Eine andere Art Knochenmühle als das Krankenhaus
Gut am Arbeitgeber finde ich
Im Guten wie im Schlechten sehr berechenbar.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Erfüllung der Arbeit steht über allem. Obwohl man einen Arbeitsvertrag über Wochenstunden hat, wird man auf zu erledigende Gutachten festgelegt.Und die muss man erldigen, da zählen keine Ausreden. Die vormals flexiblen Arbeitszeiten werden mehr und vorgegeben, etwa, dass zunehmend Spätdienste angesetzt werden.
Verbesserungsvorschläge
Menschenführung verbessern, mehr Vertrauen in den Mitarbeiter, Ergonomie der Arbeitsprozesse verbessern
Arbeitsatmosphäre
Vom ersten Tag an zählt nur die "Schlagzahl". Wer die geforderte Gutachtenzahl nicht binnen weniger Wochen schafft, ist draußen. Den Schonlängerhierarbeitenden, besonders den Älteren, wird im Personalgespräch erklärt, nur sie allein würden das Pensum nicht schaffen.
Kommunikation
Mit Leuten auf der gleichen Hierarchie-Ebene gut. Von oben kommen mindestens wöchentlich neue Anweisungen und ansonsten nur Kontakt, wenn es was zu kritisieren gibt. Am Ende des Jahres per Intranet "Danke" zu sagen, wird wohl für den Beweis von kooperativer Führung gehalten.
Kollegenzusammenhalt
Große Teams, in denen sich kleine Gruppen zusammenfinden, die dann auch gut als Team funktionieren. Ansonsten hindert einen der Umstand, dass man Außenienst macht und die anderen nur einmal im Monat sieht.
Work-Life-Balance
Der Dienst geht immer vor. Immer. Überstunden können nur in freie Tage verwandelt werden, wenn der Arbeitgeber dies zu läßt. Aber fast immer stehen dienstliche Belage dem entgegen.
Vorgesetztenverhalten
Teilweise wie im Krankenhaus: Moralischer Druck, die Kollegen nicht hängen zu lassen, ist immer da. Ansonsten herrscht Fehler-orientiertes Führen: Man wird in Ruhe gelassen, aber wenn sich wer beschwert, oder deine Gutachten weisen Fehler auf, bekommst du umgehend ein Gespräch.
Interessante Aufgaben
Der Kontakt mit den Kunden ist immer interessant, abwechslungsreich und gibt einem innere Bestätigung.
Gleichberechtigung
Frauen bilden die Mehrheit. Je höher in der Hierarchie, desto geringer wird der Anteil ist aber noch signifikant.
Umgang mit älteren Kollegen
Nachlassende Leistungsfähigkeit und höhere Krankheitsquote führen automatisch dazu, dass Ältere mehr Probleme bekommen. Daneben scheint es eine gewisse Tendenz zu geben, Teamleitungen im Zweifel mit jungen Leuten zu besetzen.
Arbeitsbedingungen
Alles hoch bürokratisch. Arbeitsgerät wird gestellt, Ergonomie der Gutachter-Software läßt schwer zu wünschen übrig: Mischung aus scrollen und blättern, winzige Ankreuzfelder etc. Aber in letzter Zeit kommt mehr und mehr Spracherkennung in Umlauf.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Energie-intensive Gebäude, die Hauptzentrale mit Klimatisierung. Führungspersonal hat einige (teure) E-Autos, die Gutachter fahren ihre Euro-5-Diesel oder alten Kleinwagen gegen Kilometergeld. Hoher Papierverbrauch.
Gehalt/Sozialleistungen
Gutes Tarifgehalt. In letzter Zeit wollen die Arbeitgeber in Tarifverhandlugen mit Hinweis auf die "gute Bezahlung" bei den Lohnerhöhungen eher weniger anbieten. Und die Samstags-Arbeit wird wohl eingeführt werden.
Image
Ganz unterschiedlich. Wird der Pflegegrad bewilligt, war man toll, wird er verweigert, ist man der Büttel der Krankenkassen.
Karriere/Weiterbildung
Wer jung ist und leistungsstark, der wird gefördert.