Zwischen Potenzial und Herausforderungen - eine differenzierte Bewertung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die überwiegend positive Mentalität, die gelebte Duz-Kultur, Vertrauensarbeitszeit (inklusive Einführung der Zeiterfassung ab Januar) sowie die umfangreichen Benefits, die über den Obstkorb und kostenloses Wasser hinausgehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Toleranz gegenüber problematischem Verhalten von Vorgesetzten sowie die mangelnde Wertschätzung für geleistete Arbeit.
Verbesserungsvorschläge
Ein früherer Kommentar bringt es auf den Punkt: „Durch die Lehmschicht dringt nichts nach oben.“ Das Unternehmen sollte stärker auf die Anliegen der Fachbereiche hören und gezielt Lösungen schaffen, anstatt zusätzliche Probleme zu generieren.
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich herrscht eine respektvolle, freundliche und oft humorvolle Arbeitsatmosphäre. Trotz eines hohen Workloads, bedingt durch Fluktuation und Krankheitsausfälle, bleibt in der Regel Raum für kurze Gespräche und Galgenhumor. Allerdings zeigt sich in angespannten Phasen, dass selbst ein „Hallo, wie geht’s?“ zu viel sein kann. Dies ist meist nicht persönlich gemeint, spiegelt jedoch die oft spürbare Angespanntheit wider, die den Wohlfühlfaktor beeinträchtigt.
Kommunikation
Es finden regelmäßige, bereichsübergreifende Quartalsmeetings statt, in denen die Gesamtentwicklung des Unternehmens beleuchtet wird. Der Fokus liegt hier verständlicherweise auf Zahlen, Daten und Fakten – wenig überraschend für eines der größten Maklerhäuser in der Branche.
Auf die interne Kommunikation bezogen, ist die Situation jedoch oft unzureichend. Entscheidungen werden teilweise im Alleingang getroffen, oder es wird erst dann kommuniziert, wenn Probleme bereits akut sind. Häufig wird vorausgesetzt, dass Informationen bekannt oder irrelevant sind. Statt Schuldzuweisungen wäre es zielführender, die bestehenden Kommunikationsprobleme strukturiert anzugehen und zu lösen.
Kollegenzusammenhalt
Top!
Work-Life-Balance
Das Unternehmen unternimmt sichtbare Anstrengungen, um eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen, beispielsweise durch die Einführung einer testweisen 36-Stunden-Woche. In der Praxis scheitert dies jedoch häufig an der Arbeitsbelastung. Selbst bei sorgfältiger Priorisierung bleibt oft zu viel liegen, um innerhalb der regulären Arbeitszeit erledigt zu werden.
Positiv hervorzuheben ist jedoch die großzügige Regelung zur Workation, die zu den besten Angeboten auf dem Arbeitgebermarkt zählt.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten variiert stark und hängt von der jeweiligen Führungskraft ab. Meine persönliche Erfahrung war leider negativ. Es fällt auf, dass das Unternehmen, das sich als attraktive Arbeitgebermarke positionieren möchte, problematisches Verhalten von Vorgesetzten toleriert.
Hier sollte stärker zwischen fachlichen Führungskräften und disziplinarischen Vorgesetzten differenziert werden. Während sich fachliche Führungskräfte oft große Mühe geben, sind sie den Vorgaben disziplinarischer Vorgesetzter unterworfen. Positive Leistungen werden selten wahrgenommen, während Fehler – unabhängig von den Gründen – im Gedächtnis bleiben und teilweise überproportional sanktioniert werden.
Interessante Aufgaben
Definitiv, es gibt viele spannende und abwechslungsreiche Aufgaben. Allerdings sind die Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche häufig unklar definiert. Zudem fehlt es oft an Zeit und Ressourcen, um sich angemessen mit diesen Aufgaben auseinanderzusetzen. Eigeninitiative und Lernbereitschaft sind unverzichtbar, um akzeptable Ergebnisse zu erzielen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden aufgrund ihrer Expertise sehr geschätzt, was positiv hervorzuheben ist. In einem Unternehmen mit eher niedrigem Altersdurchschnitt spielen sie eine besonders wichtige Rolle und tragen wesentlich zum Wissenstransfer und zur Stabilität bei.
Arbeitsbedingungen
Moderne Ausstattung
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Neue ISO-Zertifizierung ab 2025 ISO14001 für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Benefits, die wirklich hervorzuheben sind. Persönlich bin ich mit meinem Gehalt zufrieden – es gibt jedoch deutliche Gehaltsunterschiede, die teilweise schwer nachvollziehbar sind. Ein weiterer Kritikpunkt ist die späte Auszahlung des Gehalts, die „zum Ende des Monats“ oft auf den letzten Drücker erfolgt. Hier wäre eine frühere und verlässlichere Zahlung wünschenswert.
Image
Nach außen hin scheint das Unternehmen ein gutes Image zu haben. Allerdings ist auch bei Geschäftspartnern spürbar, dass die Qualität der Zusammenarbeit, beispielsweise bei Renewals oder Ausschreibungen, nachgelassen hat. Dies könnte langfristig das Ansehen beeinträchtigen.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung wird im Unternehmen gern gesehen und unterstützt, was ich als positiv empfinde. Allerdings sind die Karrieremöglichkeiten eher begrenzt. Es fehlt an klar definierten Entwicklungspfaden bzw. derer Umsetzung und mittel- sowie langfristigen Aufstiegschancen, was für ambitionierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Dauer enttäuschend sein kann.