Eng getaktetes Geschäftsmodell
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die technische Ausstattung ist gut. Es dauert manchmal, bis es zur Verfügung steht. So habe ich mir z.B. einen grossen Zweitmonitor für den Bürocontainer günstig über Kleinanzeigen besorgt, um nicht noch länger zu warten.
Die Projektplanung, vom Leiter bis zur Assistenz, arbeitet professionel und kompetent.
Die pünktlichen Gehaltszahlungen schreibe ich aber unserer Finanzverwaltung zu, die auf ausstehende Sozialabgaben mit einer bemerkenswerten Humorlosigkeit reagiert.
Man hat einen grossen Spielraum, seine Aufgaben selbständig zu erledigen, gebremst allerdings durch eine sehr intensive Kostenüberwachung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Für die Einarbeitung gebe ich 8 von 10 Punkten. Da bräuchte man noch einmal drei Tage zusätzlich.
Gelegentlich pflegen einige Personen in der Verwaltung ein unglaubliches Mikromanagement. Der Unterschied von Vollkosten- und Teilkostenberechnung scheint nicht überall angekommen zu sein.
Gelegentlich habe ich einen Teil der Übernachtungskosten selbst getragen, da in der konkreten Situation die Vorteile einfach überwogen. Man kann dies ja dann steuerlich berücksichtigen.
Die Erstattung der Reisekosten verzögert sich oft sehr stark. Das war ich so nicht gewohnt.
Es gibt immer wieder (hausgemachte) Schwierigkeiten, seine Aufgaben zu erledigen, wenn Lieferanten und Subunternehmer die ausgeschöpften Kreditlinien nicht mehr länger tolerieren wollen und man auf der Baustelle erst einmal improvisieren muss.
Die arbeitsrechtliche Rechtsprechung in Bezug auf Erstattung der Reisezeit bei Einsatzwechseltätigkeit wird phantasievoll interpretiert. Leider gibt es da immer noch rechtlich Spielraum und, seltsamerweise, wird diese im Zweifelsfall zu Lasten der Arbeitnehmer ausgelegt. In meinem Fall war die Endabrechung nicht transparent und wurde auch nicht, trotz Nachfrage, aufgehellt. Hier muss jeder für sich das Verhältnis der Kostenentscheidung in der ersten Instanz am Arbeitsgericht in Relation zum Ergebnis setzen und abwägen.
Arbeitsatmosphäre
Sachlich, freundlich. Für mich getrübt wird diese durch die alternative Realität von Vorgesetzten mit ganz tollen Ideen aber wenig Ressourcen. Für mich ganz persönlich hat die Arbeitsatmosphäre aber eine nachrangige Bedeutung, für viele wird diese, berechtigt, eine hohe Bedeutung haben. Ich bin es gewohnt, in toxischen Umgebungen zu Arbeiten. Im Vergleich dazu war es hier natürlich anders.
Kommunikation
Meine fristlose Kündigung innerhalb der Probezeit unter Anrechnung von Urlaub wurde während meiner Heimreise Freitags zugestellt - ohne Begründung, ohne sachlichen Grund, ohne Verfehlung meinerseits, ohne vorheriges Gespräch.
Kollegenzusammenhalt
Kann ich wenig zu sagen, da man als Bau(stellen)leiter fast nur remote mit der Firma interagiert. Ansonsten: Sachlich, freundlich, hilfsbereit - wenn möglich.
Vorgesetztenverhalten
Der Spruch, "man kommt wegen der Firma und geht wegen dem Vorgesetzten" bewahrheitet sich. Trotz eines abwechselungsreichen Arbeitsleben, von dem man glaubt, einen könne nichts mehr überraschen, erlebt man hier doch noch ungeahnt neues. Leider muss man an einen Stern vergeben, angebracht sind -5 Sterne.
Interessante Aufgaben
Es ist hier keine Raketentechnik im Einsatz. Die Baustelle ist halt dynamisch, so hat man wenigstens den ganzen Tag zu tun.
Arbeitsbedingungen
Baustellen bei jedem Wetter sind halt kein Bällebad. Die Bürocontainer haben eine Möglichkeit zum heizen. Ich hatte leider keine Klimaanlage für die extrem heissen Sommer, überlebt man aber auch.
Die IT erreicht man nur über ein Ticketsystem. Die Bearbeitung seines Anliegens erfolgt schnell.
Gehalt/Sozialleistungen
Für mich war das Gehalt zufriedenstellend. Den üblichen Rest, wie Firmenevents, Mitarbeiter-Rabatt, Sportstudio… nutzt man im Aussendienst ja doch weniger.
Image
Man darf sich hier von dem "New-Age-Geschwurbel" wie "gegenseitiges, familiäres Vertrauen", "Teamzusammengehörigkeit", "der Mensch steht im Mittelpunkt"… nicht einlullen lassen. Die Firma ist eine betriebswirtschaftliche Unternehmung und dem Management ist es letztendlich egal, wer rudert, solange sie am Steuer stehen. Persönlich erwart ich aber nichts anderes, man sollte es nur wissen.
Karriere/Weiterbildung
Es werden regelmässig online-Schulungen (Vorträge) zu allen möglichen technischen Themen von meist hohem Niveau durchgeführt. Schade, dass man diese auf den Baufeldern oder während der Fahrten nur begrenzt wahrnehmen kann. Diese stehen war als Stream zur Verfügung, die fehlende Zeit erschwert aber das abrufen. Da gibt es aber individuelle Möglichkeiten, wenn man will.