Produkt: super! Umweltbilanz: super! Umgang mit den eigenen MitarbeiterInnen: super viel Luft nach oben!
Kommunikation
Verbesserungswürdig. Der administrative Teil der Firma arbeitet tagsüber, die Bäcker und Kommissionierer nachts. Dadurch entstehen Lücken in der Kommunikation und es kommt häufiger zu Missverständnissen, die die allgemeinen Prozesse verlangsamen.
Kollegenzusammenhalt
Die KollegInnen sind hilfsbereit und freundlich, aber das war’s dann auch schon. Am Ende macht hier jede/r nur ihr/sein eigenes Ding.
Work-Life-Balance
Im Verwaltungsbereich gut. Es gibt ein Schichtsystem, das recht flexibel ist. Die Anzahl der Urlaubstage ist überdurchschnittlich.
Vorgesetztenverhalten
Die Firma ist patriarchalisch strukturiert. Kommunikation besteht aus Ansage und Ausführung derselben. Einwände werden zur Kenntnis genommen, haben aber keine Auswirkung.
Das Verhalten von anderen Vorgesetzten habe ich teilweise als grenzüberschreitend empfunden. Empfehlungen, wie „mach doch mal ne Familienaufstellung“, oder „ne Therapie würde Dir auch guttun“, sollten in einer Führungsposition vielleicht besser überdacht werden.
Feedback besteht hauptsächlich aus Kritik und ist recht weit davon entfernt konstruktiv zu sein. Wenn sich der Arbeitnehmer über die Kündigung freut, sollte sich der Arbeitgeber evtl. Gedanken machen.
Das Arbeitszeugnis, das man nach dem Austritt aus dem Unternehmen erhält, ist maximal als Bescheinigung zur Lebensfähigkeit tauglich. Dass der Betriebsrat dieser Form seine Zustimmung gegeben hat, veranschaulicht leider nur, dass auch dieser, wie der Rest des Unternehmens, in den 90ern hängengeblieben ist. Sich damit bei einem anderen Unternehmen zu bewerben, ist 2020 einfach nur peinlich.
Interessante Aufgaben
Keine. Hier wird alles so gemacht wie immer. Die Altvorderen der Firma haben es sich gemütlich gemacht und Veränderungen sind nicht erwünscht.
Gleichberechtigung
Das Patriarchat wird stillschweigend anerkannt und hingenommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Außer ein paar Azubis bei den Bäckern ist die gesamte Firma über 30. Einige arbeiten auch noch, obwohl sie schon in Rente sind. Ob das nun positiv oder negativ zu bewerten ist, sei dahingestellt.
Arbeitsbedingungen
Im Prinzip ganz in Ordnung. Die Räumlichkeiten, das technische Equipment und die Software könnten mal modernisiert werden, aber im Groben und Ganzen passt das schon. Wenn vier Menschen gleichzeitig telefonieren, wird’s schon mal etwas lauter, aber das lässt sich schlecht ändern und wer bei einer Bäckerei arbeitet, muss damit rechnen, dass es dauerhaft warm ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In Punkto Umweltbewusstsein wird hier alles richtig gemacht, was bei einer demeter-Bäckerei aber auch schlicht und einfach verpflichtend ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Ganz ok. Hier wird über Tarif bezahlt, zumindest bei den Bäckern. In der Verwaltung geben sich die Alteingesessenen seit Jahren mit dem zufrieden, was sie bekommen. Fragen zu Gehaltsverhandlungen werden seitens des Arbeitgebers mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.
Image
Das Produkt ist einfach großartig. Die Klima-und Umweltbilanz, sowie das soziale Engagement des Unternehmens auch. In Punkto Soziales wird aber wesentlich mehr außerhalb des Unternehmens getan als in den eigenen Reihen. So werden z.B. langjährige MitarbeiterInnen wieder kurzfristig befristet, weil sich die Geschäftsführung über den weiteren Verbleib der Abteilung uneins ist. In dieser Hinsicht wäre ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit wünschenswert.
Karriere/Weiterbildung
Zumindest der Job im Vertrieb ist eine Sackgasse. Die Tätigkeit ist und bleibt jeden Tag dieselbe. Es gibt zwar Schulungen, die sind aber rein produktbezogen. Ideen zu Neuerungen werden meist abgewiegelt und scheinen unerwünscht.