Übergang zwischen alten Werten und neuen schlechten Umgangsformen
Gut am Arbeitgeber finde ich
MAN hat eine großartige Tradition, einen einzigartigen Geist und exzellente Produkte, die das Unternehmen über Jahrzehnte hinweg zu einer Ikone in der Branche gemacht haben. Leider wird dieser beeindruckende Kern von einer neuen Generation von Managern zunehmend untergraben, die kurzfristige Ziele über langfristige Nachhaltigkeit stellen.
Die letzten drei Jahre waren geprägt von einem systematischen Abbau der Grundkompetenzen, die MAN einst stark gemacht haben. Diese strategische Kurzsichtigkeit führt nicht nur zu gravierenden Engpässen in der Entwicklung, sondern auch zu einem merklichen Verfall im Umgang mit den Mitarbeitern. Entscheidungen, die früher wohlüberlegt und partnerschaftlich getroffen wurden, erscheinen heute oftmals als hektisch und respektlos.
Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht dies: Die Personalabteilung hat eine neue Interpretation einer alten Regelung, wonach Reisekostenabrechnungen, die älter als vier Wochen sind, nicht mehr erstattet werden. Über Jahre hinweg wurden Reisekosten unabhängig vom Abgabezeitpunkt korrekt abgerechnet. Nun werden Mitarbeiter, die ihre Zeit und Energie für das Unternehmen aufgewendet haben, regelrecht abgestraft und wie Grundschüler vorgeführt. Sie haben Nächte auswärts verbracht, im Interesse der Firma gehandelt – und stehen nun mit eigenen Kosten da, wenn sie die Frist überschreiten. Dieses Vorgehen ist symptomatisch für einen neuen Geist, der die menschlichen und strategischen Werte früherer Jahre vermissen lässt.
Früher war MAN wie eine große Familie, in der gegenseitige Unterstützung und Vertrauen im Vordergrund standen. Heute scheint die Atmosphäre zunehmend von Panik und Misstrauen geprägt zu sein. Langfristig wird dieser Ansatz nicht nur die Substanz der Firma gefährden, sondern auch die Motivation und Loyalität der Mitarbeiter nachhaltig zerstören.
Es ist schmerzhaft zu beobachten, wie eine traditionsreiche und stolze Firma auf diese Weise ihre Identität und Stärke verliert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Tradition und Substanz in Gefahr
Ich möchte meine Erfahrungen im Bereich der Busentwicklung bei meinem Arbeitgeber teilen, insbesondere in Bezug auf die organisatorischen Veränderungen und den daraus resultierenden Arbeitsalltag.
In München wurde die Busentwicklung nahezu vollständig eingestellt. Bis auf wenige Ausnahmen wurde diese an einen kleineren Standort in der Türkei übergeben. Diese Transformation hat gravierende Auswirkungen: In München wurden etwa 100 Entwickler mit durchschnittlich 10-20 Jahren Erfahrung ersetzt durch etwa 10 Entwickler in Ankara, die im Schnitt über 2 Jahre Erfahrung verfügen.
Das bedeutet, dass MAN Bus mittlerweile kaum noch in der Lage ist, Busse eigenständig zu entwickeln. Vieles an wertvollem Know-how ist durch diese Umstrukturierung entweder in den Ruhestand gegangen oder in andere Abteilungen außerhalb der Busentwicklung verlagert worden.
Der Arbeitsalltag in der Busentwicklung ist nun geprägt von kurzfristigem “Feuerlöschen” statt von strategischer Entwicklung oder Planung. Innovative Entwicklungen, die den Kern des Unternehmens stärken könnten, finden nicht mehr statt. Stattdessen arbeitet man überwiegend mit Praktikanten zusammen, die kaum Wissen über die Materie haben.
Die jungen Kollegen in Ankara bringen zwar eine hohe Motivation mit, doch fehlt es ihnen oft an Erfahrung. Zudem haben ihre Vorgesetzten selbst kaum tiefgehende Kenntnisse in der Busentwicklung, was die Zusammenarbeit und die Qualität der Ergebnisse erschwert. Auf zehn Mitarbeiter, die delegieren und irgendwas machen kommt ein Entwickler.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Busentwicklung durch die Umstrukturierungen massiv an Substanz verloren hat. Die aktuellen Rahmenbedingungen erschweren es, langfristig erfolgreich oder innovativ in diesem Bereich zu arbeiten.
Verbesserungsvorschläge
Eher ein Appell an die Führung: Zukunft gestalten statt Chancen verpassen
MAN hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle in der Mobilität der Zukunft einzunehmen. Die Welt braucht innovative Mobilitätslösungen, große Fahrzeuge für den Transport von Gütern und Menschen – das ist unser Kern, unsere Stärke, unsere Identität. Doch um diese Rolle auszufüllen, braucht es mehr als kurzfristige Strategien.
Ein Blick auf die erfolgreichen Beispiele der “glorreichen Sieben” aus Amerika zeigt: Es erfordert Mut, in die Zukunft zu investieren, auch wenn die Erträge nicht sofort sichtbar sind. Jetzt ist die Zeit, in diese Zukunft zu investieren und die Transformation der Mobilität aktiv voranzutreiben.
Geben Sie Ihren Entwicklern und Mitarbeitern die Möglichkeit, das zu tun, wofür sie eingestellt wurden: Innovationen schaffen, Visionen entwickeln und Lösungen gestalten. Die Mitarbeiter bei MAN sind hochmotiviert und verfügen über enormes Know-how. Doch diese Leidenschaft wird zunehmend durch eine Führung gebremst, die weder klare strategische Ziele vorgibt noch visionär handelt.
Holen Sie die Entwicklung zurück nach München – dorthin, wo über Jahrzehnte Kompetenz und Erfahrung aufgebaut wurden. Nutzen Sie dieses Potenzial, um gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern die Zukunft der Mobilität zu gestalten. Es geht nicht nur um wirtschaftlichen Erfolg in zwei Jahren, sondern um die langfristige Sicherung von Relevanz und Innovationskraft.
Die Zeit zu handeln ist jetzt. Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern, inspirieren Sie sie, und setzen Sie auf eine strategische Vision, die MAN wieder auf Kurs bringt – als Vorreiter in der Mobilität der Zukunft.
Falls du zusätzliche Änderungen möchtest, sag einfach Bescheid!