Von Glanz zu Chaos: Wie ein vermeintlich perfekter Job zu meiner größten Enttäuschung wurde
Arbeitsatmosphäre
Als ich bei Manpower anfing, war die Arbeitsatmosphäre eigentlich ziemlich gut. Nach ein paar Monaten bemerkte man jedoch hier und da ein wenig Gerede hinter dem Rücken und ein gewisses Maß an Neid unter den Kollegen. Alles in allem kann man jedoch sagen, dass die Arbeitsatmosphäre gut war. Was jedoch im Jahr 2023 geschah, war eine absolute Katastrophe. Es gab kein Miteinander mehr, nur noch Tratsch, und eine Chefin, die es nicht schaffte, dass Team zusammenzuhalten und sicherzustellen, dass effektiv gearbeitet wurde.
Kommunikation
Bevor wichtige Entscheidungen kommuniziert wurden, erfuhr man oft schon vorher durch Dritte davon. Auch die Kommunikation seitens der Vorgesetzten war teilweise äußerst fragwürdig. Anstatt direkt mit den Mitarbeitern zu kommunizieren, wurde oft zunächst hinter deren Rücken getratscht. Zudem war die Art und Weise, wie Kritik geäußert wurde, problematisch. Es ist zwar wichtig, konstruktive Kritik zu erhalten, aber es ist schwierig, wenn der Vorgesetzte selbst nicht in der Lage ist, das zu tun, was er von den Mitarbeitern verlangt.
Kollegenzusammenhalt
Den Zusammenhalt unter den Kollegen würde ich als gut beschreiben. Die meisten Kollegen haben sich gegenseitig unterstützt und nicht gegeneinander gearbeitet. Natürlich gab es auch einzelne Personen, die alles daran setzten, ihre Ziele zu erreichen, selbst wenn das bedeutete, andere loszuwerden.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist eher schwierig, aber man muss dazu sagen, dass es in der Branche normal ist. Wer erfolgreich sein will und Umsatz machen möchte, muss oft über die regulären 8 Stunden hinaus arbeiten, und das ist auch akzeptabel. Was jedoch überhaupt nicht akzeptabel ist, ist die Aussage, dass man sich keinen Urlaub erlauben kann, da der Umsatz weiterlaufen muss. Laut der Chefin sollte man sogar vor dem Urlaub mehr arbeiten und am besten während des Urlaubs jederzeit erreichbar sein. Meiner Meinung nach ist das alles andere als eine ausgewogene Mischung aus Arbeit und Freizeit.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten ist eine reine Katastrophe und geprägt von oberflächlicher Freundlichkeit. Meine direkte Chefin war stets freundlich zu mir, solange der Umsatz stimmte und ich zusätzliche Aufgaben übernahm, die eigentlich ihre Aufgabe gewesen wären. Wenn es jedoch mal nicht so gut lief, war es auch schnell vorbei mit der Freundlichkeit. Man konnte sich überhaupt nicht auf die Vorgesetzten verlassen, sei es bei Gehaltsanpassungen oder anderen Anliegen. Es wurde sich kaum für das Team eingesetzt, stattdessen wurde lieber online geshoppt und in sozialen Medien gestöbert. In meiner Abteilung gab es in den letzten zwei Jahren fünf Wechsel im Deutschland-Chefposten.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren interessant und haben Spaß gemacht, genau wie man sich einen Job als Personalberater vorstellt. Auf der einen Seite die Arbeit mit den Kunden und auf der anderen Seite mit den Kandidaten. Ich habe den Job sehr gerne gemacht und konnte auch einiges bei Manpower lernen.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung gleich null. Wer der Liebling des Chefs ist, kann hier sehr schnell sehr weit kommen, während die anderen auf der Strecke bleiben. Auch im Team war schnell erkennbar, wer die Favoriten waren, und diese wurden deutlich bevorzugt. Oder es wurden mehrere Augen zugedrückt, wenn Dinge mal nicht erledigt wurden
Umgang mit älteren Kollegen
Ich selbst fand den Umgang mit älteren Kollegen sehr gut, und die meisten haben keinen Unterschied bezüglich des Alters gemacht. Allerdings gab es auch Kollegen, die die älteren loswerden wollten und den Mehrwert des Wissens der älteren Kollegen nicht erkannten und nicht davon profitieren wollten.
Arbeitsbedingungen
Das Büro in Frankfurt ist sehr schön gestaltet, mit großen Großraumbüros, Glasfronten und höhenverstellbaren Schreibtischen. Eine gute Arbeitsatmosphäre wurde geschaffen, die jedoch leider oft durch andere Faktoren in den Hintergrund geraten ist. Ansonsten gab es noch eine Küche mit Kaffeemaschine und Wasser, das waren jedoch auch schon die einzigen Benefits.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man muss sagen, dass Manpower durchaus engagiert ist, wenn es um Themen wie Umwelt- und Sozialbewusstsein geht.
Gehalt/Sozialleistungen
Man steigt hier als Quereinsteiger mit einem guten Gehalt ein. Auch erfahrene Personalberater erhalten einen guten Startgehalt. Was jedoch Gehaltserhöhungen betrifft, ist es bei Manpower eher eine Katastrophe. Das Unternehmen ist nicht bereit, die Gehälter aufzustocken; stattdessen werden lieber neue Mitarbeiter mit höheren Gehältern eingestellt, während die alten und treuen Mitarbeiter weiter betteln müssen. Selbst Mitarbeiter, die über 20 Jahre dabei sind, können nur von Gehaltsverbesserungen träumen, die angemessen wären.
Image
Das Image von Manpower verschlechtert sich immer mehr, und dies spricht sich herum. Nach außen hin wird viel dafür getan, ein positives Bild zu vermitteln, und es wird sich dafür auch sehr engagiert, was an sich nicht schlecht ist. Aber seit Ende 2022 gehören riesige Kündigungswellen immer wieder dazu.
Karriere/Weiterbildung
Wer Karriere machen will, muss Glück haben. Es kann ganz schnell gehen, und man kann sich nach einem Jahr in eine höhere Position weiterentwickeln und dann schnell immer weiter aufsteigen, was wirklich cool ist. Ist man jedoch nicht so beliebt bei den Vorgesetzten, obwohl gute Arbeit geleistet wird, kann man ganz schön lange auf den nächsten Karriereschritt warten.