Gute Backwaren, aber fragwürdiges Management: Familienunternehmen mit Charme, aber unprofessioneller Führung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den hohen Qualitätsanspruch an die eigenen Produkte und das Bemühen mit der Zeit zu gehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass Mitarbeiter teilweise willkürlich ausgetauscht werden, die unfaire Zeiterfassung zum Nachteil der eigenen Mitarbeiter, das nach außen hin ein Schein aufgebaut wird, der trügt. Ebenso, dass durch Druck, schnelles Tempo und hohes Arbeitspensum die Angestellten ausgenutzt werden um die eigenen wirtschaftlichen Interessen stets zuerst zu bedienen.
Verbesserungsvorschläge
Die Geschäftsführung sollte den Mitarbeitern mehr Wertschätzung entgegenbringen, das Arbeitstempo anpassen, sich weniger auf Profit fokussieren, Entscheidungen reflektieren und ehrlicher sein sowie professionelleres Verhalten an den Tag legen.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre in der Naturbackstube Wiesender ist auf den ersten Blick freundlich und locker. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass sie von Misstrauen und Willkür geprägt ist. Im Büro z.B. sind lockere Unterhaltungen, Lachen und dergleichen nicht erwünscht. Dies führt zu einer angespannten und unproduktiven Arbeitsatmosphäre.
Kommunikation
Bei regelmäßigen Meetings in der Verwaltung sollen die Führungs-Mitarbeiter transparent über wichtige Informationen auf dem Laufenden gehalten werden. Dies ist grundsätzlich ein guter Ansatz, kann jedoch dazu führen, dass den Mitarbeitern zu wenig Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben bleibt.
Kollegenzusammenhalt
Die Mitarbeiter stehen unter hohem Druck und sind daher stark auf sich selbst fokussiert. Es fehlt an Unterstützung, Motivation und gegenseitiger Wertschätzung. Dies führt zu Frustration und Demotivation und schadet der Arbeitsmoral und Produktivität.
Work-Life-Balance
Die Bäckerei bietet 32 Urlaubstage (bei 6 Tage Woche) und flexible Urlaubsplanung. Die Zeiterfassungspraxis führt jedoch zu Minusstunden durch Aufrundung die nur beim Einstempeln erfolgt. Dies ist unmoralisch und illegal.
Führungskräfte leisten teils erhebliche Mehrarbeit (was vorausgesetzt wird), die sie zeitnah ausgleichen können.
Vorgesetztenverhalten
Die Geschäftsleitung setzt hohe Erwartungen und übt permanent Druck auf die Mitarbeiter aus. Das rasante Tempo führt zu strukturellen Problemen und überfordert die Mitarbeiter. Die Belastungsgrenze wird häufig erreicht, was zu Frustration und Demotivation führt.
Interessante Aufgaben
Manchmal herrscht Unklarheit bei der Aufgabenverteilung. Teils werden Aufgaben im Team besprochen, teils vom Geschäftsführer selbst festgelegt. Problematisch: Meinungsänderungen des Geschäftsführers werden nicht kommuniziert, Aufgaben umverteilt, ohne die Mitarbeiter zu informieren. Zudem entzieht der Geschäftsführer bei Unzufriedenheit schnell Aufgaben, was am hohen Arbeitspensum und schnellen Tempo liegt
Gleichberechtigung
Hier konnte ich keine Ungleichheit oder Benachteiligung aufgrund des Geschlechts feststellen.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Alter war meist nicht ausschlaggebend bei der Vergabe eines Arbeitsplatzes. Langjährige Mitarbeiter wurden zwar offiziell wertgeschätzt, teilweise für mein Empfinden aber zu gering. Zum Beispiel erhielt man nach 10 Jahren Betriebszugehörigkeit eine Urkunde, aber sonst auch nichts. Gerade in diesen Zeiten könnte hierauf mehr Wert gelegt werden.
Arbeitsbedingungen
Arbeitsmaterialien entsprachen dem Durchschnitt. Ergonomie am Arbeitsplatz hatte keinen besonderen Stellenwert. Das Wort "Homeoffice" ist zwar dem Unternehmen bekannt, allerdings fehlt das Verständnis dafür, was dies eigentlich bedeutet. Mir wurde die Möglichkeit zum homeoffice zwar vom Geschäftsführer freiwillig angeboten, jedoch wurden dann im Nachgang Vorwürfe erhoben, dass ich in dieser Zeit nichts tun würde. Selbst überprüft hat er dies innerhalb eines Jahres lediglich ein einziges Mal, mit einem Anruf. Und dieser war am Freitag, kurz vor Feierabend, bevor ich in Urlaub ging. Hieraus kann sich jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Wirklich gelebt und gern gesehen werden moderne Arbeitsmodelle nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außenhin wird viel Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gelegt. Allerdings nur bis zur Gewinngrenze. Wenn der Gewinn maximiert werden konnte, wurden diese Belange schnell hinten angestellt. E-Autos zum Beispiel waren einfach kostengünstiger und wurden nur deshalb angeschafft.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Lohn lag im Mittelfeld bis oberen Bereich. Zusätzliche Sozialleistungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und betriebliche Altersvorsorge (VWL) werden zwar angeboten, sind aber eher unterdurchschnittlich und nicht wirklich ein Vorteil gegenüber anderen Arbeitgebern.
Image
Die Naturbackstube Wiesender hat in der Region einen schlechten Ruf als Arbeitgeber. Viele Mitarbeiter wechseln nach kurzer Zeit wieder, was zu einer hohen Fluktuation führt. Dies wird zwar gesehen, aber nicht wirklich hinterfragt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen werden teilweise angeboten, allerdings mit dem Ziel, Mitarbeiter vertraglich zu binden. Oftmals werden Mitarbeiter schnell in andere Positionen befördert, was eher an der mangelnden Auswahl qualifizierter Bewerber liegt als an der tatsächlichen Qualifikation der Mitarbeiter. Weiterbildungsmaßnahmen werden nicht immer konsequent verfolgt.