Solider Arbeitgeber in Krisenzeit - trotz klarer Defizite
Verbesserungsvorschläge
siehe oben, Optimierungspotential gibt es definitiv. Grundsätzlich überwiegen die positiven Punkte.
Arbeitsatmosphäre
Man fühlt sich wohl und auch nicht dauerhaften Stress ausgesetzt. Die Art und Weise, wie man seine Aufgaben macht und Ergebnisse bringt, ist meistens einem selbst überlassen. Was mich aber persönlich stört ist, dass bestimmte Themen endlos diskutiert werden und dabei teilweise das Rad neu erfindet wird. So entstehen dann stundenlange Meetings, die sich über Wochen strecken. Die eigentliche Wertschöpfende Arbeit bleibt dann logischerweise auch liegen.
Kommunikation
Auf strategischer Ebene finden ein paar mal im Jahr Veranstaltungen statt, wo Geschäftszahlen und Perspektiven kommuniziert werden. Auf operativer bzw. Projektebene wird man auch regelmäßig informiert. Einen Stern muss ich hier aber trotzdem abziehen, weil die Vorgesetzten nicht immer für persönliche Anliegen erreichbar sind. Das ist aber stark subjektiv, ich kann mir vorstellen, dass das in anderen Abteilungen besser ist.
Kollegenzusammenhalt
In meiner Abteilung ist der Zusammenhalt solide. Jeder unterstützt jeden.
Work-Life-Balance
Positiv: Es sind gute Ansätze vorhanden, wie z.B. Gleitzeit und mobiles Arbeiten. Überstunden im Gleitzeitmodell können problemlos abgebaut werden. Auch die Kernarbeitszeit ist absolut im Sinne der Work-Life Balance gestaltet.
Negativ: Ausbaufähig in meinen Augen ist aber definitiv das Home Office. Auf Papier gibt es das zwar, aber für mich wirkt es so als wolle man nach außen hin nur modern wirken, um junge Talente anzulocken. In den Entwicklungsabteilungen wird Home Office ausnahmslos abgelehnt, obwohl die Tätigkeiten es ohne Zweifel zu lassen würden. Wenn man z.B. wie ich lange pendelt, würde das auch den Arbeitsplatz langfristig attraktiv machen.
Vorgesetztenverhalten
Mein Chef handelt absolut im Sinne seines Teams. Wenn sich Ergebnisse mal verspäten oder nicht so aussehen wie ursprünglich geplant, ist das nicht sofort ein Drama. Man hat auch nicht das Gefühl, dass man beobachtet oder kontrolliert wird.
Hin und wieder fehlt mir aber das Zwischenmenschliche. Einmal hatte ich mehrere Wochen am Stück Urlaub genommen, dieser wurde auch genehmigt (grundsätzlich habe ich noch nie erlebt, dass eine Abwesenheit abgelehnt wird), allerdings musste ich mir dann einen unnötigen Spruch anhören. Gehört sich als Führungskraft finde ich nicht, erst recht nicht wenn man sich als Familienunternehmen aufstellt. Vielleicht sollte man diese Zwischenmenschlichen Aspekte im Führungskräfteseminar platzieren.
Interessante Aufgaben
Persönlich bekomme ich viele interessante Aufgaben. Meistens haben diese Aufgaben nicht viel mit meiner eigentlichen Rolle zu tun, aber solange mir diese Aufgaben Spaß machen und ich dadurch lerne, ist das für mich letztendlich eine Bereicherung.
Arbeitsbedingungen
Positiv: Grundsätzlich sind die Bedingungen in Ordnung. Man kann seine Aufgaben im Büro angemessen angehen und erledigen. Gut ausgebaute Parkplätze am Werk sind auch vorhanden.
Negativ: Viele Büros in Bielefeld sind veraltet. Höhenverstellbare Schreibtische oder Klimaanlagen sind hier Fehlanzeige. Problematisch finde ich auch die Großraumbüros. Wenn hier mehrere Kollegen sitzen und jeder sein eigenes Online Meeting hat, kann man sich kaum noch auf sein eigenes Meeting konzentrieren. Home Office wäre hier eine Lösung.
Gehalt/Sozialleistungen
Positiv: In der aktuellen Krise gab es jetzt eine minimale Kürzung, aber ich finde trotzdem, dass Miele sehr fair bezahlt. Auch hinsichtlich Pünktlichkeit ist hier Miele vorbildlich.
Negativ: Gehaltsgespräche bzw. -verhandlungen sind möglich, heißt aber nicht sofort, dass jede überdurchschnittliche Leistung extra honoriert wird.
Image
Dass eine Verlagerung der deutschen Wirtschaft in günstigere Produktionsländer stattfindet ist offensichtlich. Aber da hat Miele keine Schuld. Ich denke aber trotzdem, dass Miele nicht an der Qualität spart. Das sieht man hier einfach, unsere Labore sind dauerhaft ausgelastet.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt ein umfangreiches externes Weiterbildungskatalog. Hier gibt es auch viele interessante Themen.
Förderprogramme gibt es auch. Der Nutzen ist jedoch zu hinterfragen. Für mich wirkt es so, dass durch das Förderprogramm Miele mehr davon hat als ich. Im Förderprogramm wünscht man sich, dass die eigene Person und Kompetenzen in den Vordergrund gestellt werden und dem Mitarbeiter Perspektiven bietet. Das vermisse ich ich dem Förderprogramm leider.