Außen hui, innen pfui
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ist eine gute Schule, die einen abhärtet, resilienter macht und einem dabei hilft herauszufinden, was man in seinem beruflichen Leben nicht möchte und nicht mehr mit sich machen lässt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kaum einer ist hier wirklich gerade. Zu viel Bullshitterei, zu viele Luftschlösser, zu wenig Konsequenzen für die Personen, die tatsächlich verantwortlich sind oder Verantwortung übernehmen sollten.
Zuhören, ernst nehmen, umsetzen. Wäre viel wertvoller als dieser ganze 3-P-Quatsch, der zu nichts führt.
Verbesserungsvorschläge
Das People Team sollte überdacht werden. Keiner hat Vertrauen in die Personen, an die man sich wenden soll, wenn man jemanden braucht.
Und vielleicht sollte aus den ganzen Workshops für die Führungskräfte tatsächlich auch mal was in die Umsetzung kommen. Denn die meisten haben leider keine Ahnung davon, was es bedeutet, ein Team zu führen und verantwortlich für Mitarbeiter zu sein.
Arbeitsatmosphäre
Ich möchte bei der Bewertung der Arbeitsatmosphäre von der innerhalb meines Teams und der im großen Team unterscheiden.
Ich hatte Glück, zu einem Team dazuzugehören, in dem sich Kollegen untereinander vertraut und unterstützt haben. Das war nicht in jedem Team so und hatte weniger etwas mit Masterplan als Arbeitgeber als mit dem Fakt zu tun, dass man zumindest untereinander zusammengehalten und sich geholfen, angespornt oder gelobt hat.
Die Arbeitsatmosphäre im großen Team war vergiftet. Misstrauen, intransparente Kommunikation, Neid und persönliche Grolle haben dazu geführt, dass sich die schlechte Stimmung wie ein Krebsgeschwür innerhalb des Unternehmens ausgebreitet hat. Hast du es angesprochen, wurde es belächelt und als „schwierige Phase“ abgetan, durch die jetzt alle durch müssten.
Kommunikation
Der am besten funktionierende Kommunikationskanal war der Flurfunk. Einzelheiten aus vertraulichen Feedbackgesprächen oder Informationen aus Einstellungsgesprächen, die in den vermeintlich schalldichten Telefonkabinen geführt wurden, verbreiteten sich schnell im Unternehmen.
Mit vertraulichen Informationen wurde gehandelt wie auf dem Jahrmarkt. Die vom Unternehmen auserkorenen Vertrauenspersonen waren entweder selbst groß darin, im Vertrauen besprochene Details beim nächsten Kaffee oder Lunch herumzuerzählen oder sind eng mit dem CEO befreundet. Möchte man so jemandem ehrliche Bedenken, Ängste oder Kritik anvertrauen?
Kündigungen, Einschränkungen oder einschneidende Veränderungen im Unternehmen wurden in der Regel nicht transparent kommuniziert, oder so spät, dass man es durch Klatsch und Tratsch sowieso schon erfahren hatte.
Kollegenzusammenhalt
Gemeinsame Not schweißt zusammen. Innerhalb meines Teams war der Zusammenhalt groß, deshalb drei Sterne.
Im großen Ganzen ist bei Masterplan aber jeder Einzelkämpfer und wenn es hart auf hart kommt, kann man sich nicht auf den Rückhalt oder Support von Teamleads oder Führungskräften verlassen. Jeder ist sich hier selbst am nächsten und das trifft vor allem dann zu, wenn es darum geht, Sündenböcke zu finden, Verantwortlichkeiten abzutreten oder sein Standing in der Firma zu sichern.
Work-Life-Balance
Es gab Restriktionen bei der Urlaubsplanung, wenn es in „die heiße Phase“ ging. Ansonsten regelt das jedes Team für sich. Mitarbeiter mit Kindern konnten sich ihre Arbeitszeit mitunter freier einteilen.
Vorgesetztenverhalten
Von den aktuellen Vorgesetzten haben vielleicht zwei wirkliche Führungsfähigkeiten – obwohl das Leadership Team regelmäßig zu irgendwelchen Workshops geschickt wird. Resultate ließen aber bis zum Schluss auf sich warten. Nur die wenigsten Leader setzen für ihr Team ein. Die Ziele sind über die Teams hinweg unrealistisch und in der Regel nicht erreichbar. Das ist vor allem dann frustrierend, wenn Teile des Gehalts daran gekoppelt sind. Die Ziele werden auch nicht nachvollziehbar plötzlich hochgeschraubt und alle naselang (eigentlich immer, wenn ein neuer Vorgesetzter „aufräumen“ sollte) verändert. Können sie dann nicht erreicht werden, wird das allerdings nicht in Relation gesetzt, sondern den Mitarbeitern zur Last gelegt.
Man kann sich die Führungsebene wie bei einem schlechten Highschoolfilm vorstellen: Die coolen Leader abgeschottet vom Rest, profitieren von ihrer Position (je länger sie im Unternehmen sind und je näher sie dem CEO stehen, desto mehr) und zelebrieren sich, anstatt die Probleme zu besprechen, die in jedem kläglichen Performance-Review wieder und wieder zur Sprache gebracht werden.
Interessante Aufgaben
Es gibt interessante Aufgaben, aber davon zu viele für eine Person. Häufig muss eine Person den Workload von zwei oder drei bewältigen. Macht man darauf aufmerksam, kritisiert es oder stellt Priorisierungen infrage, wird das schnell damit gleichgesetzt, „nicht resilient genug“ zu sein oder sich selbst nicht gut organisieren zu können. Viele im Team haben sich darüber beklagt, erschöpft und ausgelaugt zu sein, mit der Arbeit nicht hinterherzukommen. Darüber kann die interessanteste Aufgabe oder das spannendste Projekt nicht hinweghelfen.
Gleichberechtigung
Frauen werden vor allem dann gerne eingesetzt, wenn es darum geht, Masterplan nach außen hin zu präsentieren. Bei Kundengesprächen, Partys oder Meetings ist eine hübsche Dame gerne gesehen. Auch in den eigenen Reihen wird gerne für weiblichen Neuzuwachs gesorgt, weil man sich an den bestehenden Mitarbeiterinnen „ja schon satt gesehen“ hat. Die Führungskräfte sind hauptsächlich männlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Durchschnittsalter des Teams ist eher jung. Es gibt kaum noch Mitarbeiter, die es länger als drei Jahre bei Masterplan ausgehalten oder es länger überlebt haben. Diejenigen, die länger da sind, gehören zum Freundeskreis des CEOs...
Arbeitsbedingungen
Die Offices sind gut eingerichtet, zentral und verfügen über die Technik, die man zum Arbeiten braucht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt verschiedene Mülltonnen, um Müll zu trennen. Viel mehr Nachhaltigkeit wird aber nicht wirklich umgesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Man sollte gut im Verhandeln sein, wenn man bei Masterplan einsteigt, denn auf eine (signifikante) Gehaltserhöhung kann man lange warten. Auch unabhängig von der Loyalität der Firma gegenüber, wenn man eine neue Position erreicht, mehr Verantwortung übernimmt oder das Team wechselt.
Image
Es gibt einige Mitarbeiter, die sich aus für mich unerfindlichen Gründen immer noch wohl bei Masterplan fühlen. Und es gibt andere Mitarbeiter, die die Fahne für Masterplan immer weiter hochhalten aus Gründen, die nicht auf die Qualität des Arbeitgebers zurückzuführen sind (Freundschaften, Verpflichtungen, persönliche Vorteile).
Untereinander spricht die Mehrzahl der Mitarbeiter schlecht über Masterplan, leider meistens nur hinter vorgehaltener Hand. Es herrscht kein Vertrauen, keine Motivation, viele sind ausgelaugt, können sich niemandem anvertrauen, haben Angst um ihren Arbeitsplatz und die meisten suchen nebenbei schon nach etwas Neuem.
Schaut man sich LinkedIn an, kriegt man davon natürlich überhaupt nichts mit. Denn in einer Sache ist Masterplan wirklich gut: Dinge unter den Teppich zu kehren. Heile Welt nach außen, während es innen vor sich hin rottet.
Karriere/Weiterbildung
Man kann wohl eigeninitiativ Weiterbildungen einfordern, ich weiß aber gar nicht, ob das jemand weiß. Aufstiegschancen gibt es jedenfalls kaum welche, auch ein Punkt, der immer wieder in den Performance-Reviews und unzähligen Feedback-Prozessen zu Wort kam. Die übrigens quasi wertlos sind, weil die meisten Punkte darin nie aufgegriffen, umgesetzt oder überhaupt ernst genommen werden. Das wird weggelächelt, kleingeredet oder man wird gebullshittet und in dem Glauben gehalten, dass sich etwas verändert.