UNBEDINGT LESEN: Risiko und Nebenwirkung werden heruntergespielt. Finanziell nichts für schwache Nerven nach Kündigung!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Weiterbildungen, Summer Camp mit Party, Events im Sommer, junge Kultur, man kann viel im Bereich Vertrieb und Psychologie dahinter lernen und sich aneignen. Ich habe fachlich und persönlich viel gelernt in der ganzen Zeit.
Trotz Konkurrenzkampf durch seine Zahlen aufs Treppchen zu kommen jeden Monat, gab es jederzeit menschlich untereinander gute Stimmung und eine positive Atmosphäre. Ellenbogenmentalität habe ich eher wenig gesehen, alle waren sehr unterstützend.
Hohe Dichte an menschlich guten Berater*innen, die einem wirklich helfen wollen, trotz auswendig gelernten Vertriebsfloskeln.
Positiv hervorzuheben ist, dass trotz geläufiger Meinung, dass es für alle Kunden das gleiche gibt, definitiv nicht so ist und alle Berater vor Produktberatung genauestens die persönliche Situation und Möglichkeit der einzelnen Kunden abwägen und alle Marken, die im Portfolio sind (das sind wirklich fast die meisten) in Erwägung gezogen werden.
Die Provision steht hier absolut im Hintergrund, da diese innerhalb der Produktkategorien sich nur marginal unterscheiden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Meine ehrliche Meinung und damit der wichtigste Punkt:
Es wird einem erstmal alles schmackhaft gemacht, damit dass alles bezahlt wird, mit den Events, dass man nichts verlieren kann, mit der jungen Unternehmenskultur, der Flexibilität und dem Geld, das man verdienen kann.
ABER: Das alles hat auch eine Schattenseite, denn wenn man sich irgendwann dagegen entscheidet und einen anderen Job machen möchte, hängt man mind. 3 Jahre noch in der Haftungspflicht für Stornos.
So ist es letztlich mir ergangen: Ich bin nun wieder in einem sicheren Job und habe meine Kunden an meine Kolleg*innen abgegeben. Ich weiß nicht, ob es an der anderen Betreuung liegt oder an dem fehlenden persönlichen Verhältnis, aber es kommen regelmäßig Stornos rein. Insgesamt musste ich damit allein im letzten Jahr 12K an Provisionen zurückzahlen. Im Grunde genommen geht alles, was ich spare an MLP im Moment. Zudem kommt noch die Nachzahlung für Lead-Käufe, Steuer und KK hinzu. Alles in allem also für die Jahre nach MLP finanziell echt ein hartes Brot. So geht es mehreren anderen Berater*innen, die auch mittlerweile nicht mehr dabei sind.
Anzumerken ist, dass man sich auch selbst ein iPad und Laptop anschaffen muss mit entsprechender Größe für die Beratung, ohne geht nicht. Wird nicht bezahlt und geht am Anfang direkt mal gut ins Geld.
Wer die ersten Jahre überlebt, kann mit Sicherheit langfristig gut über die Runden kommen. Die ersten ca. 6 Jahre sagt man, sind jedoch kein Zuckerschlecken in jeglicher Hinsicht, auch wenn man sich in den ersten Jahren wieder gegen die Tätigkeit entscheidet.
-->All diese Aspekte werden einem nicht richtig bewusst gemacht und banalisiert. Stattdessen werden sie überspielt von der positiven und motivierenden Atmosphäre. Früher oder später trifft man dann wieder auf die harte Realität.
FAZIT: Wer das wirklich mal ausprobieren möchte, sollte sich bewusst sein, dass man dafür ein gewisser Typ Mensch sein oder werden muss, der mit viiiiiiiiiiiiel Ablehnung umgehen kann sowie mit dem Konkurrenzkampf durch direkte öffentliche Gegenüberstellung der Anzahl der Kunden etc. die man gewonnen hat pro Monat mit allen anderen Beratern (hoher Vertriebsdruck, auch von sich selbst ausgehend natürlich).
Ständig muss man den Kontakten hinterherlaufen und belästigende Anrufe machen oder Nachrichten schreiben, was mir persönlich spätestens nach wiederholtem aufdrängen unangenehm wurde und auch gegen meine Würde, mein Selbstwertgefühl ging.
Da kommt man leider nicht drum herum, selbst bei Kontakten, die schon Kunden geworden sind.
Letztlich wollte ich das nicht mehr und die Lernkurve war dann auch nicht mehr so steil wie am Anfang (war immer das selbe kunden-manipulierende Vertriebs-Gerede in den Schulungen), sodass ich mich gegen Tätigkeit entschied.
Aber wie gesagt, deutlich besser als andere Strukki-Buden, die einen gar nicht fördern oder was bieten können.
Arbeitsatmosphäre
Wenn man als Berater bei MLP anfängt, ist die Motivation hoch, wenn man auf dem Campus und umgeben von all den jungen Leuten ist, die genauso motiviert sind was zu lernen und sich was aufzubauen, dann fühlt man sich angekommen. Vor allem, wenn einem der Business Lifestyle gut gefällt und man das bisher an der Uni oder im ersten Job nicht so ausleben konnte.
Für Kolleg*innen aus anderen Strukki-Vertrieben allgemein mit Sicherheit eine bessere Erfahrung als bei anderen Vertrieben.
Kommunikation
Man arbeitet im Team eng zusammen und hat regelmäßige Runden mehrfach pro Woche auch überregional. Dennoch vor allem in kleineren Teams ist die Stimmung im Team deutlich zu unterscheiden von der am Campus. Viele sind eher selten im Büro und nicht so motiviert, wie wenn super viel Gleichgesinnte auf einem Haufen sind.
Kollegenzusammenhalt
Wir haben regelmäßig Team-Events gemacht und was unternommen, sind auch privat gut klargekommen und haben uns getroffen. Auch nach der Zeit bei MLP bin ich noch mit einigen aus der Zeit in Kontakt und bin auch noch Kundin.
Work-Life-Balance
Diese ist nicht gegeben, wenn man wirklich was verdienen will. In der ersten Phase muss man sich um den ganzen bürokratischen Kram kümmern und die Texte für die Beratung auswendig lernen sowie für die IHK lernen, alles parallel. Danach muss man quasi Tag und Nacht beraten, damit man aus den Leads, die man generiert über Zukäufe der Personendaten oder Offline-Akquise, auch tatsächlich Geld und Kunden macht. Wenn nicht, dann geht man hier schon ins Minus und muss vom Grundgehalt in der ersten Zeit leben, welches erstmal okay ist finanziell.
Vorgesetztenverhalten
War immer respektvoll.
Interessante Aufgaben
Die Aufgabe besteht darin so oft wie möglich die selben Seminare zu halten und Beratungen zu machen. Immer wieder das gleiche.
Gleichberechtigung
Waren immer alle höflich und respektvoll.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Berater im B-Bereich waren separiert. Wir hatten ab und zu Schulungen gemeinsam und haben versucht Kontakt zu halten, war jedoch nie von langer Dauer.
Arbeitsbedingungen
War alles da, was man gebraucht hat.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist nur augenscheinlich gegeben: Es wird eigentlich viel für Umwelt gemacht in der Kantine etc., widerspricht sich jedoch mit den fetten Autos, die es zu gewinnen gibt (1 Jahr bezahltes Leasing), Kreuzfahrtreisen für alle Standortleiter und weitere Umweltsünden, die dem Prestige und der Außenwirkung dienen.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich habe im 1. Jahr 2K pro Monat, danach 1K pro Monat im 2. Jahr bekommen sowie Übernahme von Hotel und Schulungskosten. Mittlerweile gibt es wohl wohl nur noch in den ersten Monaten was.
Image
MLP als Arbeitgeber ist so wie das Image scheint. Männer-Domäne, die teilweise bei Schulungen im Vorlesungsraum bei Ansprachen vom Regionalleiter aufstehen und "MLP" grölen.
Bei den Schulungen werden übrigens die Beratungstexte geübt und bewertet von den anderen Kollegen und erfolgreiche Berater geben einem Tipps und unterrichten quasi darin, was bei ihnen wie in der Vergangenheit funktioniert hat in der Beratung, um die Kunden zu überzeugen. Vertrieb halt.
Dennoch gibt es auch Hoffnung, da mittlerweile mehr und mehr Frauen hinzukommen, die eine deutlich angenehmere Stimmung reinbringen.
Aus Kundensicht lässt sich sagen, dass die 90% der Berater, die ich kennengelernt habe, menschlich wirklich gut sind und es nur wenige schleimige Klischee-Berater gibt, die nicht am Wohl des Kunden interessiert sind. Dennoch gibt es diese auch.
Karriere/Weiterbildung
Hier hat man viele Möglichkeiten, welche bezahlt werden zum größten Teil. Kommt auch gut im Lebenslauf.