Viel mehr schlecht als recht
Arbeitsatmosphäre
Schon beim Einstellungsgespräch spürt man, hier läuft der Hase anders. Nicht selbst stellt man vor, vielmehr wurde mir das Unternehmen gegenüber vorgestellt mit all seinen Vorzügen. Dem netten Gespräch folgt eine Führung durch den Betrieb bei welcher die Angestellten sich freundlich vorstellen. Man fühlt sich wohl und es hat den Anschein eines netten und großen Familienbetriebes.
Nachdem Ende der Probezeit dürfen dann erstmals Provisonen abgerechnet werden, der Welpenschutz erlischt und ab hier beginnt dann auch der Wendepunkt. Tatsächlich findet man sich schleichend wieder im ständigen Konkurrenzkampf mit seinen Arbeitskollegen um die Kunden und Verkäufe. Und während man in der Freizeit und privat nach außen hin sehr gut mit den Menschen auskommen kann, betrügt man sich bei der Arbeit gegenseitig ganz offen. Streitereien und Diskussionen mit Kollegen gehören ganz normal zum Alltag in der Hauptsaison.
Versucht man Konflikte zu klären, wird man schnell ausgegrenzt.
Kommunikation
Über viele Dinge wird man per Mail informiert. In unregelmäßigen Abständen gibt es Besprechungen zu wichtigen Themen.
Schwierig sind dringende Themen wie beispielsweise Preisnachlässe die bei Vorgesetzten genehmigt werden müssen. Sind diese nicht da oder zu sehr mit privaten Kontakten beschäftigt, verstreicht oft kostbare Zeit oder man kann die Sache gar nicht erst klären. Wenn der Kunde dann am Platz zwanzig Minuten warten muss, ist das nur peinlich.
Kollegenzusammenhalt
Einzelne Mitarbeiter, Teams und Abteilungen stehen im offenen Konflikt zueinander. Auch in einzelnen Abteilungen gibt es unter den Kollegen viel böses Blut. Ausgrenzung, üble Nachrede und Mobbing gehören zum Alltag.
Die Konflikte werden dabei in Einzelfällen bis vor den Kunden offen ausgetragen.
Gegenseitige Wertschätzung gibt es nicht. Ist Kollege C nicht anwesend wenn man mit den Kollegen A und B sich unterhält, findet man über C drastische Worte. Entfernt man A und nimmt C hinzu, ist A das Opfer. Wer also selbst nicht anwesend ist, kann sich ausmalen, wie die Kollegen sich über einen selbst unterhalten.
Work-Life-Balance
Wer das erste Mal eine Saison gearbeitet hat wird feststellen, dass er total ausgelaugt und ausgezehrt ist. Tatsächlich arbeitet man oft sechs Tage die Woche, bei Events (Verkaufsoffene Sonntage zwei Mal im Jahr, Classic Days, zudem Messen) sind es schon einmal sieben Tage in einer Woche auf die direkt wieder sechs Tage im Anschluss folgen . Die 45 Stunden Arbeitszeit sind schwer zu erreichen, Überstunden werden nur bedingt anerkannt. So werden tatsächlich drei Überstunden pro Woche nicht anerkannt. Die Familie und das eigene Umfeld leiden sehr unter der hohen Belastung da man somit kaum noch Zeit für das private Umfeld hat . Die Arbeitszeiten von bis zu 20 Uhr lassen private Kontakte nur am Wochenende zu. Dann ist man aber zu kaputt um Beziehungen wahrzunehmen und Samstag muss man ohnehin Arbeiten. In der Nebensaison hat man dann wenn überhaupt kaum Stunden zum Ausgleich auf dem Zeitkonto aufgrund der Regelung der Überstunden. Im Wintert mutiert die Tätigkeit oft zum japanischen Fensterplatz - man ist einfach anwesend ohne Aufgabe und leidet unter der Tristesse.
Vorgesetztenverhalten
Hinterfragen von kritischen Themen oder das Ansprechen von Konflikten werden schnell unterbunden und sind nicht erwünscht. Mir wurde mein Gesicht gesagt, ich solle nicht denken sondern sei nur zum verkaufen da. Und bei der Ansprache von Fehlverhalten eines Kollegen hat man mir gesagt, ich müsse meine Ellenbogen halt ausfahren und eben auch mal unfair sein.
Anderen Kollegen sagt man offen, dass sie nicht mehr tragbar sind oder sie werden gemobbt.
Wer wie ich zunehmend mit den Arbeitsbedingungen und Vorgaben zu kämpfen hat, wird auf das Abstellgleis geschoben. Das selbe gilt für Mitarbeiter, welche sich mit kritischer Betrachtung im Unternehmen unbeliebt machen. Ist man auf dem Abstellgleis angekommen, bekommt man sehr deutlich zu spüren, dass man nicht weiter erwünscht ist. Befindet man sich in einem unbefristeten Arbeitsvertrag wird man gezielt zermürbt.
Kündigen unbeliebte Mitarbeiter, zelebriert man das ganz offen in der Firma.
Im Jahr 2016 haben ca. zehn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, 2019 waren es über 20 Mitarbeiter.
Interessante Aufgaben
Eigentlich nur der Verkauf von Fahrzeug und halt allen Dingen, die dazu gehören. Dazu auch mal die Präsenz auf Messen. Schnell stellt sich eine unspektakuläre Routine ein.
Gleichberechtigung
Als Frau möchte man nicht in dem Unternehmen arbeiten wollen. Zumindest nicht im Verkauf. Das zum Teil sehr plumpe Niveau mancher Kollegen macht sich offen bemerkbar, in der Vergangenheit haben mehrere weibliche Auszubildende bereits noch vor dem Ende des ersten Lehrjahres den Betrieb gewechselt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen klagen häufig über ungerechte Behandlung und körperliche Beschwerden. Die Temperaturen in den Gebäuden sind sehr belastend. Dazu kommt die hohe Anstrengung wenn Fzg. geschoben werden müssen, zum Teil im Sommer bei Temperaturen über 40 Grad. Es sind ja nicht nur leichte Supersportler die man bewegen darf, sondern auch mal eine E-Glide oder GS1200.
Arbeitsbedingungen
Veraltete EDV, schlecht klimatisierte Räume und schlechte Belüftung. Infrastruktur der Gebäude zum Teil sehr veraltet. In den alten Verkaufshallen himmelt sich die Elektrik bei hoher Belastung.
Schlecht organisierte Strukturen innerhalb der Firma. Organisation bzgl. Dokumenten und Unterlagen zu Fahrzeugen desastriös.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man unterstützt ein paar Vereine und tut gelegentlich etwas für den kleinen guten Zweck.
Gehalt/Sozialleistungen
Wie im Vekrauf üblich wird ein monatliches geringes Grundgehalt vereinbart, welches durch Sonderprovisionen aufgestockt werden kann. Um diese abrechnen zu dürfen müssen Sollzahlen erreicht werden, anderenfalls ist eine Abrechnung nicht gestattet. Im Vergleich zu Automobilhändler ist das Grundgehalt im direkten Vergleich höher, dafür aber die Provisionen sehr gering. Außerdem sind die Hürden für Neueinsteiger die nur für Gebrauchtfahrzeuge zuständig sind schwer zu erreichen. Kollegen welche bestimmte Marken vertreten und als Ansprechpartner im Internet und am Telefon genannt werden haben die selben Vorgaben und tun sich deutlich leichter. Auch spielen örtliche Umstände eine Rolle, Mitarbeiter am Eingang oder in den vorderen Teilen des Hauses werden viel häufiger von Kunden angesprochen oder können diese direkt abpassen. Bzgl. Sollvorgaben wird hier aber keine Rücksicht genommen. Hier entsteht ein großes Ungleichgewicht, unter sehr hohem Einsatz kann man während der Saison ein durchaus nettes Gehalt erzielen. Außerhalb der Saison aber ist das Gehalt im Vergleich zu Autohäuser sehr mager.
Es wird ein Jahresbonus ausgezahlt wenn für den Gesamtbetrieb Sollzahlen erzielt worden sind.
Image
Die Firma Limbächer dominiert den Markt in Deutschland. Die Größe der Firma und die Präsenz sind beeindruckend. Wer dort anfängt fühlt sich beglügelt und überzeugt! Im eigenen Umfeld aber kommt es nicht so gut an. Wer viele Kontakte zu Motorradfahrer pflegt wird das feststellen können. In Foren stößt man auf negative Erfahrungsberichte und mir wurde in div. Foren schon der Account gesperrt nachdem mein Arbeitgeber bekannt geworden war. Man spürt die Abneigung offen.
Bei meinen Bewerbungen bei anderen Unternehmen wurde ich belächelt für die Firma Limbächer. Dort hätte der Verkauf wenig mit den Ansprüchen im Vetrieb zu tun. Qualitativ unterscheidet sich das Niveau im Vetrieb und Service um Welten etwa zu Automobilhändler (Im negativen Sinne). Andere Motorradhändler sind so über den Kannibalismus der Firma erbost, daß man dort vom Hof gebeten wird.
Karriere/Weiterbildung
Für angestellte Monteure bietet sich die Option den Meistertitel zu machen, im kaufmännischen Bereich kann man dual studieren. Mit den Titel aber bieten sich keine Optionen im Unternehmen Fuß zu fassen. Dem steht die sehr flache Hirachie und das mangelnde Vertrauen in die Mitarbeiter entgegen. Im Verkauf bietet sich keine Option eine Zertifizierung zum anerkannten Verkaufsberater im Automobilbereich zu machen. Auszubildende klagen über die mangelhafte Qualität der Ausbildung (Werkstatt/Kaufmännisch) und Abweichungen zu den Voraussetzungen und Inhalten der Berufsschulen.
Werden die Kosten der Weiterbildung anteilig durch die Firma getragen, wird ein Knebelvertrag vereinbart, der einen an das Unternehmen bindet über fünf Jahre oder man den Betrag erstatten muss bei vorzeitiger Kündigung.