viel Veränderung in diesen Wochen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die vielfältigen Therapiefelder und die Belegschaft, die sich zum großen Teil gegenseitig auffängt; wir sprechen fließend sarkastisch und Spaß haben wir auch; wer bei MPICS anfängt, bekommt auf jeden Fall ein kunterbuntes Konfettikollegium. Unsere vielen Säulen, die miteinander arbeiten und ineinander greifen - alle Geschäftsbereiche sind im positiven Sinn voneinander abhängig, Schnittstellenarbeit wird immer wieder forciert (könnte besser sein, wir arbeiten dran). Wir sind bundesweit aufgestellt, Zuweiser können so überall entlassen, ganz gleich wo ein Patient wohnt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- generell, dass hier Menschen essentielle Entscheidungen treffen können, ohne eine Idee von unserer Arbeit zu haben; ihr müsst nicht 4 Wochen mit uns mit fahren - hört uns wenigstens zu und erarbeitet Lösungen, die uns nicht noch mehr Arbeit machen
- mangelnde Kommunikation und fehlendes Vertrauen in unsere Kompetenzen
- Unterbesetzte Abteilungen und Teams, dadurch Überbelastung
- stochern im Trüben, fahren im Nebel - eure Mannschaft weiß gar nicht, wohin die Reise geht; das Ziel heißt für euch "Geld machen", für uns "Patienten versorgen"
Verbesserungsvorschläge
Betriebsratsgründung zulassen und unterstützen - BRe vermitteln, im Idealfall nimmt der euch viel ab. Vielleicht bekommen wir ja mal eine MAV auf die Beine, in der Hoffnung, dass das sanktionsfrei bleibt.
Vertraut uns endlich; wir sind schon groß. Und: Fachkräfte.
Wir sind ein Homecarer, kein Pflegdienst. Wir organisieren uns selbst. Das geht im aktuell gesteckten Rahmen fast gar nicht mehr. Gebt wenigstens den RL und GBL Entscheidungsbefugnisse. Unsere Kommunikationswegen sind viel zu weit und langatmig.
Wir haben zu viele Aufgaben; Fahren, Organisieren, Patienten versorgen, Bestellen, Rezeptmanagement, Supervision, Führen, Telefonieren nonstop, Meetings ohne Ende, 12 Dokumentationsplattformen (Mut zur Lücke), Vermitteln, Planen, Controlling usw. Dann sollen wir noch Akquise machen und die Zahlen im Blick behalten. Mit 500km am Tag wird das nichts. Mir nutzt euer Verständnis nichts, wenn ihr nichts verändert.
Verschlankt Prozesse und gebt uns ein Reporting, das schnell erfassbar und bewertbar ist.
Stellt in den Miniteams Personal ein. Wachstum funktioniert nur mit einer starken Truppe.
Haltet euch an die Gesetze. Und legt die Verantwortung dafür nicht an die Basis. Das ist eure Abteilung.
Zahlt angemessene Gehälter und Boni; manche können sich nicht mehr leisten, hier zu arbeiten
Arbeitsatmosphäre
ich weiß nicht, wohin die Reise geht; es werden Zukäufe getätigt, Firmenbereiche wieder verkauft. Wo wir finanziell gerade stehen, ist mir völlig unklar; Medipolis ist sehr schnell gewachsen, die Prozesse kommen nicht hinterher; Stellen werden nicht nachbesetzt - wir fahren seit einigen Jahren jetzt die Strategie "mit möglichst wenig Menschen viel versorgen". Die Rechnung geht nicht mehr auf.
Kommunikation
kein Mitspracherecht, GF entscheidet alles; alle Führungskräfte darunter erhalten keinerlei Entscheidungskompetenz; Ansagen werden über Mitarbeitende gebügelt. Keine Vetos oder Diskussionen mehr möglich. Wem es nicht passt, kann gehen. Ausgeschriebene Stellen werden während des Bewerbungsprozesses gestrichen und Bewerber verprellt. Ihr lasst gutes Potential ziehen.
Kollegenzusammenhalt
Es ist das, was die noch hier arbeitenden Menschen hält; Mitarbeiterevents immer nur an der Base in Jena - für ein bundesweites Unternehmen ein NoGo (Anreisen dann privat, Unterbringung privat; gar nicht machbar bei mehreren 100km Anfahrt). Alle die am Standort arbeiten, erfahren ein breit gefächertes Angebot, das auch sicher viel Spaß macht (Firmenchor, gemeinsame Kochevents, Sommerfest usw.); die Peripherie wird aktiv ausgeschlossen; kein Entgegenkommen
Work-Life-Balance
Grenzen verschwimmen oft; Patientenversorgungen dürfen nicht abgelehnt werden - so machen wir auch immer wieder Wochenend-, Feiertags- und Abendentlassungen, weil es in den üblichen 8h gar nicht schaffbar ist. Für Pausen ist jeder selbst verantwortlich - bevor wir gar nicht zu Hause ankommen, werden sie dann einfach in der Dokumentation geschönt und hinten angehangen. Teamausfälle bei kleinen Teams können nicht kompensiert werden. Dann bleiben Rufbereitschaften eben am Rest hängen, egal ob schon 2 Wochen durchgeackert wurden oder nicht. Nein sagen fällt schwer, der Patient will versorgt sein. Krankmeldungen überlegen wir uns zweimal, bevor das Team baden geht, kommen wir angeschlagen.
Vorgesetztenverhalten
Gemischt, direkter Vorgesetzter top, sehr entspannte und vertrauende Führung, hört und sieht uns, findet mit uns Lösungen; alles darüber nimmt gar keinen Kontakt mehr zu uns auf und hat den Draht schon vor langer Zeit verloren. Viele Entscheidungen sind weltfremd und aus blindem Aktionismus geboren. Krisensituationen werden nicht sauber eskaliert; Menschen die über Strecken nicht so belastbar sind, haben schlechte Karten.
Interessante Aufgaben
viele neue Aufgabenfelder und Therapien; etwas das mich hier hält; uns wird fachlich nicht langweilig und ich lerne jeden Tag; insgesamt ist das Spektrum an Versorgungen vielfältig und durchaus herausfordernd.
Gleichberechtigung
gemischte Truppe in allen Bereichen
Umgang mit älteren Kollegen
alle Altersklassen vertreten
Arbeitsbedingungen
Dienstwagen sind ok, bin gespannt, was die Elektrowende mit sich bringt. Fuhrpark hat sich deutlich gebessert.
Die Smartphones sind schwierig im Alltag (iPhone 5), kleiner ging nicht, Akkus werden bei uns 3x am Tag geladen. Es wurde umgestellt auf Tablets. Allerdings ist die Auswahl auch hier nicht die Klügste gewesen.
Menschen die im HomeOffice arbeiten erhalten Monitore und Dockingstations. Zur Gesunderhaltung wird allerdings dann wieder nichts mehr beigetragen (höhenverstellbare Schreibtische / ergonom. Stühle usw.);
je nach Auftragslage, die von uns nicht immer beeinflussbar ist haben wir zwischen - es ist angenehm zu schaffen bis hin zu "landunter" und "der Baum brennt" alle Varianten. Zum Teil von Tag zu Tag. Das strengt an. Besonders wenn letztere Phase mehrere Wochen bis Monate anhält. Dann ist Verschnaufen nicht drin. Die Belastung ist zT enorm.
Wichtige Kernbereiche (Supervision persönlicher Kontakt in die HR) wurden knallhart gestrichen, nachdem mehrere Menschen aus der Abteilung gegangen sind. Ich habe keinen Vertrauten mehr an der Basis.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
wir benutzen immer noch zu viel Verpackungsmaterial und zu große Kartons; kleine Ventile müssen doch nicht mit Kisten verschickt werden, die ich nicht mal zu Weihnachten geschenkt bekomme. Medipolis unterstützt regional Sportveranstaltungen und Sozialprojekte. Wir sind ein bundesweites Unternehmen. Das betrachte ich neutral. Jena darf gern was vom Kuchen abbekommen.
Gehalt/Sozialleistungen
eher unterer Gehaltssektor; Gehaltsanpassungen finden nur mit viel Diskussion und Durchboxen statt.
Jobrad gibt's und die üblichen Verdächtigen in den Couponarenen.
Steuerfreie Gutscheine werden seit vielen Jahren abgelehnt. Nicht mal als Dankeschön oder Goodie für einen Mitarbeitenden wird es herausgegeben.
Altersvorsorge wird unterstützt.
Inflationsprämie wird gezahlt.
Eigenbeteiligung bei den Fahrzeugen tut ordentlich weh und kenne ich in der Höhe von anderen Providern nicht
Telefonrechnungen (WLAN) werden nicht anteilig übernommen (und das könnte die Firma ganz problemlos), dann buchen wir eben für teuer Geld Datenvolumen dazu
Image
wir sind keine Unbekannten mehr
allerdings fällt es schwer, positiv über die eigene Firma zu sprechen
und das, obwohl wir richtig gute Arbeit draußen leisten und schnell reagieren können; ich mag, dass wir bundesweit versorgen und Patienten auch im Urlaub mit sensiblen Herstellungen unterstützen können, sofern sie im Land bleiben.
Karriere/Weiterbildung
mal so mal so
einiges wird gezahlt, anderes rigoros abgelehnt (nicht immer nachvollziehbar und hin und wieder wirkt es willkürlich)
So richtig voran kommen nicht Viele (wenig Sidesteps oder Aufstiege möglich)
die Firma definiert kein Budget für Fort- und Weiterbildungen
wir haben eine eigene Akademie - wer von der was will, muss allerdings nach Jena; wohnst du weit weg vom Standort, hast du Pech.