KONTROLLE wird groß geschrieben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kein Dienste. Sehr nette und hilfsbereite Kolleg*innen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es wird mit familienfreundlichen Arbeitszeiten gelockt. Diese müssen jedoch hart erkämpft werden und werden durch lange Arbeitswege zunichte gemacht.
Mündliche Vereinbarungen werden nicht eingehalten.
Kontrolle bei jedem Arbeitsschritt.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Wertschätzung der Mitarbeiter, diese bedeutet auch mehr Vertrauen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist durchweg schlecht. Man wird non stop kontrolliert und muß minutiös dokumentieren, wie lange man für welchen Arbeitsschritt gebraucht hat. Es wird unterschieden zwischen Ismed-Zeit (die Zeit, in der man Gutachten schreibt und produktiv ist) und der Non-Ismed-Zeit (E-mail checken, Recherchieren etc). Es ist fest reglementiert, wie lange die Non-Ismed Zeit betragen darf. Sollte man an einem Tag die Non-Ismed Zeit überschreiten, erhält man einen Anruf der Vorgesetzten und muß die nicht produktive Zeit begründen.
Jede Ärztebesprechung dreht sich nur um das Thema, wie man noch schneller und produktiver wird.
Kommunikation
Man erhält viele Mails mit neuen Richtlinien, Empfehlungen, Anweisungen etc. Aber wann soll man sie intensiv studieren?
Verschickt man eine Anfrage, erhält man eine Antwort, in der der halbe MD in CC gesetzt wird…
Vorsicht: Auch der E-mail- Verkehr wird kontrolliert!
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt war sehr gut. Meine Kolleg*innen hatten immer ein offenes Ohr für mich und standen mir stets mit Rat und Tat zur Seite.
Durch die streng reglementierte Non-Ismed Zeit gab es leider wenig Raum für einen kollegialen Austausch.
Work-Life-Balance
Urlaubsabsprachen haben untereinander aufgrund der Fairness der Kolleg*innen gut funktioniert.
Anders verhält es sich mit den Arbeitsumständen: Die Verbundsleiterin hat entschieden, daß Mitarbeiter*innen nicht mehr in einem vorhandenem Beratungs- und Begutachtungszentrum „um die Ecke“ arbeiten dürfen, sondern für EXAKT die gleiche Arbeit mindestens einen Arbeitsweg von 80 km am Tag auf sich nehmen müssen. Für mich bedeutet dies bei der aktuellen Verkehrslage statt 15 min 2 Std. am Tag. Dieses wird nicht als Arbeitszeit/ Dienstweg berechnet.
In meinen Augen gleicht das einer Schikane und ist bei den Spritpreisen/ Infektionsrisiko im ÖPNV nicht zu rechtfertigen.
Andere Betriebe in der Region haben ihre Arbeitsweise komplett auf mobil umgestellt, der MD behaart auf der vorgegebenen Anwesenheitspflicht.
Vorgesetztenverhalten
Nur auf Kontrolle ausgerichtet. Keine Wertschätzung!
Interessante Aufgaben
Je nach Aufgabenfeld sehr unterschiedlich. In meiner letzten Tätigkeit hat mir die Sinnhaftigkeit gefehlt. Meine Vorgesetzte bestätigte dies und fügte hinzu, daß dies durch die Krankenkassen so gewünscht sei.
Gleichberechtigung
Persönlich kann ich nichts dazu sagen, allerdings weiß ich von einer Kollegin, daß sie zeitgleich mit einem Kollegen eingestellt wurde und dieser ein höheres Gehalt ausgehandelt hatte bei gleichem Ausbildungsstand und gleicher Arbeit.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren und somit erfahreneren Kolleg*innen hatten die Aufgabe, die Neuen einzuarbeiten. Meiner Erfahrung nach taten sie dieses mit hohem Engagement. Allerdings sinkt bei der hohen Fluktuation verständlicherweise die Moral.
Arbeitsbedingungen
Stressig. Wir Ärzte (und auch das Pflegepersonal) haben in der Vergangenheit sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten ausgeführt. Trotzdem wird man behandelt wie ein pubertierender Teenager, der einer permanenten Kontrolle bedarf.
Solch einen negativen Stress habe ich in meiner ganzen Klinikzeit nicht empfunden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Mitarbeiter*innen durch ein bekanntermaßen staureiches NRW zu schicken, um an einem entfernten Ort EXAKT die gleiche Arbeit wie zu Hause oder um die Ecke durchzuführen, demonstriert ein mangelndes Umweltbewusstsein.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist OK.
Allerdings muß man beim Ausscheiden bedenken, daß die Kosten für eine obligatorische Fortbildung wieder abgezogen werden!
Image
Das Image des MD ist schlecht, auch wenn das K für Krankenkasse nicht mehr vorhanden ist.
Als Patient sollte man besser verschweigen, daß man für den MD arbeitet.
Karriere/Weiterbildung
Auf Weiter- und Fortbildung und das Erlangen der Zusatzqualifikation Sozialmedizin wird sehr viel Wert gelegt und viel Geld darin investiert.
Jedoch das, was auf der einen Seite aufwendig hochgezogen wird, wird auf der anderen Seite durch mangelnde Führungskompetenz zunichte gemacht.