Vorsicht: Nicht hier arbeiten oder bewerben! Caution: Don't work or apply here!
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima ist extrem aufgeladen und geprägt von Anspannung, Druck und Enttäuschungen. Durch die anhaltende negative Stimmung und Belastung fällt man zunehmend in ein Tief, dass auch Familie und Freunden nicht entgeht, weil man nicht mehr abschalten kann und diese Missmut mit nach Hause nimmt. Der Ärger beginnt schon morgens mit der Suche nach einem freien Parkplatz.
Kommunikation
Kommunikation von oben nach unten findet gelegentlich mit ein paar vorgefertigten Emails statt, deren Inhalt darin beschränkt ist, sich zu feiern wie toll man ist, um dann zu fordern Familie sowie Privatleben hinten anzustellen und sich für das Wohl der Firma aufzuopfern. Für Führungskräfte und Vetriebler gibt es wöchentliche Mindsets (Fachvorträge) die zur Mittagspause stattfinden - Anwesenheit wird kontrolliert. Dem Normalo-Mitarbeiter bleibt der Zugang zu dieser Informationsquelle verwehrt. Der cholerische Senior nutzt diese Gelegenheit gerne um gegen alles und jeden zu poltern. Dabei werden immer mal wieder einzelne MA vor versammelter Mannschaft gedemütigt indem man ihre Kompetenz und Persönlichkeit anzweifelt. Auch die Kommunikation zwischen den Abteilungen funktioniert nur eingeschränkt. Notwendige Informationen und Unterlagen zum Erfüllen der Aufgabe müssen selbst beschafft werden, weil die Führungskraft diese entweder nicht zur Verfügung stellt oder der Input aus anderen Abteilungen fehlt. Der Austausch ist schwierig, da sich viele Nationalitäten mit mäßigen Englisch oder Händen und Füßen verständigen müssen - Missverständnisse vorprogrammiert.
Kollegenzusammenhalt
Die Mitarbeiter sind zermürbt und frustriert, weil viele Freunde und Kollegen das Unternehmen verlassen haben. Es gibt Abteilungen die sich aufgrund der Fluktuation in den vergangenen zwei Jahren nahezu vollständig aufgelöst haben und durch Quereinsteiger, ausländische Fachkräfte sowie Leiharbeiter nachbesetzt wurden. Mittlerweile ist es mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander, wo jeder nur darauf bedacht ist die Schuld von sich zu weisen und jemand anderem in die Schuhe zu schieben.
Work-Life-Balance
Dieser Begriff existiert im Wortschatz der Mühlbauer Gruppe nicht. Verbesserungen zum Wohle der Belegschaft ist man resistent gegenüber, weil die Gier nach Aufträgen und Profit unersättlich ist. Um rosige Zahlen in den Bilanzen und beim Autragsbestand präsentieren zu können wird jedem Auftrag zugesagt, auch wenn keinerlei Kapazitäten frei sind und der Liefertermin aussichtslos ist. Viele Projekte befinden sich logischerweise in Verzug und hohe Vertragsstrafen drohen. 10h-Tage und das Arbeiten an Sams-, Sonn- und Feiertagen sind deswegen normal. Wer nicht mitzieht, darf sich das im jährlichen Mitarbeitergespräch vorwerfen lassen und bekommt dies finanziell zu spüren. Nicht selten haben Kollegen 1000 Überstunden und mehr auf der Stempeluhr. Unter 100 Überstunden ist es nicht möglich sich diese auszahlen zu lassen oder damit einen Tag frei zu nehmen. Die Kernarbeitszeiten liegen Mo-Fr zwischen 8 und 15/16 Uhr, das ist weder attraktiv noch flexibel. Weil den Mitarbeitern nicht vertraut wird ist HomeOffice kategorisch untersagt und auch reinen Büro-Arbeitsplätzen nicht gestattet. Von der Firmenkultur hängt man dem heutigen Standard ungefähr 20 Jahre hinterher.
Vorgesetztenverhalten
Die Wenigen die noch das richtige Gespür im Umgang mit den Mitarbeitern hatten, haben die Firma inzwischen verlassen, die Schlechten sind geblieben, demnach ist das Vorgesetztenverhalten durch die Bank nur noch mangelhaft. Das Missmanagement beginnt ganz oben und reicht über die angestellten Geschäftsführern, Vicepresidents, Bereichsleitern bis hinunter zu den Abteilungsleitern. Oftmals sind diese Positionen mit Hardlinern oder Workaholics besetzt, die ihre eigenen Werte & Prinzipien längst aufgegeben haben, sowie die eigene Familie hinten anstellen um als Marionetten der Führung zu fungieren.
Interessante Aufgaben
Theoretisch bieten die Branchen ein durchaus interessantes Aufgabenfeld. Durch die chaotische innerbetriebliche Struktur, die nicht vorhandenen Abläufe und die schlechte Organisation der Projekte führt dies jedoch immer zu Tumult, Stress, Terminverzögerungen und Kündigungen. Für die komplette Neukonzipierung einer Anlage stehen zum Beispiel weniger als 12 Monate bis zur Auslieferung zur Verfügung. Parallel soll aber auch noch an anderen dringenden Projekten gearbeitet werden. Durch den Größenwahn des Managements ist kein Bezug mehr zur Realität vorhanden.
Gleichberechtigung
Fast alle Führungspositionen sind mit Männern besetzt. Voll eingearbeitete MA die leistungstechnisch auf Augenhöhe oder sogar darüber sind, werden für die gleiche Tätigkeit schlechter entlohnt als andere, weil diese länger dabei seien. Auch wenn der Arbeitsalltag dieser alteingesessenen Kollegen aus Kaffee trinken, ausgediegenen Toilettengängen, privaten Telefongesprächen & plaudern besteht zählt dieses Argument noch. Liebe Mühlbauer Gruppe, nur weil manche Mitarbeiter ihre Zeit hier abgesessen haben, heißt das nicht, dass sie besser arbeiten ... Über Geld zu reden ist außerdem tabu und es wird ein großes Geheimnis daraus gemacht. Hier wird das Gehalt nämlich noch im stillen Kämmerlein verhandelt und je nach Sympathie der Führungskraft gibt es für die gleiche Arbeit etwas mehr oder weniger. Zum Thema Gleichberechtigung kann ich mich noch gut an die Ausbezahlung der Corona-Prämie im Juli 2020 erinnern: Zwischen 0€ und 1000€ wurden quer durch die Belegschaft die unterschiedlichsten Summen ausbezahlt. Damit wird von Seiten der Unternehmensleitung Ungerechtigkeit gefördert und aktiv zur Verschlechterung des Betriebsklimas beigetragen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich persönlich kenne niemanden in all den Jahren der hier in Rente gegangen ist, weil alle das Unternehmen vorher verlassen. Im Allgemeinen hat man das Gefühl, wenn man sich durch den Betrieb bewegt oder in der Kantine zugegen ist, eher in einem Auffanglager für Geflüchtete als in einer Kleinstadt in der Oberpfalz zu sein. Mühlbauer wirbt in großem Umfang im Ausland um Hilfs- und Arbeitskräfte, da hiesige regionale Arbeitnehmer den Betrieb meiden und verkauft dies dann als internationales Arbeitsumfeld. Ältere erfahrene Mitarbeiter sind rar.
Arbeitsbedingungen
Außen hui, innen pfui - das beschreibt es wohl am besten. Auf den ersten Blick sieht alles zeitgemäß aus, aber hier drückt der Schuh hinter den Türen. Kein System, keine Abläufe, keine Kommunikation. Durch das zusätzliche Versagen der Lagerwirtschaft ist man außerdem ständig auf der Suche nach Materialien, weil entweder alles kreuz & quer gelagert wird oder nicht dort ankommt wo es benötigt wird. Mangels Platz werden Paletten in Fluren und Gängen vor den Büros gelagert und schränken Fluchtwege ein. Lieferterminen hinkt man generell immer hinterher, dadurch ist es nicht möglich die Aufgaben mit der geforderten 100%igen Güte auszuführen und anstelle von Innovationen entstehen Kompromisse. Die Qualität leidet entsprechend und in manche Anlagen sollte man besser nicht zu tief blicken, weil Hilfskräfte und Leiharbeiter die abgewanderten Fachkräfte nicht 1 zu 1 ersetzen können. Alles in allem ein großes Durcheinander ohne Struktur, wo niemand weiß wer für was zuständig ist, weil Leute kommen und gehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wegen Emobility ist man bemüht den wahren Schleier zu verbergen und sich mit Marketing künstlich einen grünen Anstrich zu verpassen. Tatsache ist aber, dass der Senior täglich mit dem Hubschrauber in die Arbeit fliegt, keine einzige Photovoltaikanlage auf den riesigen Dachflächen zu finden ist und die Belegschaft gezwungen ist täglich mit dem Auto nach Roding zu fahren weil Home-Office für alle verboten ist. Außerdem gibt es draußen keine einzige Ladesäule zum Strom tanken. Bei der Mülltrennung nimmt man es auch nicht so genau, hier wird in den Büros und Fertigungshallen alles in den gleichen Eimer geworfen und anschließend im Restmüll entsorgt. Örtliche Sportvereine werden weder mit Sponsoring noch einem Trikotsatz unterstützt. Zur Teilnahme am Firmenlauf wurde man in der Vergangenheit teilweise gedrängt in dem man z.B. ohne Einwilligung die Teilnahmegebühr am Lauf von den Gehältern der Belegschaft einbehalten hat, gleich ob diese mitliefen oder nicht. Glücklicherweise findet diese Scheinveranstaltung nicht mehr statt.
Gehalt/Sozialleistungen
Auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber in der Region wurden mir teils deutlich höhere Grundentgelte angeboten, als ich es von MB beziehe. Selbst für die Landkreise Cham & Schwandorf ist das Gehalt nach wie vor unter dem Durchschnitt angesiedelt. Andere einheimische Unternehmen haben sich weiterentwickelt und den Wert der MA erkannt - sei es finanziell als auch mit Benefits. Das Urlaubsgeld wird bei MB monatlich ausbezahlt und es gibt kein Weihnachtsgeld, dafür aber im Januar eine Gesundheitsprämie in Höhe von einem halben Grundgehalt. Mit jedem Krankheitstag reduziert sich die Prämie und bei 15 Tagen ist Schluss. In der Folge schleppen sich kranke AN in den Betrieb um den Anspruch darauf aufrechtzuerhalten und nehmen dabei in Kauf weitere Kollegen anzustecken, sowie ihre eigene Genesung zu verzögern. 2-3 Mal im Jahr gibt es 40€-Gutscheine für das firmeneigene Hotel, der Aufwand ist überschaubar und das Geld bleibt in der Holding. Anstatt in die finanzielle Wertschätzung der Mitarbeiter investiert man lieber in ein privates Fahrzeugmuseum und eine eigene Airline am Regionalflughafen Straubing. Es gibt keine Argumente Mühlbauer einem anderen Unternehmen vorzuziehen.
Image
Das Image ist seit Jahrzehnten katastrophal schlecht. Ein Großteil der Beschäftigten ist sich dem bewusst und hat selbst kein gutes Wort für die Organisation übrig. Diesen Eindruck kann man neben Roding auch auf die Standorte in Sachsen und auf das zugekaufte Werk in Regensburg (vormals Minikomp Bogner) übertragen, mit denen beruflicher Kontakt bestand. Wer nicht muss oder ortsgebunden ist, arbeitet hier nicht freiwillig. In Roding ist zudem die Abneigung der Bevölkerung deutlich zu spüren. Wird gefragt wo man arbeitet, schämt man sich zuzugeben, dass man für Mühlbauer tätig ist. Es wirft ein schlechtes Licht auf die eigene Person und wirkt wie eine berufliche Niederlage, weil es für nicht mehr gereicht hat als hier zu arbeiten. Im Übrigen ist die Bewertung auf Kununu mit einem Rating von 4,0 als sehr fragwürdig einzustufen. Wenn man sich den Kununu Score im Zeitverlauf ansieht, ist zu erkennen das man von einer 2-Sterne-Bewertung in 2019 urplötzlich auf eine 4-Sterne-Bewertung in 2020 springt. Überzeugt euch selbst: Bei der Rubrik *Übersicht* unter dem Kununu-Score und der Weiterempfehlungsrate auf *Details anzeigen* drücken und nach unten scrollen. Schelm, wer dabei böses denkt.
Karriere/Weiterbildung
Aufgrund der hohen Anzahl an monatlichen Kündigungen stehen die Chancen einen Posten mit Verantwortung zu bekommen relativ gut, allerdings gibt man diesen Posten oft genauso schnell auch wieder ab. Eine vernünftige Einarbeitung gibt es nämlich nicht, stattdessen wird man in das kalte Wasser geschmissen und von der ersten Woche an werden Ergebnisse erwartet. In der Regel bleiben Mitarbeiter zwischen 2-5 Jahre um die erforderliche Berufserfahrung zu sammeln und ziehen dann weiter. Vor allem Bachelor, Meister, Techniker und Fachwirte die frisch mit ihrem Studium fertig sind, sollten sich nicht blenden lassen: Am Anfang wird einem vieles schmackhaft geredet und die große Karriere in Aussicht gestellt. Wenn man aber nach wenigen Monaten weiß wie der Hase läuft, will man wie alle anderen einfach nur weg. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich für eines der vielen anderen innovativen Unternehmen in den Landkreisen Cham, Schwandorf und Regensburg entscheiden.