Verschenktes Potenzial - Die Bewertung spiegelt meine Erfahrungen. Alle Aussagen sind als Meinung zu verstehen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Vielzahl an Problemen und Fehlentscheidungen, denn diese würden sich super als Entertainment anbieten - wenn die Folgen nicht Menschen betreffen würden.
Trotzdem snacke ich an manchen Tagen innerlich Popcorn und genieße die Show.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Möglichkeit eine abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie zu zahlen wird vom AG schamlos genutzt, um die jährliche Gehaltserhöhung von 3 % abzuschaffen – aussetzen war scheinbar keine Option. Was gerade die Mitarbeiter aus dem Kundenservice (Niedriglohnbereich) trifft und wieder mehr vom Wohlwollen des Vorgesetzten und besagten "Head of“ abhängig macht.
Verbesserungsvorschläge
- gezielte Entwicklung der Mitarbeiter um die Zufriedenheit zu erhöhen und die Fluktuation zu verringern
- bessere Bezahlung, zumindest um zum Branchendurchschnitt aufschließen
- Mitarbeiterbeteiligung für alle Mitarbeiter/innen am Unternehmenserfolg (z.B. in Form von Boni/Aktien)
Arbeitsatmosphäre
Lob wird eher bei guten Zahlen für die Abteilung am Rande ausgesprochen. Feedback bzw. 1on1 Gespräche finden zuletzt unregelmäßig statt.
Es finden All-Hands zu aktuellen Themen und Projekten statt, wer diese aufgrund seiner Tätigkeit oder Abwesenheit nicht wahrnehmen kann, hat später die Möglichkeit eine Aufnahme anzuschauen.
Ich vertraue meinen Vorgesetzten, soweit ich sie sehen kann. Eher habe ich den Eindruck, dass Kritik als Querschlagen gewertet wird.
Das People Team (Personalabteilung) ist stets bemüht. Anfragen werden schnell beantwortet und sie sind auch für Events und Feel-Good zuständig.
Denkt und agiert arbeitgeberseitig und ersetzt somit auch nicht die fehlende Arbeitnehmervertretung.
Kommunikation
Die Kommunikation erfolgt über gängige Tools und ist unter einzelnen Kollegen problemlos möglich.
Kurze Meetings holen die Kollegen bezüglich der Zahlen rund um die Leistung und das Arbeitsaufkommen ab. Diese Meetings fallen bei hoher Auslastung auch mal aus und die als Vorbilder fungierende Teamleads kommen gerne mal zu spät aus anderen Meetings dazu gepurzelt. ;-)
Geteilte teamübergreifende Chats werden nicht immer zeitnah beantwortet und auch Teamleads lassen mal eine Rückmeldung unter den Tisch fallen.
Team-Chats werden für die immer gleichen Aufrufe und Arbeitsanweisungen genutzt, anstatt die betreffenden Kollegen direkt anzusprechen und die damit verbundenen Probleme abzustellen.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen gehen überwiegend freundlich und hilfsbereit miteinander um.
Für echten Zusammenhalt fehlt hier ein Betriebsrat, der sich abteilungsübergreifend für die Rechte und Bedürfnisse der Kollegen einsetzen kann. Für ein Unternehmen dieser Größe wäre dies ein Qualitätsmerkmal. So ist die rechtliche Trennung der Niederlassung Berlin ein Makel und Hindernis.
Work-Life-Balance
50 % Prozentregelung für Homeoffice. Urlaub kann unkompliziert beantragt werden und wird meistens auch gewährt. AG für Teilzeit und andere Modelle offen.
Kundenservice ist mit viel Präsenz verbunden und die niedrigen Gehälter mit wenig Abstand zum Mindestlohn geben keine Arbeitszeitverkürzung ohne große Einbußen her.
Vorgesetztenverhalten
Der Umgang mit meinem Teamlead erfolgt auf Augenhöhe und es kann offen kommuniziert werden. Mögliche Probleme werden direkt angesprochen.
Die Teamleads wirken öfter auch mal überfordert, wenn bei hoher Auslastung Stress aufkommt. Dies gilt eher für alteingesessene und historisch gewachsene Positionen. Manchmal sind Probleme aber zum Teil System- und Prozessbedingt. Die letzten Neuzugänge bei den Teamleads können eventuell etwas Schwung einbringen.
Deren "Head of" ist stets zur Stelle, um die Interessen der Firma zu vertreten, dies phrasenreich und mit dem Geschick, die Verantwortlichkeit auf den/die Mitarbeiter/in zu lenken.
Interessante Aufgaben
Typische Aufgaben im Kundenservice. Abwechslung kommt nur in Form von Überlastung, aufgrund von zu hohem Arbeitsvolumen auf.
Es gibt grob zwei Service-Level, eine fachliche Weiterentwicklung ist nur bedingt möglich und Aufstiegschancen komplett vom Wohlwollen der Vorgesetzten abhängig. Eine aktive und wertschätzende Entwicklung der Mitarbeiter findet gar nicht oder nur im absolut notwendigen Bereich statt.
Gleichberechtigung
Auf der Teamlead-Ebene sind die Geschlechter ausgeglichen vertreten, noch oben hin sind die Posten überwiegend männlich und alternd besetzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt mehrere Mitarbeiter 50+ und der Umgang ist unkompliziert und wertschätzend.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung mit verstellbaren Tischen/Stühlen und großen Bildschirmen ist zeitgemäß. Keine Deko, kein Bezug zum Unternehmen.
Trotz der kleinen Büros am Standort Berlin arbeitet es sich eher unruhig.
Es teilen sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen und ohne thematische Gemeinsamkeiten – kleinere Büros für bis zu 6 Mitarbeiter.
Mitarbeiter aus dem Kundenservice müssen konzentriert arbeiten, während andere Meetings abhalten. Auch stört man einander durch Unterhaltungen, egal ob jobbezogen oder der Plausch unter Kollegen. Das Problem sind die Büros und nicht die geschätzten Kollegen.
Die Kollegen aus anderen Standorten kommen zu Besuch (cool), sodass man bei all dem Trubel auch noch auf die Platzbuchung achten muss (ätzend).
Meeting-Räume sind begrenzt buchbar und im Berliner Co-Working-Office (Mindspace) regelmäßig besetzt. Die Küche mit einem Tresen und Sitzgelegenheiten dient als Pausenraum, wird aber ständig zum Telefonieren und für Meetings genutzt und mit anderen Firmen geteilt.
Overall – bequem und seelenlos. Mir fehlt hier klar Ruhe und auch die persönliche Note am Arbeitsplatz.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Firma und Mitarbeitenden unterstützen nachhaltig ein Projekt in Afrika und beteiligen sich bei Spendenaufrufen.
Der Verkauf von Smartphones schränkt das Umweltbewusstsein produktbedingt ein. Mülltrennung erfolgt, yeah!
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter im Kundenservice rangieren rund um den Mindestlohn (12-15 €). Für Mitarbeiter in Vollzeit, bleibt da trotz aller Benefits wenig hängen, zu wenig für die Altersvorsorge und zu wenig um in sich selbst (Bildung/Urlaub/Gesundheit) zu investieren.
- kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld
- keine Beteiligung am Unternehmenserfolg
- jährliche Gehaltsanpassung von 3 % wurde mit der Inflationsausgleichsprämie abgeschafft (2023 letztmalig erfolgt)
- Werksstudenten haben teils höhere Löhne als Festangestellte (es sei ihnen gegönnt, aber das wird dem Einsatz und der Qualifikation nicht immer gerecht)
Benefits:
+ je nach Anstellung kostenloser Handytarif und Gerät
+/- Zuschuss zum ÖPNV-Ticket (außer ab Mai in Berlin)
+ Zugang zu einem bekannten Rabattportal
+ kostenlose Mitgliedschaft beim UrbanSportsClub
Image
Gefühlt eine Zweiklassengesellschaft. Die Kollegen aus dem Vertrieb, Marketing und der IT haben ein besseres Bild von der Firma, als die Kollegen aus dem Kundenservice und Lager.
Bei Firmenevents merkt man, dass die Ausrichtung an den einfachen Angestellten vorbeigeht. Beispiel letzte Weihnachtsfeier, an der auch viele Externe wie Kunden und Geschäftspartner teilnahmen und dadurch eher wie eine Werbeveranstaltung und unpersönlich wirkte. Alles wäre besser als mit Fremden und überwiegende alten Männern die Weihnachtsfeier zu verbringen.
Wenn ich Marteria erleben möchte, dann besorge ich mir ein Konzertticket (war trotzdem cool!).
Karriere/Weiterbildung
Es gibt zwei Service-Level und verschiedene Teams (bezogen auf Marke oder Aufgaben). Eine fachliche Weiterentwicklung ist nur bedingt möglich und Aufstiegschancen komplett vom Wohlwollen der Vorgesetzten abhängig. Eine aktive und wertschätzende Entwicklung der Mitarbeiter findet gar nicht oder nur im absolut notwendigen Bereich statt.
Aktuell kann mich nur an ISO-bezogene Belehrungen und ein Online-Seminar mit Quiz-Elementen zum Datenschutz erinnern.