Vom einst besten Arbeitgeber zum Boni-Fütterer der Alphas optimiert und umstrukturiert. In nur 5 Jahren. Respekt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sie geben Quereinsteigern und jungen Leuten eine Chance. Vielleicht weil die länger brauchen um das Spiel zu durchschauen und belastbar sind, weil sie sich beweisen wollen und müssen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Entwicklung vom besten Arbeitgeber, den man sich vorstellen kann, zur Effizienzmaschine, die nur den Boni-Adel bedient.
Da immer wieder nach Einsparungen geschaut wird, hat man als langjähriger Mitarbeiter natürlich die Sorge, nach den automatischen Lohnerhöhungen, ob man nicht als Nächster dran ist, weil um einen herum alles jünger wird nach den ganzen "Optimierungen".
Verbesserungsvorschläge
Entscheidet euch-> Seid Ihr jung, dynamisch und flexibel oder doch der konservative Finanzdienstleister in der Telekom-Branche?
Arbeitsatmosphäre
Ich habe mal eine 5 gegeben. Jetzt eine 2 weil es Glückssache ist, ob man in der richtigen Abteilung sitzt. Es gibt zentral ausgegebene Regeln, die von den Führungskräften eigenmächtig umgedeutet werden können. Nasenfaktor und Beziehungsmanagement entscheiden. Da kann man auch am Roulette-Tisch sein Glück versuchen.
Kommunikation
Es gibt regelmäßig Allhands mit allgemeinen Infos. Aber bei sämtlichen strategischen Entscheidungen ist immer nur ein elitärer Kreis involviert und kein operativer aus den Fachabteilungen.
Kollegenzusammenhalt
Der ist innerhalb der Teams gut und zu großen Teilen auch darüber hinaus. Das wird aber oft versucht von den Direktoren und GF zu torpedieren. Man soll ja schließlich arbeiten und gefälligst produktiv sein. Nach dem Motto: Wer lacht, hat noch Ressourcen.
Work-Life-Balance
Hängt wie gesagt von Nase und Beziehung ab. Alle sind gleich aber einige sind gleicher und sind ausbalancierter.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe bis zu den Teamleads sehr gute Erfahrungen. Eine Stufe darüber ist dann der Olymp. Geführt vom Allvater Zeus. Unnahbar, göttlich...eine andere Liga.
Interessante Aufgaben
Da man ja auf Sparkurs ist, muss halt optimiert werden. Das bedeutet, mehr Arbeit auf die operativen Kollegen zu verteilen. Dadurch versinkt man in Verwaltung und die interessanten, kreativen Tätigkeiten bleiben auf der Strecke. Ach ja, Tip vom Adel: Zeitslots in den Kalender setzen, zu denen man gefälligst kreativ zu sein hat.
Gleichberechtigung
Sie sind bemüht.
Umgang mit älteren Kollegen
Hängt wie immer von der Abteilung ab. Grundsätzlich werden aber jüngere bevorzugt, weil sie anfangs noch belastbar und motiviert sind. Ältere Kollegen haben ja meist Erfahrung, was positiv ist. Nur sollten sie diese Erfahrung nicht zu sehr in eine eigene Meinung fließen lassen. Dann kann man auch ruhiger arbeiten.
Arbeitsbedingungen
Die Büros und die Arbeitsausstattung sind gut. Dazu gibt es Wasser, Kaffee, Softdrinks und eine Küche, die auch rege genutzt wird. Aber es werden langsam, aber sicher Goodies wie Massage (Gab es seitdem ich dort anfing vor 7 Jahren) gestrichen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sozialbewusstsein ist über ein Projekt in Afrika da. Dies wurde aber bereits vor Jahren von der alten GF ins Leben gerufen. Ich bin gespannt wann auch dieses Engagement eingestampft wird für die Boni und Dividende.
Gehalt/Sozialleistungen
Bei der alten GF gab es jedes Jahr eine allgemeine Gehaltsanpassung. Jetzt haben wir nicht mal den vollen, von der Regierung zur Verfügung gestellten Inflationsausgleich erhalten. Man braucht auch heutzutage nicht in Gehaltsverhandlungen einsteigen. Da heisst es nur: Um Wieviel Prozent hast du deinen Umsatz gesteigert? Falls du in der falschen Abteilung sitzt, kannst du ja nicht argumentieren. Ergo: Keine Gehaltsanpassung ohne messbaren Erfolg. Und Inflation ist auch kein Argument. Sonst fällt der Bonus im Olymp geringer aus.
Image
Nach außen ist das Image jung und dynamisch. Nach innen sind es dieselben konservativen Anzug- und Krawattenträger. Aber Vorsicht, die erkennt man nicht, weil sie ja nach außen Kapuzenpulli tragen bei uns.
Karriere/Weiterbildung
Was ist das? Ach ja, das ist das, wofür man sogar selber mal bezahlen würde, man dafür aber nicht ne Stunde früher gehen darf. Zu Karriere: Es gibt fast so viele Führungskräfte wie Mitarbeiter. Wo soll man denn da noch hin?