Situation in der IT Deutschland problematisch
Gut am Arbeitgeber finde ich
(Bisher) zurückhaltendes Verhalten in der Reaktion auf die aktuelle Konjunkturkrise. Der "Krisenmodus" wird bisher von den Mitarbeitern noch etwas ferngehalten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kommunikation der IT-Führung in der Vergangenheit und aktuell
Überspezifisches Dementi 1: (vor einigen Jahren)
"Der Aufbau der IT-Zentren in den Best-Cost countries wird keinen IT-Personalabbau am Standort Stuttgart geben weil MAHLE mit einem Umsatzwachstumsziel auf das 2,5 fache des aktuellen Stands auch in Zukunft dieselbe Anzahl von IT-Mitarbeitern in Stuttgart benötigt."
Das wurde von den Mitarbeitern als Arbeitsplatzgarantie für den Standort Stuttgart interpretiert.
Kurz darauf wurde das Umsatzwachstumsziel reduziert und besonders viele IT Stellen in Stuttgart abgebaut mit der Begründung, dass nur so das angestrebte Ziel-Verhältnis der Mitarbeiter in Best-Cost zu High-Cost Ländern erreichbar sei.
Überspezifisches Dementi 2: (aktuell)
"Es wird kein Outsourcing der IT bei MAHLE geben"
vor dem Hintergrund der Befürchtung eines erneuten überproportionaler Personalabbaus in der IT Deutschland.
Dass man Stellen massiv abbauen kann, OHNE ein komplettes Outsourcing durchzuführen, ist jedem klar der darüber nachdenkt, aber erst einmal wirkt die Aussage wie beabsichtigt - beruhigend.
Verbesserungsvorschläge
Die Best-Cost-Strategie für die IT geht nicht mehr auf.
Die ausländischen Standorte wurden mit hohem Aufwand aufgebaut.
Inzwischen werden dort aber nur noch Mitarbeiter gefunden, bei denen viele Kompromisse gemacht werden müssen.
Entweder werden sie mit 100% Mobil-Verträgen eingestellt und sind somit kaum an das Unternehmen gebunden, sind nicht für die zu besetzende Position qualifiziert oder finanziell kaum mehr "günstiger" als eine vergleichbare Arbeitskraft am Stammsitz.
Die Einarbeitung erfolgt meistens remote aus der Firmenzentrale und ist - bei nur kurzer Firmenzugehörigkeit der "best-cost" Arbeitskraft ein vergeudeter Doppelaufwand, der in allen finanziellen Betrachtungen untergeht.
Gleichzeitig werden viele erfahrene aber auch noch entwicklungsbereite Mitarbeiter in der Zentrale durch diese Strategie vergrault.
In der Vergangenheit wurden viele der aktuellen Leistungsträger durch das duale Studium "herangezogen" - dies wird aber kaum noch fortgeführt und die Übernahme wird immer schwieriger.
Kommunikation
Problematisch ist für die IT in Deutschland die sehr unklare Zukunftsperspektive aufgrund der "best cost" Strategie (Arbeitsplätze werden nur in absoluten Ausnahmefällen in Deutschland nachbesetzt) und den gestarteten Outsourcing-Projekten. (Rechenzentrum und SAP Systeme werden an Cloud-Dienstleister vergeben).
Kollegenzusammenhalt
Hervorragend und mit der beste Grund trotz negativer Aspekte dabei zu bleiben.
Work-Life-Balance
Immer noch vergleichsweise großzügige Home-Office-Regelung (bis zu 3 Tage pro Woche dürfen mobile gearbeitet werden).
Vorgesetztenverhalten
Grundsätzlich sehr gut, aber es gibt oft die Konstellation, dass der Vorgesetzte am wenigsten über die (gut oder nicht gut) geleistete Arbeit weiß, weil die Haupttätigkeit in Projekten stattfindet, die mit den Aufgaben in der Linienorganisation wenig bis nichts zu tun haben.
Das ist ungünstig.
Interessante Aufgaben
Absolut. Kommt aber natürlich auf die persönliche Situation (wo wird man eingesetzt) an.
Gleichberechtigung
Die Masse der Führungskräfte ist männlich, aber das gilt auch für die "normalen" Angestellten. Vermutlich aber in der IT nicht ungewöhnlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Bei Unternehmenskrisen erste Adressaten für Arbeitsplatzabbau (Abfindungsprogramme) - diese waren in der Vergangenheit für sehr langjährige Mitarbeiter oft wenig attraktiv da stark gedeckelt. (maximale Abstandszahlung wird potentiell schon bei 10-15 Jahren Betriebszugehörigkeit erreicht).
Arbeitsbedingungen
Gute Arbeitsbedingungen, Shared-Desk System mit identischer Hardware - Notebook anschließen und es kann losgehen.
Kaffeemaschine für kostenlosen Kaffee, Wasserspender und sehr gute Kantine.
Gehalt/Sozialleistungen
Überdurchschnittlich gut und betriebliche Altersvorsorge (Gehaltsumwandlung) mit ehemals guter Rendite. (viele Jahre 5,5 % auf umgewandeltes Gehalt garantiert zum Renteneintritt).
Inzwischen mit 2,5% eher zum Verschieben der Steuerbelastung in die Zukunft (bei niedrigerem Einkommen als Rentner) interessant.
Image
Könnte besser sein - Automobilindustrie mit Fokus auf Verbrenner-Komponenten. Transformation ist in Arbeit, aber nicht einfach.
Karriere/Weiterbildung
Wird grundsätzlich gefördert erfolgt aber wenig zielgerichtet.
Eigeninitiative zahlt sich aus, externe Schulungen (mit Kosten) kaum möglich, aber viele Möglichkeiten für Weiterbildung, inbesondere im Rahmen von E-Learning.
Abzug wegen der "Zwangsanordnung" bestimmter E-Learnings, die langwierig und wenig zielgerichtet erfolgen.