Mehr Schein als Sein.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Versprechungen werden nicht eingehalten, egal ob schriftlich oder mündlich zugesichert.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Transparenz in den Bewerbungsgesprächen und nur das versprechen, das man auch definitiv halten kann. Konstruktive Kritik annehmen und die vorgelebte Fehlerkultur überdenken. Klare Gehaltsbänder gemessen an Skill und Erfahrung. Mitarbeitern zeigt man seine Wertschätzung durch das Gehalt, nicht durch Teamevents.
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt angenehm, da man immer Kollegen findet, mit denen man sich privat gut versteht und gerne in der Mittagspause vor Ort Essen geht oder spontan quatschen kann. Das übliche "wir sind alle eine Familie"-Mantra findet man allerdings auch bei Markt Pilot. Bevorzugt man selbst eine klare Trennung zwischen Privat- und Arbeitsleben, kann es schon nerven (Whatsappgruppe, die auch am Wochendende genutzt wird. Firmenevents oft außerhalb der Arbeitszeit, ...)
Kommunikation
Das einmal monatlich stattfindende unternehmensweite Meeting wurde seitens der Geschäftsführung meiner Ansicht nach eher dafür genutzt, sich selbst für Belanglosigkeiten zu feiern, statt Verbessungsvorschläge der Mitarbeiter umzusetzen (Beispiel: Inflationsausgleich). Letztere werden mit Floskeln "wir nehmen das mal mit" wegmoderiert und zur Kenntnis genommen, Taten folgten danach allerdings selten. Da selbst Zahlen bezüglich der Mitarbeiterfluktation (welche leicht selbst nachzurechnen sind) mehrmals - euphemistisch ausgedrückt - sehr beschönigt berechnet und präsentiert wurden, untergräbt das die Glaubwürdigkeit der restlichen präsentierten Kennzahlen. Entweder hält man die MA tatsächlich für blöd, oder es handelte sich um "Missverständnisse", die sich monatlich wiederholten.
Kollegenzusammenhalt
Für mich einer der Lichtpunkte. An Hilfsbereitschaft und Teamwork mangelt es nicht.
Work-Life-Balance
Hängt sehr stark vom Team ab. Es kann durchaus entspannt sein, so dass man seine Aufgaben ohne Stress und zur Zufriedenheit des Teams fertigstellen kann. In anderen Teams geht es durchaus stressiger zu. Über die Work-Life-Balance kann man nicht meckern und es wurden von mir zumindest nie Überstunden gefordert.
Vorgesetztenverhalten
Verbesserungswürdig. Spricht man nachträglich z.B. die nicht eingehaltenen Versprechungen aus den Bewerbungsgesprächen an, wird dies mit "Sender-Empfänger-Problemen" und "Missverständnissen" begründet, was nicht dafür sorgt, dass man sich als Mitarbeiter ernst genommen fühlt. Durch anonyme Feedbackbögen geäußerte konstruktive Kritik, dass die Arbeitsgeräte technisch nicht zeitgemäß sind, veranlasste den Teamleiter in den folgenden persönlichen Mitarbeitergesprächen dazu, seinen Fokus zunächst auf die Ermittlung der Kritiker zu setzen. Beides widerspricht meiner Vorstellung einer ehrlichen Fehlerkultur.
Interessante Aufgaben
Meiner Meinung nach der größte Schwachpunkt. In den Bewerbungsgesprächen wurde ich mit spannenden und anspruchsvollen Aufgaben im Bereich der KI gelockt. Die Realität bezüglich der eingesetzten "KI" und der Aufgaben war allerdings sehr ernüchternd. Die extrem repetitiven und anspruchslosen Aufgaben entsprachen thematisch nicht dem, das versprochen wurde. Als Entwickler möchte man sich stets weiterentwickeln. Dennoch muss ich leider das Resümee ziehen, dass ich mich in meiner Zeit bei MarktPilot eher zurückentwickelt habe.
Arbeitsbedingungen
Hängt meinen Beobachtungen nach sehr stark davon ab, wann man eingestellt wurde und ob es sich um einen 'normalen' oder einen Remotevertrag handelt. Die Hardwareausstattung unter den Entwicklern ist sehr unterschiedlich, mit erschreckenden Ausschlägen nach unten. All jene, die 2023 eingestellt wurden, wurden mit den neusten Macbook Pros ausgestattet. Auf der anderen Seite müssen Entwickler, die teilweise schon seit Gründung on Board sind, noch immer mit derselben leistungsschwachen Hardware arbeiten, die ihnen damals zur Verfügung gestellt wurde: 600€ Lenovo Laptops. Somit ist es durchaus möglich, dass man als Softwareentwickler ein schlechteres Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt bekommt als eine Bürokauffrau im öffentlichen Dienst. Das Klischee der geizigen Schwaben ist bei Markt Pilot hinsichtlich der Hardwareausstattung somit leider wahr, insbesondere da das Produkt des Unternehmens eine Software ist.
Das Büro ist meiner Meinung nach zu laut und macht konzentriertes Arbeiten ohne Unterbrechungen sehr schwierig. Das ganze Büro, d.h. 30-40 MA, teilen sich 40 Mbit Upload, was Teams-Calls im Büro durch extrem häufige Abbrüche zu einer Katastrophe macht.
Gehalt/Sozialleistungen
Hängt sehr stark vom Verhandlungssgeschick beim Einstieg ab, insgesamt aber startup-typisch eher unterdurchschnittlich, zumindest für Nicht-Abteilungsleiter. Es gibt die Option auf sogenannte virtuelle Anteile, welche eine entsprechende Beteiligung am Verkaufserlös versprechen, sollte das Unternehmen von einem Investor aufgekauft werden. Verlässt man das Unternehmen vorher, sind diese allerdings wertlos. Fixierte Gehaltsbänder gemessen an Abschluss, Qualifikation und Berufserfahrung gibt es nicht. Beim Vergleich mit Kollegen können daher sehr große Gehaltsunterschiede klar werden, insbesondere auch Extremfälle, in denen Juniors mehr verdienen als der Senior, der sie/ihn einlernt.
Image
Das Produkt wird auf der Homepage mit dem Einsatz der aktuell im Trend liegenden Keywords 'Künstliche Intelligenz' und 'intelligentes Ersatzteilpricing' beworben. Eine nüchterne und sachliche Betrachtung der im Produkt eingesetzten 'Algorithmen' bestätigt allerdings den aktuellen Zeitgeist: Nur weil KI drauf steht, ist noch lange keine KI drin. Bei noch genauerer Betrachtung stellt man zudem fest, dass es nichts gibt, das das seitens der Geschäftsführung propagierte Image als "Vorreiter des KI-Einsatzes im Maschinenbau" rechtfertigen würde - es gibt z.B. keine einzige Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Journal. Die Aussagekraft der gewonnen Startup-Preise erübrigt sich auch, sobald man realisiert, dass diese anhand simpler, öffentlicher Votings vergeben wurden und man somit theoretisch einfach nur oft genug für sich selbst voten musste.
Karriere/Weiterbildung
Für Entwickler ist ein halber Tag pro Woche zur persönlichen Weiterbildung vorgesehen, welchen man nutzen kann, um sich selbstständig mit Themen der eigenen Wahl zu beschäftigen. Ob dieser halbe Tag auch wirklich genutzt werden kann, hängt sehr stark vom Team und der Arbeitsbelastung im Sprint ab, so dass es hier über die verschiedenen Teams verteilt durchaus erhebliche Unterschiede gibt. Kann man den halben Tag zur persönlichen Weiterbildung regelmäßig (wie versprochen) nutzen, ist dies als Softwareentwickler definitiv ein sehr sinnvoller Benefit.