Gute Miene zum bösen Spiel.
Arbeitsatmosphäre
Aktuell wird mit einem hybriden Arbeitsmodell gearbeitet. D. h. man kann an bis zu drei Tagen/Woche im Homeoffice arbeiten und an den restlichen im Büro. Die Arbeit in einem Großraumbüro sollte man mögen, auch aufgrund des Geräuschpegels. Außerdem wird es im Sommer extrem warm, da es trotz mehrfacher Nachfrage der Mitarbeiter:innen keine Klimaanlage gibt. Dafür aber kleine USB-Tischventilatoren, die für trockene Augen und Halskratzen sorgen.
Kommunikation
Obwohl es in der jüngeren Vergangenheit verschiedene Workshops zum Thema "Feedbackkultur" gab, tragen diese leider keine Früchte. Anstatt bei Problemen das direkte Gespräch zu suchen, wird entweder der Umweg über die Geschäftsführung gegangen oder man redet hinter dem Rücken über die betreffende Person. Ehrliches und offenes Feedback können die Wenigsten.
Darüber hinaus wird man bei bei Unternehmensangelegenheiten oftmals vor vollendete Tatsachen gestellt. Neuigkeiten erfährt man in den monatlichen Agenturtreffs oder über seine Kolleg:innen.
Kollegenzusammenhalt
Leider gibt es in dem grundsätzlich guten Team zahlreiche Mitarbeiter:innen, die vor allem zu ihrem eigenen Vorteil arbeiten. Wer sich gut mit der Geschäftsführung stellt, hat deutlich bessere Aufstiegschancen. So bekommt man auch den einen oder anderen Ellenbogen zu spüren. Das belastet das Arbeitsklima insgesamt enorm.
Work-Life-Balance
Stark abhängig vom jeweiligen Gewerk. Die einen haben mehr Work als Life und umgekehrt. Dabei schwankt die Arbeitsauslastung innerhalb eines Jahres extrem, so dass es Wochen und Monate gibt, in denen man grundsätzlich unterbucht ist und andere, in denen Überstunden an der Tagesordnung sind. Hier gibt es also ein grundlegendes Problem in der Ressourcenplanung, das dringend überarbeitet werden muss!
Außerdem ist es seit Jahren gängige Praxis, dass Minusstunden, die durch fehlende Projektauslastung entstehen, 1:1 an die Mitarbeiter:innen weitergegeben werden. Laut Arbeitsrecht dürfen Minusstunden, die aufgrund von geringer Arbeitsauslastung zu Minderarbeit führen, NICHT zulasten der Mitarbeiter:innen gelegt werden, da in diesem Fall das Unternehmen das Wirtschaftsrisiko trägt und in den sogenannten Annahmeverzug gerät.
Es ist normal, dass es in der Agenturbranche Phasen gibt, in denen mal mehr und mal weniger zutun ist. Damit muss ein Unternehmen umgehen können. Dazu zählt nicht, in den Köpfen der Mitarbeiter:innen einen unterschwelligen Druck zu erzeugen, damit diese Minusstunden herausarbeiten, die überhaupt nicht auf ihrem Arbeitszeitkonto stehen dürften.
Vorgesetztenverhalten
Das Positive vorweg: Grundsätzlich findet man bei Vorgesetzten und der Geschäftsführung ein offenes Ohr, wenn man sich mit Problemen, Fragen oder Verbesserungsvorschlägen an sie wendet. Dabei ist man bereit, sich auf individuelle Lösungen und Kompromisse zu verständigen. Das finde ich gut und das sollte auch so beibehalten werden.
Wiederum ist es leider so, dass z. B. Aufstiegschancen sehr stark an Sympathien geknüpft sind. Es gibt Fälle, in denen Kolleg:innen kaum die Probezeit vollendet hatten und direkt befördert wurden. Nur weil man sich kennt und miteinander befreundet ist. Dem gegenüber stehen andere, die trotz jahrelanger guter und sehr guter Leistungen auf der Stelle treten oder mit einem fadenscheinigen Anforderungenkatalog hingehalten werden.
Feedback wird zudem oft subjektiv formuliert und Leistungen nicht objektiv betrachtet. Wenn man bei der jeweiligen Führungskraft nicht gut angesehen ist bzw. Spannungen bestehen, fällt eine Bewertung dahingehend um einige Stufen schlechter aus.
Interessante Aufgaben
Wirklich interessante Aufgaben sind die Ausnahme. Der Arbeitsalltag besteht aus einem sturen Abarbeiten von Aufgaben.
Arbeitsbedingungen
Die Möglichkeit zum Homeoffice finde ich aus Gründen der besseren Flexibilität sehr gut. Die Arbeitsgeräte (MacBooks) sind allerdings z. T. so veraltet, dass das Erledigen von Aufgaben oder Speicher- und Kopiervorgänge ewig dauern und für regelmäßigen Frust sorgen.
Gehalt/Sozialleistungen
Unterstes Limit. Eine Gehaltserhöhung, sofern diese überhaupt bewilligt wird, muss man sich aktiv einfordern und selbst dann wird einem noch ein schlechtes Gewissen eingeredet, man würde im Vergleich zu anderen zu viel verdienen.
Im Hinblick auf Weihnachtsgeld, Ausgleichsprämie etc. sollte man sich auch keine großen Hoffnungen machen. Gebrandete Hoodies und schicke Weihnachtskarten helfen in Zeiten einer immer weiter steigenden Inflation leider nicht weiter. Es sagt einiges über ein Unternehmen aus, wenn man sich von den Mitarbeiter:innen immer mehr Leistung und ein immer höheres KPI einfordert, aber nicht bereit ist, eine gerechte Entlohnung dafür zu bezahlen.