Top: Teamwork, Flop: Wertschätzung und Support
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gleichberechtigung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wertschätzung.
Verbesserungsvorschläge
Schulungen, Schulungen, Schulungen! Es mangelt an berufsspezifischer Bildung an allen Ecken. Beginnend mit dem Eichtigsten, der Kommunikation. Der Ton macht die Musik!
Gebt mal wieder ein bisschen Budget für Teambildende Maßnahmen frei. Es kann nicht sein, dass es zu Weihnachten - wo die Belastung am höchsten ist - ein Päckchen Kaffee und ein paar Kekse gibt.
Sicherheitspersonal in Brennpunktfilialen. Es entspricht weder dem Berufsbild der Verkäufer/in noch der Marktleitung, nebenbei Detektiv oder Polizei zu spielen.
Arbeitsatmosphäre
Sehr Standortabhängig. Die Filialen in der Berliner Innenstadt sind eine Katastrophe. Ladendiebstahl am laufenden Band, kein bzw kaum Sicherheitspersonal, Fangprämien werden sehr spät oder tw gar nicht ausgezahlt. Manche MA lassen sich aus Angst alles von der Kundschaft gefallen.
Kommunikation
Es wird auf allen Ebenen mehr übereinander als miteinander gesprochen. Das sich dadurch keine Probleme lösen lassen und nur Zeit verschwendet wird, die an anderer Stelle fehlt ist ein ewig währender Teufelskreis.
Kollegenzusammenhalt
Die Teams die ich leiten durfte waren gezeichnet von flacher Hirarchie auf Augenhöhe. Mit meiner Verkaufsleitung hatte ich als Marktleiter sehr großes Glück. Der Mann war da wenn man ihn brauchte, vieler seiner Kol. nicht!
Work-Life-Balance
Nicht vorhanden. Sehr dünn besetze Filialen in der ganzen Stadt. Panik sobald das Telefon klingelt, es könnte sich ja jemand krank melden. Manche MA helfen so oft in anderen Filialen aus, dass sie die eigene Stammfiliale tw wochenlang nicht von innen sehen. Meine schlimmste Woche hatte +70 Stunden, ja Corona hat uns allen zugesetzt, aber das war 2023! Personelle Verstärkung gab es erst nach Androhungen meinerseits (VL im Urlaub, seine Vertretung war gefühlt die ganze Woche im Home Office und wollte mir noch Personal in die eigenen Filialen abziehen).
Vorgesetztenverhalten
Viele (insbesondere personelle) Entscheidungen wurden nicht besprochen mit den beteiligten MA. Beispiel: Ich arbeite eine junge Verkäuferin 2 Monate lang als stellvertretende Marktleiterin ein. Es läuft super, sie hat Freude an der neuen Verantwortung und macht ihren Job sehr gut. Nach weiteren zwei Monaten wurde sie durch den VL versetzt, von Teilzeit auf Vollzeit eingestuft. Begründung: höherer Bedarf in anderer Filiale. Kurz darauf der Anruf, ob ich was drehen könnte damit sie zurück kann. Keine Wertschätzung in der anderen Filiale, statt Stellvertretung +37 h/Woche an der Kasse. Dann stellt doch Verkäufer ein und redet drüber...
Interessante Aufgaben
Hohe Arbeitsbelastung, monotone Aufgaben, viel Beschäftigungstherapie trotz weniger MA.
Interessant wurde es immer bei Ein-/ Auslistungen. Für 2-3 Einlistungen und Auslistungen innerhalb einer Warengruppe werden mehrere Meter Regal komplett nach neuen Planogram umgebaut. Totale Beschäftigungstherapie. Kunden vermissen ihre favorisierten Produkte, fragen nach und beschweren sich dann über die permanenten Umbauten.
In vielen Filialen werden Azubis 90% ihrer Ausbildungszeit an die Kasse gesetzt, lernen nichts und verlassen das Unternehmen nach der Ausbildung.
Gleichberechtigung
Da kann ich echt nicht meckern. Hier wird jede/r entweder gleich gut oder gleich schlecht behandelt, sehr abhängig von Markt- und Verkaufsleitung. Ich hatte Glück.
Umgang mit älteren Kollegen
So weit in Ordnung. Das man mit ü50 nicht mehr packen und +30 Artikel/Min kassieren kann wie ein Teenie ist noch nicht in allen Köpfen angekommen. Eingestellt werden auch ältere Kol., jede/r bekommt erstmal eine Chance unabhängig vom Alter.
Arbeitsbedingungen
Zu wenig Lagerfläche oder eine riesiege Lagerhalle, in der z.B. Kühltruhen anderer Filialen zwischengelagert werden. Filiale muss glänzen, Sozialräume sieht die Kundschaft ja nicht. Andauernd fallen Kassen und Kühltechnik aus. Neue Arbeitmittel wie Rollhocker oder Besen müssen tw über die VL beantragt werden.
Seit Einführung der Werbespots (tw alle zehn Minuten der gleiche Spot in einer Stunde) liegen die Nerven leicht blank in den Filialen, bei Personal und Kundschaft. Läuft dann auch im Aufenthaltsraum, während man in Ruhe seine Pause machen möchte. Pause ist tw ein sehr dehnbarer Begriff.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Top:
Sortiment. Viele Bio- und einige Fairtrade Produkte, nachhaltiges Fischsortiment (naja...) und Recyclingprodukte (von Toiletenpapier bis Waschmittel). Man spendet an Vereine.
Flop:
Entsorgungsmanagement. Was in den Filialen tw alles in der Papppresse landet ist ein schlechter Witz. Liegt aber daran, das Mülltonnen sehr klein dimensioniert sind und kaum noch eine Filiale mit den Tafeln o.ä. zusammenarbeitet.
Schlecht durchdachte und schlecht verarbeitete Werbemittel sind an der Tagesordnung. Alles muss billig sein und aus Plastik.
Fazit:
Feinstes Greenwashing!
Gehalt/Sozialleistungen
Man spart wo man kann, aber es gibt Urlaubs- und Weihnachtsgeld welches tw einem 13. Gehalt entspricht.
Image
Standortabhänig und sobald man den trinkenden Pöbel vor der Tür hat 1/5.
Karriere/Weiterbildung
Ausibildung wird hier klein geschrieben, Förderprogramme für Azubis sind vorhanden aber fallen eher unter "fake it to make it" und sehr pro forma. Schulungen sind im Verkauf mangelhaft oder werden nicht durchgeführt, Unterweisungen werden aus Zeitmangel einfach unterschieben, aber nicht gelesen. Besonders was Sicherheit und Hygiene angeht existiert hier eine gefärliche Lücke. Interne Ausschreibungen werden tw nicht an die MA weitergeleitet, aus Angst diese vor Ort ersatzlos abgeben zu müssen.