Leider werden sehr qualifizierte Mitarbeiter*innen mit wertvoller Vorerfahrung nicht wertgeschätzt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die eigentliche Vision und Kultur. Leider wird sie nicht durchgehend gelebt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass Bildung eher zum Nachteil wird. Talente werden dann genutzt und nicht gefördert. Die sind aber nicht bereit, sich für das Gehalt weniger qualifizier E4 ausnutzen zu lassen. Leider kein Einzelfall. Das ist sehr schade und unternehmerisch einfach nicht richtig.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Berücksichtigung von Bildung und Vorerfahrung. Dies hilft zur strategischen Ausrichtung des Konzerns und hilft dabei, dass qualifizierte Talente das Unternehmen nicht aus Frust verlassen. Man sollte Ernennungskriterien nochmal kritisch prüfen. Weniger Buddy-Prinzip.
Arbeitsatmosphäre
Das selbst gewählte Narrativ zählt - nicht die vorhandenen Qualifikationen. Weniger Bildung ist mehr.
Kommunikation
In Change-Prozessen wird kaum kommuniziert. Der Inner Circle wird eingeweiht und kann entsprechend handeln.
Kollegenzusammenhalt
Viel Konkurrenz unter Kolleg*innen, die von Vorgesetzten unterstützt wird.
Work-Life-Balance
Das war durchaus in Ordnung. Schade aber, dass Mitarbeitende die etwas leisten möchten eher Nachteile haben. Für die Karriere lieber mit den richtigen Menschen Kaffee trinken. Die Leistungsträger die Inhalte verstehen und viel arbeiten werden lieber auf Sachbearbeiter-Ebene belassen.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten war leider am schwierigsten. Es wird nach dem Buddy-Prinzip ernannt. Teils sehr ungebildete E4/E3 die mit den Inhalten ihrer Mitarbeitenden überfordert sind. Das ist sehr frustrierend. Als promovierte Person arbeitet man einfach nicht so gerne unter Personen ohne Studium, die sogar Schwierigkeiten haben Englisch zu sprechen. Es tut mir wirklich Leid das zu schreiben, aber es hat mir leider sehr weh getan, da sich diese Personen aus Überforderung sehr unfair und wenig wertschätzend verhalten haben. Wäre dies nicht so gewesen, würde ich es anders sehen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren durchaus interessant. Leider gab es immer wieder die Tendenz Vorqualifikation, Vorwissen und Interessen bei der Themenvergabe zu ignorieren. Vielleicht war dies aber auch so, weil dies nicht richtig eingeschätzt werden konnte. Ich habe das sehr oft angesprochen. Es wurde ignoriert. Ist eigentlich auch aus unternehmerischer Sicht schade. Man sollte doch das Wissen der Mitarbeitenden nutzen und nicht ignorieren.
Gleichberechtigung
Da hat Mercedes in den letzten Jahren viel getan. Trotzdem gab es offensichtliche Gender Pay Gaps (höhere Entgeldgruppe bei Männern trotz höherem Bildungsabschluss, mehr Berufserfahrung und gleicher Tätigkeit als Frau). Dies wurde leider nach Ansprache ignoriert.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich war selber jung, fand es aber kritisch, dass Mitarbeitende ab 35 nicht mehr zur Führungskraft ernannt werden. Das finde ich insbesondere für Frauen oder Personen die z.B. promoviert haben schwierig. Grundsätzlich ist das nicht wertschätzend gegenüber Alter und Erfahrung. Die Grundregel ist: nach 5 Jahren Betriebszugehörigkeit wird oft ernannt. Wenn man promoviert hat ist man aber bei Einstieg vielleicht schon 30. Dann wird es eng und Frau sollte sich das Kinder kriegen erstmal verkneifen und hoffen, dass die biologische Uhr dies mit trägt. Das darf nicht sein! Es fällt sehr stark auf, dass Frauen direkt nach Ernennung erstmal Kinder kriegen. Das drückt den Druck leider gut aus.
Arbeitsbedingungen
Das war durchaus in Ordnung. Teilweise sind die Werke etwas in die Jahre gekommen, aber das sehe ich nicht kritisch. Das menschliche Miteinander finde ich wichtiger.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es ist eben ein Automobilkonzern.
Gehalt/Sozialleistungen
Vorerfahrung wird leider bei Einstellung ignoriert. Trotz Promotion und 5 Jahren Berufserfahrung bei Einstieg EG 12. Das ist eigentlich nicht in Ordnung. Teilweise hätte ich im öffentlichen Dienst mit meinem Profil besser verdient.
Wenn ich meinen Fall mal weg denke, ist das Gehalt durchaus gut. Ich war in der AG… Die Gehaltsentwicklung war träge und langsam, obwohl ich immer sehr gute Bewertungen bekommen habe. Die Anpassung war also zu langsam.
Image
Weil es ein Automobilkonzern ist, inzwischen nicht mehr so positiv.
Karriere/Weiterbildung
Das war leider sehr kritisch. Von meinem ersten Vorgesetzten wurde ich sehr schnell und wertschätzend gefördert. Dann zog mich nach 1,5 Jahren ein anderer Bereich zu sich. Das war die Bremse. Ich hatte leider das Gefühl, dass man mich noch etwas für sich nutzen möchte. Letztendlich war dies auch der Grund warum ich gegangen bin. Schade! Das sagen auch weiterhin meine ehemaligen Kolleg*innen. Ich war eigentlich sehr gerne im Konzern und hätte mich so gerne eingebracht! Da die „Deadline“ 35 aber nahte, dachte ich dass es besser ist zu gehen. Sonst sitze ich irgendwann total fest. Nun wurde ich in einem anderen Großkonzern nach sehr kurzer Zeit ernannt. Damit bin ich leider kein Einzelfall. Mercedes möchte die besten Talente, nutzt sie dann aber unter schwachen Vorgesetzten sehr lange aus. Die Leistung die die Mitarbeitenden bringen, könnten viele (nicht alle) Vorgesetzten leider nicht leisten. Ich kritisiere sehr stark das Buddy Prinzip! Es sollte Qualifikation, Leistung und eine menschorientierte Persönlichkeit zählen. Leider 5 verlorene Jahre mit viel Frust und einem starken Unverständnis für diese Ungerechtigkeit.