Wenn die Basics wieder sitzen, kann man sich auch Erlauben von Höhenflügen zu sprechen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man hat über längere Zeit verschiedenste Möglichkeiten sich national wie international beruflich weiterzuentwickeln
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eine in Arroganz und Ignoranz gesteigerte Überheblichkeit, was das Selbstbild betrifft. Hier weichen Selbstbild und Fremdbild deutlich voneinander ab.
Verbesserungsvorschläge
Es täte dem Unternehmen gut, wenn wir erst einmal wieder darauf achten würden, dass die Basics wieder richtig laufen, also: Ausreichende Personalstärke in jedem Team im Verhältnis zu Work-Load, vorhandene IT-Systeme/Prozesse verbessern statt alle Nase lang etwas neues Einzuführen bzw. zu ändern. Anerkennen, dass nicht jeder im Unternehmen auf "postive Schwingungen" reagiert und mitschwingt, sondern ggf. eher eine Person ist für die realistische Verbesserung des Ist-Zustandes in kleinen Schritten wichtiger ist als über Was-mal-sein-kann-Luftschlösser zu sprechen..
Aktuell sprechen wir regelmäßig über was wir sein wollen und tun möchten und scheitern immer wieder grandios am einfachen "Gerade-aus-laufen".
Arbeitsatmosphäre
Der Standort rühmt sich selbst - vor allem unter den Alteigenesenen - für seinen sehr familiären Umgang miteinander. Interessanterweise hört man von Mitarbeitern anderer Standorte regelmäßig wie froh diese seien, nicht in der Schlangengrube arbeiten zu müssen. Auch wenn diese Metapher sehr scharf ist, hat sie einen nicht unerheblichen wahren Kern.
Das hängt einerseits damit zusammen, dass Marsh ein amerikanisches Unternehmen ist und die US-Gepflogenheiten (die teils Positiven wie auch die vielen Negativen) auch auf die Nicht-US-Standorte übertragen werden.
Andererseits ist es faszinierend wie vergleichsweise schnell sich Gerüchte verbreiten bzw. Führungsthemen weit vor Ihrer offiziellen Mitteilung über den Flurfunk verteilen.
Kommunikation
Wie bereits erwähnt: Amerikanischer Mutterkonzern und Alteingesessene Führungskräfte im B- und C-Managementlevel die Marsh-Spirit über die Jahrzehnte verinnerlicht haben sowie A-Level-Führungskräfte die Ihrer Posititon bedingt, die von New York vorgegebene Partituren so spielen müssen.
Im Ergebnis: Viele Ankündigung, viel Begeisterung, viele positive Schwingungen und über objektiv Kritikwürdiges oder schief gelaufenes spricht man wenn überhaupt davon als "Lesson learned".
Der Anzahl der Lessons-learned-Ansagen in der letzten 2-3 Jahre nach, dürfte dann aber schon lange nichts mehr Kritikwürdiges existent sein.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der einzelnen Teams überwiegend stark ausgeprägt. Leider hat die letzten Jahre das Miteinander zwischen den Teams sehr abgebaut.
Der Betriebsrat ist jedoch scheinbar nach zig Jahren des Schlummers endlich aufgewacht und engagiert sich nun mehr oder besser "hörbarer/lesbarer" und informiert auch nun regelmäßig alle paar Wochen.
Work-Life-Balance
Nun ja, man bemüht sich Hilfsmittel an die Hand zu geben. Einerseits technische Lösungen - Mittels Microsoft Insight kann man beispielsweise Fokuszeiten und feste Mittagspausenzeiten im Kalender automatisch blocken lassen oder eine Erinnerung an das Feierabend machen einstellen - sowie durch Vorträge von unserem Gesundheitsmanagement-Dienstleister.
Andererseits hilft das eben nur temporär und bedingt, wenn auf der anderen Seite selbst personell gut bestückte Teams soviel zu tun haben, dass man nochmal 2 Leute einstellen könnte, aber keine Stelle in New York freigegeben wird.
In Teams, die die letzten Jahre in der Umstrukturierung massiv personal verloren haben ist die Arbeitssituation dann nochmal höher, da hier zwar Stellen besetzbar sind (zumindest in einigen) aber das Recruitment nicht in der Lage ist die massiven Verlust der letzten Jahre in ähnlichem Tempo wieder wett zu machen.
Vorgesetztenverhalten
Höchst unterschiedlich sowohl auf Ebene der Teamleitung als auch im B- und A-Level
Interessante Aufgaben
Es wird durchaus begrüßt und teils freudig zur Kenntnis genommen, wenn man freiwillig sich anderen Aufgaben neben dem eigentlichen Tätigkeitsbereich, zuwendet. Die Prozessvereinheitlichung europaweit sorgte jedoch für Auslagerungen von Tätigkeiten in unser europaweites hauseigenes Dienstleistungszentrum. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es der gewünschte Effekt - Entlastung von Routineaufgaben - so ausgeprägt ist, wenn das befüllen des entsprechenden Auftragsformular mit den notwendigen Informationen fast genauso lange dauert wie wenn man es gleich selbst erledigen würde.
Gleichberechtigung
In der Teamleitungsebene durchaus gegeben. Im B- und A-Level in Deutschland wird es aber schon sehr dünn mit der Vertretung weiblicher Stärken, jenseits einer Geschäftsführerin
Umgang mit älteren Kollegen
Allgemein guter Umgang so wie ich es wahrnehmen konnte.
Arbeitsbedingungen
Die Räume wurden vor knapp 1 Jahr komplett umgebaut und modern gestaltet. Neben den Kaffeeküchen haben wir auch einen größeren "Caferteriabereich" und diverse unterschiedlich große Konferenzräume.
Feste Arbeitsplätze gibt es jedoch seit dem Umbau gemeinsamen Nutzung der Räumlichkeiten mit den Kollegen von Mercer auf geringerer Fläche nicht mehr. Man bucht sich via App für die Tage, die man ins Büro kommt einen Arbeitsplatz. Dieser verfügt über höhenverstellbaren Schreibtisch Dockingstation, teilweise 2 Bildschirme. Tastatur und Maus.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks: Regelmäßig werden Vorschläge gemacht, wie man sich als Mitarbeiter, unter bezahlter Freistellung, mit anderen Kollegen zusammen für einen sozialen Zweck einige Stunden bei meist Tagesaktionen sozial (z.B. in einer Kita, Waldaufräumaktion o.ä.) engagieren kann.
Gehalt/Sozialleistungen
In fachspezifischen Tätigkeiten ist das reineGehalt durchaus mit denen beim Versicherer zu vergleichen. Statt Weihnachts/Urlaubsgeld gibt es jährlich einen variablen Bonus. Auch vergünstigt einen Aktiensparplan für Marsh-Aktion besparen. Die in der Branche mittlerweile gängige Möglichkeit des Jobbike-Leasing wird auch angeboten.
30 Tage Urlaub - 24. und 31.12 gelten nicht als Arbeitstage. Nach 5 Jahren Zugehörigkeit und dem "Investment" von 5 Wochen Urlaub "sponsert" das Unternehmen 2 weitere Wochen für ein "Kurzsabbatical"
Es gibt es eine betriebliche Alterversorgung via Unterstützungskasse und eine Gruppenunfallversicherung, aber weder eine betriebliche Krankenzusatzversicherung oder zumindest einen vergünstigten Rahmenvertrag für Mitarbeiter oder die Möglichkeit ein Zeitwertkonto zu besparen. Die sonstigen bei Versicherungsunternehmen üblichen Ergänzungen wie z.B.
- Aufstockung des Krankengeldes ab der 7. Krankheitswoche,
- Sonderurlaub bei Umzug,
- Sonderurlaub bei schwerer Erkrankung eines engen Familienangehörigen
- tarifliche Elternzeit
Ach ja, man hat hier grundsätzlich eine 40h-Wochen in Vollzeit statt der üblichen 38 h bei Versicherern.
Image
Außerhalb des Industrieversicherungssektors ist Marsh unbekannt. Was ein Problem ist bei Auszubildendenrecruitment. Innerhalb der Industrieversicherung ist der Elite-Glanz nicht erst seit Umstrukturierung deutlich abgeblättert
Karriere/Weiterbildung
Bei Marsh gibt es neben der üblichen Personalführungskarriere-Leiter auch die Möglichkeit einer Fachkarriere für Mitarbeiter, die sich lieber auf die fachlichen Tiefen stürzen wollen. Das beginnt im "Kleinen" als teaminterner Ansprechpartner und kann Teamübergreifend in Richtung Fachkoordination bzw. strategische Platzierung gehen. "Echte" Fortbildungen bei DVA und Co. werden durchaus unterstützt, wenn man es zur Sprache bringt. Einigen Kollegen hat man auch schon bei Masterstudiengängen finanziell untestützt.
Generell bevorzugt man jedoch die internen Weiterbildungsoptionen vor allem die rein EDV-gestützten Video- bzw. Selbstlehrgänge. Hier gibt es einerseits über die Möglichkeit über die konzerneigene weltweite Plattform Schulungen zu allen möglichen Themen des Berufslebens und der Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen - allerdings auf Englisch. Andererseits wird auch die Online-Lernplattform der DVA mit Selbstlernprogramme angeboten, wenn auch dort die Mehrheit der Versicherungsfachthemen nicht den Schwerpunkt eines Industrieversicherungsmakler hat.