Die bisher schlechteste Erfahrung von allen Jobs. Ich weiß ehrlich nicht, wieso ich überhaupt so lange geblieben bin
Arbeitsatmosphäre
Mal so mal so.. mit einigen Kolleg*innen hat man sich richtig gut verstanden und der Zusammenhalt war gut. Was einen allerdings am meisten zusammengeschweißt hat, waren die gemeinsamen "Therapiestunden", die man auf der Rückfahrt im Bus miteinander abgehalten hat. Besonders das Wort "toxisch" ist sehr oft gefallen, da Mitarbeitende aus unterschiedlichen Abteilungen (inklusive Führungsetage) gerne übereinander gelästert und sich gegeneinander ausgespielt haben.
Wenn mal jemand einen Fehler gemacht hat, sind andere direkt zur Führung gegangen und haben angeschwärzt, anstatt Kritik zu üben und Raum zur Verbesserung zu geben. Ich habe mir und anderen gegenüber so viele Kündigungsdrohungen gehört, dass ich sie nicht mal an meinen Fingern abzählen könnte, wenn ich mehr als zwei Hände hätte.
Die Führungsetage war regelrecht Kontrollsüchtig, wenn die Leitung denn mal anwesend war. Meistens war er auf dem Sprung und kaum ansprechbar.
Krank sein war ein absolutes no-go, wehe ihr habt mal die Grippe!
Kommunikation
sehr einseitig "top-down", E-Mails wurden von der Führung häufig nicht oder nur unvollständig beantwortet.
Kollegenzusammenhalt
siehe "Arbeitsatmosphäre"
Work-Life-Balance
Gleitzeit war gegeben (in einem ca. zweistündigen Zeitfenster) und man konnte auch mal spontan einen Tag Urlaub nehmen oder für wichtige Termine Überstunden ansammeln und dann abbauen.
Vorgesetztenverhalten
Man wurde von der Geschäftsleitung nicht ernst genommen, wenn z.b. nach Verbesserungsvorschlägen gefragt wurde, um Abläufe zu optimieren, wurden alle Vorschläge sofort als nicht umsetzbar abgeschmettert (insbesondere dann, wenn sie Geld kosten sollten).
Es wurde kurzzeitig versucht, Überwachungskameras in den Büros direkt(!) über den Schreibtischen zu installieren, ganz unverfroren wurde auch zugegeben, dass dies zur Überwachung der Mitarbeitenden dienen sollte. Das lies sich durch enormen Gegenwind seitens der Belegschaft verhindern.
Interessante Aufgaben
Kommt auf die Abteilung an.
Gleichberechtigung
Von Sprüchen wie "Oh Gott, schmink dich ab morgen bitte wieder!" bis hin zum "Süße" genannt werden war einiges an Übergriffigkeiten gegenüber weiblichen Kolleginnen dabei
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab kaum ältere Kollegen, aber bei denen, die es gab wurde nicht auf eine ggf. aufgrund des hohen Alters (kurz vor Renteneintritt) verminderten Arbeitsleistung Rücksicht genommen und offen kommuniziert, dass man überlege diese zu kündigen.
Arbeitsbedingungen
Im Lager lag die Temperatur im Winter häufig bei 10-14°C, was laut Arbeitsrecht nur bei "schwerer körperlicher Arbeit" zulässig wäre, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier gegeben ist. Selbst wenn, hätte Arbeitskleidung gestellt werden müssen. Die Heizung durfte nur von der Führungsebene bedient werden und wurde immer nur kurz eingeschaltet.
Zu jeder noch so kleinen Pause musste man sich aus-checken, damit man auch ja keine Minute zu wenig arbeitet.
Persönliche Gespräche während der Arbeitszeit wurden häufig unterbunden. Kurz: Spaß bei der Arbeit war verboten (was erheblich zum Wohlbefinden und im Endeffekt zur Leistung beigetragen hätte, aber das hat die Führungsebene scheinbar nicht verstanden).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Billig produzierte Waren aus Pakistan und Indien, das kann weder Umweltbewusst noch sozial für die Leute sein, die die Kleidung vor Ort nähen.
Gehalt/Sozialleistungen
Die meisten Mitarbeitenden werden nie über den Mindestlohn hinauskommen. Über die Höheren Positionen kann ich nichts sagen.
Image
Viele Leute haben die Firma in den letzten 10 Jahren verlassen, es gibt wohl eine hohe Fluktuation. Wenn die Angebotslage sinkt und Leute nicht mehr gebraucht werden, werden sie entlassen. Wenn einen Monat später dann wieder Leute gebraucht werden, werden neue Leute eingestellt, die dann wiederum ein paar Monate später entlassen werden, usw usw...
In der Mittelalter-Szene wird der Hersteller liebevoll als "Mülltholon" oder "Mittelaldi" bezeichnet.