgesetztenverhalten
Abteilungsübergreifender Austausch mit anderen Kolleginnen und Kollegen ergibt ein einheitliches Bild, wie der gegenwertige Führungsstil zu beschreiben ist: „demoralisierend-einschüchternde Diktatur“.
Wer nicht wie gewünscht “funktioniert“, der muss weg!
Interessante Aufgaben
Als Außendienstmitarbeiter bei Leuze ist der Vertrieb von technischen Produkten, Systemlösungen und Dienstleistungen abwechslungsreich und herausfordernd.
Allerdings fehlt es an echten Innovationen aus dem eigenen Haus. Um nicht völlig den Anschluss zu verlieren, wird das Portfolio zunehmend durch immer mehr me2-Produkte anderer Hersteller mit Brandlabel erweitert.
Wann gab es die letzte wirklich bedeutende Innovation aus den eigenen Reihen? Sorry, aber das ist bereits so lange her, das ich mich nicht mehr erinnern kann!
Gleichberechtigung
Die Gleichberechtigung zwischen Kolleginnen und Kollegen auf selben Level scheint bislang zu passen.
Umgang mit älteren Kollegen
Bei Leuze arbeiten einige Kollegen über das Frührentenalter hinaus, was für das Unternehmen spricht. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage werden jedoch vermehrt Gespräche über einen möglichen Frührenteneintritt geführt, um jüngeren Mitarbeitern Arbeitsplätze zu sichern – eine zwiespältige Situation.
Arbeitsbedingungen
Als Außendienstmitarbeiter im Vertrieb genieße ich zahlreiche Vorteile wie ein technisch gut ausgestattetes Homeoffice und eine flexible Dienstwagenregelung.
Für das Mobiliar seines Homeoffice ist jeder selbst verantwortlich. Daher gibt es hier, neben der allgemeinen Arbeitsstättenverordnung, auch keine weiteren Vorgaben durch den Arbeitgeber – leider auch keine finanzielle Unterstützung, wenn man vom zweistelligen Nettobetrag als Homeoffice-Zuschuss absieht, mit dem die anfallenden (Neben)Kosten beglichen werden sollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Leuze bietet zwar einen Reparaturservice an, der auf den ersten Blick umweltbewusst wirkt, treibt jedoch die Kosten absichtlich in die Höhe, um Kunden zum Kauf von Neuprodukten zu bewegen. Die defekten Produkte werden dann verschrottet, sodass der Umweltschutz eher vorgetäuscht wird.
Als stammhausferner Außendienstmitarbeiter bekomme ich vom Sozialbewusstsein des Unternehmens wenig mit, obwohl im Intranet regelmäßig positive Beiträge dazu erscheinen, was im Umfeld des Stammhauses getan wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt und die Sozialleistungen bei Leuze ist akzeptabel, und ein spezieller Arbeitskreis hat sich früher um die kontinuierliche Verbesserung von Zusatzleistungen, wie Rentenbezuschussung und Firmenkreditkarten, gekümmert.
Allerdings ist die Aktivität dieses Arbeitskreises in den letzten Jahren zurückgegangen, sodass keine weiteren Fortschritte gemacht wurden – Chance vertan, zumindest durch diesen Punkt als attraktiven Arbeitgeber zu glänzen.
Image
Das Unternehmen hat noch ein verhältnismäßig positives Image am Markt, da viele Kunden nach wie vor die einst guten Produkte und den ehemals herausragenden Service mit dem Namen Leuze verbinden.
Allerdings verschlechtert sich dieses Image, da das Unternehmen zunehmend mit Großhändlern und kleinen Klitschen verglichen wird, was überwiegend auf das wachsende Brandlabelgeschäft und den Mangel an eigenen Innovationen zurückzuführen ist. Auch die Qualität unserer eigenen Produkte wird in Kundengesprächen zunehmend kritisch hinterfragt, was das durchaus vorhandene Potenzial von Leuze gefährdet.
Karriere/Weiterbildung
Die Führungsebene lockt Mitarbeitern gerne mit Versprechungen zu Karriere- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Leider bleiben diese Zusagen meist unverbindlich. Das gesprochene Wort hat wenig Gewicht, und selbst schriftliche können widerrufen werden.