Sollte man sich gut überlegen...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Grundsätzlich habe ich meinen Job sehr gerne gemacht. Wären die Umstände anders gewesen, wäre ich tatsächlich auch gerne geblieben.
Wenn man für sich eine Möglichkeit findet, sich den Gegebenheiten anzupassen oder so abzugrenzen, dass man nicht ständig überlastet und unzufrieden ist, kann man dort mit Sicherheit gut arbeiten. Man muss die Ansprüche halt entsprechend runterschrauben. Ich für meinen Teil habe diesen Split nicht so hinbekommen, dass ich damit glücklich geworden wäre.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zu wenig Anerkennung und Respekt für erbrachte Leistung.
Zu wenig Flexibilität und lernen aus Fehlern - zu oft wurden die gleichen Fehler einfach immer wieder gemacht und konstruktive Vorschläge wurden als Kritik oder Verweigerung abgestempelt.
Mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die Angestellten - innerhalb der Arbeitszeit! In vielen Mitarbeitern steckt Potenzial, das einfach nicht genutzt wird, da die Mitarbeiter - verständlicherweise - nicht willens sind, dies in ihrer Freizeit zu leisten.
Zu viel Schönfärberei: es wird zu viel schön geredet, die Mitarbeiter wissen aber genau, wie der Hase läuft. Warum sich unglaubwürdig machen, statt mit offenen Karten zu spielen?
Verbesserungsvorschläge
Mehr Respekt und Anerkennung von Leistung. Gleitzeit ermöglichen, Überstundenausgleich anbieten, (Leistungs-)Prämien zahlen, höhenverstellbare Tische in die Büros stellen, mehr als 24 Tage Urlaub anbieten. Mehr in die Mitarbeiter investieren, um diese auch langfristig zu halten und nicht nur 1-2 Jahre.
Arbeitsatmosphäre
Im Großen und Ganzen eine neutrale Arbeitsatmosphäre
Kommunikation
Es wird sich sehr bemüht, an jeder sich bietenden Stelle darauf hinzuweisen, dass man einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander pflegen möchte. Leider wird dies nicht so gelebt, wie es sehr ausgiebig kommuniziert wird. Eine Beleidigung bleibt auch dann eine Beleidigung, wenn man sie in vermeintlich freundliche Worte oder in Worthülsen wie "das soll jetzt kein Finderpoiniting sein, ABER..." oder "bitte nimm das jetzt nicht persönlich, ABER" verpackt.
Kollegenzusammenhalt
Da es keine Benefits wie Überstunden-Ausgleich, Leistungsprämien o.ä. gibt, ist die Motivation, Aufgaben über den eigenen Bereich hinaus zu übernehmen sehr gering. Der Frust, keine Anerkennung für erbrachte Leistungen zu bekommen, schweißt die Leute zusammen. Daher ist jeder sehr darauf bedacht, nur das Nötigste zu tun. Dies wirkt teilweise gleichgültig bis hin zu unkollegial - und hat dementsprechend einen Negativ-Trend ausgelöst: du tust nichts für mich, also tue ich auch nichts für dich - aber natürlich nur, weil man der Firma "nichts schenken" möchte. Zum einen verständlich, zwischenmenschlich gesehen aber leider ziemlich traurig, wie sich das entwickelt hat.
Work-Life-Balance
Es wird keine Rücksicht auf Urlaub, Wochenende oder Feiertage genommen. Erreichbarkeit wird jederzeit vorausgesetzt und erwartet. Durch die Möglichkeit, aus dem Home-Office zu arbeiten, wird auch bei Krankheit hinterfragt, ob man nicht trotzdem arbeiten kann.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten sind z.T. selbst zu sehr überlastet, um sich in angemessener Weise um die Belange ihrer Mitarbeiter kümmern zu können. Schulungen zur Mitarbeiterführung o.ä. werden selten bis gar nicht angeboten. Wenn es Angebote gibt, können diese aufgrund des Workloads nicht innerhalb der Arbeitszeit in Anspruch genommen werden, sondern müssen in der Freizeit absolviert werden.
Interessante Aufgaben
Wenn man sich weiterentwickeln möchte, muss dies zusätzlich zum Tagesgeschäft passieren. Soll heißen: interessante Aufgaben sind da, aber mit Überstunden verbunden, wenn man sie haben will
Gleichberechtigung
Das Unternehmen ist grundsetzlich sehr offen, Frauen verdienen aber leider immer noch schlechter, als Männer in der gleichen Position.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Tendenz geht schon dahin, ältere Kollegen als weniger leistungsfähig als Jüngere abzustempeln
Arbeitsbedingungen
Für das Nötigste ist gesorgt, leider ansonsten eher unflexibel.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auch hier wird leider mehr darüber geredet, als aktiv gelebt.
Gehalt/Sozialleistungen
Ohne die Überstunden wäre das Gehalt gut, inkl. der Überstunden macht es einen dann doch traurig, was am Ende dabei rauskommt. Darüber tröstet auch ein kleiner monatlicher Zuschuss zum Mittagessen nicht hinweg. Eine BAV wird angeboten und bezuschusst, es gibt aber keine VWL.
Image
Wird gut nach außen hin präsentiert, aber leider zu wenig gelebt
Karriere/Weiterbildung
hohe Mitarbeiterfluktuation. Weiterbildung wird kaum ermöglicht, bezügl. Aufstiegschancen wird der Wunsch dahingehend kalkuliert ausgenutzt, um die Mitarbeiter am Ball zu halten bzw. noch mehr Leistung aus den Mitarbeitern heraus zu holen. In der Praxis sind die Aufstiegschancen eher gering.