Ein Unternehmen mit Licht und Schatten.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich war längere Zeit als Werkstudent in diesem Unternehmen tätig und habe in meiner Zeit dort viele Erfahrungen sammeln können. Positiv hervorzuheben ist, dass man als Werkstudent direkt viel Verantwortung bekommt und von Beginn an voll ins Team integriert wird. Das Arbeitsumfeld bietet die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und in vielen Bereichen wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Kollegen schätzen den Einsatz und die Unterstützung der Studierenden sehr.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Allerdings gibt es auch erhebliche negative Aspekte, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Oftmals werden an Werkstudenten Erwartungen gestellt, die weit über das hinausgehen, was in einer solchen Position angemessen ist. Man arbeitet im Prinzip wie eine Teilzeitkraft, übernimmt zahlreiche Aufgaben und unterstützt das Team in hohem Maße. Dennoch spiegelt sich dieser Einsatz weder in einer fairen Bezahlung noch in der Anerkennung durch die Führungskräfte wider. Ein Stundenlohn, der minimal über dem Mindestlohn liegt, ist in Anbetracht der aktuellen Inflation nicht in Ordnung, da wir Studierende meistens auch eine Wohnung und unsere Lebensunterhaltskosten am Studienort finanzieren müssen. Dies ist mit einem so geringen Gehalt und einer maximalen wöchentlichen Arbeitszeit von 20 Stunden, nicht möglich. Außerdem gibt es keine finanziellen Sonderleistungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, und die Bezahlung ist im Vergleich zu anderen Unternehmen, auch in derselben Branche und Größe, absolut nicht zeitgemäß – besonders in größeren Städten, wie München, kann die Stelle absolut nicht mit anderen Unternehmen konkurrieren. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man als Student irgendwann zur Konkurrenz oder in eine andere Branche wechselt. Selbst in weniger anspruchsvollen Branchen, wie dem Einzelhandel, liegt der Stundenlohn inzwischen weit über dem, was man hier angeboten bekommt. Zudem ärgert es einen schon sehr, wenn man von anderen Werkstudenten im Unternehmen erfährt, dass diese einen höheren Stundenlohn erhalten.
Der Umgang der Führungskräfte mit Werkstudenten lässt ebenfalls stark zu wünschen übrig. Oftmals wird man herabwürdigend behandelt, und die Kommunikation bleibt hinter den Erwartungen zurück. Dies trägt zu einem allgemeinen Gefühl der mangelnden Wertschätzung bei und sorgt dafür, dass ich persönlich keinerlei Interesse daran habe, nach meinem Studium weiterhin in diesem Unternehmen tätig zu bleiben.
Ein weiteres Problem ist das veraltete Stundensystem. Es gibt kaum einen Überblick über geleistete Arbeitsstunden, was zu ungerechtfertigten Unterstellungen führt, als würde man als Student „gierig“ auf die Bezahlung schauen. Hier wäre ein zeitgemäßes Zeitsystem mit flexibler Arbeitszeitplanung und die Möglichkeit, Überstunden abzubauen, dringend notwendig. Dies würde nicht nur das Arbeitsklima verbessern, sondern auch den Studierenden in Prüfungsphasen helfen.
Insgesamt wird man als Werkstudent von den Kollegen geschätzt, aber diese Anerkennung spiegelt sich in keiner Weise in der Bezahlung oder dem Verhalten der Führungskräfte wider. Wenn sich hier nichts ändert, wird das Unternehmen langfristig Schwierigkeiten haben, junge Talente und Fachkräfte zu halten oder überhaupt zu gewinnen. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele der derzeitigen Führungskräfte kurz vor dem Ruhestand stehen, besteht hier dringender Handlungsbedarf. Die Personalabteilung versucht diese Probleme mit fadenscheinigen Ausreden zu rechtfertigen, was die Situation nur noch verschärft.
Verbesserungsvorschläge
Es muss sich grundlegend etwas ändern, damit das Unternehmen auch in Zukunft attraktiv bleibt – für Studierende und Fachkräfte gleichermaßen.
Arbeitsatmosphäre
Das hohe Arbeitspensum und der Umgang mit Führungskräften zieht das sonst gute Arbeitsklima manchmal sehr runter.
Work-Life-Balance
Ein moderneres Zeitkonzept, wie ein Stundenkonto, würden die Situation für alle vereinfachen